Sekundenkleber-Protest hat Folgen

"Wo kommen wir da hin?": Nürnbergs OB wettert gegen Auto-Blockierer

Tobi Lang

Redakteur

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17.8.2022, 13:50 Uhr
Die Feuerwehr musste die Festgeklebten vom Asphalt befreien. Gut drei Stunden lang kam der Verkehr rund um den Hauptbahnhof zum Erliegen. 

© Eduard Weigert, NNZ Die Feuerwehr musste die Festgeklebten vom Asphalt befreien. Gut drei Stunden lang kam der Verkehr rund um den Hauptbahnhof zum Erliegen. 

Nichts ging mehr zwischen Plärrer und Hauptbahnhof. Am Dienstag befestigten sich mehrere Klimaaktivisten mit Sekundenkleber vor dem Nürnberger Hauptbahnhof - und lösten damit Chaos aus. Zwar leitete die Polizei den Verkehr über diverse Seitenstraßen ab. Die Auswirkungen bekamen aber dennoch Tausende zu spüren. Die Ausweichrouten in der ganzen Stadt waren verstopft.

Mehr zum Klimaprotest in Nürnberg lesen Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.

Für die Aktivisten sei der Protest alternativlos, sagen sie, sie wollen ein Zeichen für mehr Klimaschutz setzen, aufrütteln - und das System stören. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König hingegen wettert gegen die Demonstranten. "Für mich sind das keine geeigneten Formen des Protests und des demokratischen Dialogs", ließ der CSU-Politiker über Facebook wissen. "Das ist vielmehr ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr."

OB König kritisiert Demonstranten scharf

Das sieht nicht nur König so. Die Polizei ermittelt gegen die Aktivisten. "Wir prüfen den Tatbestand der Nötigung", sagte Polizeisprecher Michael Konrad am Dienstag. Noch während die Demonstration lief, nahmen Beamte die Personalien zahlreicher Autofahrer auf - sie gelten als Geschädigte. Im Extremfall drohen den Festgeklebten bis zu drei Jahre Haft.

"Ein politischer Meinungsaustausch lässt sich weder durch Ultimaten noch durch Blockaden, bei denen andere Bürgerinnen und Bürger auch noch große Nachteile erleiden, herbeiführen", schreibt König auf Facebook. "Wo kommen wir hin, wenn jeder für seine politischen Ziele Rechtsbrüche in Anspruch nimmt? Ich rufe dazu auf, den in einer freiheitlichen Gesellschaft üblichen politischen Diskurs zu suchen."