Zwölf neue Bäume: Lorenzer Platz wird grüner

29.4.2021, 18:33 Uhr
Neue Bäume, neue Bänke: Baureferent Daniel Ulrich (li.) und Bürgermeister Christian Vogel sitzen an der Lorenzkirche schon mal Probe.  

© Michael Matejka, NNZ Neue Bäume, neue Bänke: Baureferent Daniel Ulrich (li.) und Bürgermeister Christian Vogel sitzen an der Lorenzkirche schon mal Probe.  

"Bitte mehr davon“, sagt eine Passantin mit leuchtenden Augen. Seit Mittwoch zieren zwölf mobile Bäume den westlichen Lorenzer Platz und verbreiten grüne Laune.

XXL-Kübel vor der Kirche

Die Bäume sind überraschend groß, für sie wurden spezielle Kübel im XXL-Format angefertigt. Aus Metall – in enger Absprache mit dem Denkmalschutz, wie Bürgermeister Christian Vogel betont. Immerhin rahmen sie fortan das Hauptportal der Lorenzkirche.

Am Mittwochnachmittag wurden die Kübel platziert und die ersten Bäume eingepflanzt. Sör übernimmt künftig ihre Pflege.

Am Mittwochnachmittag wurden die Kübel platziert und die ersten Bäume eingepflanzt. Sör übernimmt künftig ihre Pflege. © Foto: André Winkel/Stadt Nürnberg

Die Behälter sind so groß, dass die Bäume keine grüne Lösung auf Zeit sind: „Wenn man sie regelmäßig wässert und düngt, können sie ewig hier stehen“, weiß Landschaftsarchitektin Daniela Bock von Grünclusiv. Der Verein hat es sich zum Ziel gemacht, mehr Grün in die Innenstadt zu bringen – und stiftet für die Aktion acht Feldahorne. Sie sind bereits über 15 Jahre alt und standen ehemals am Karl-Pschigode-Platz beim Opernhaus.
Der Feldahorn war Baum des Jahres 2015. Er gehöre zu den wenigen heimischen Bäumen, die mit dem veränderten Stadtklima zurechtkommen, informiert Bock. Die Pflege und das wöchentliche Gießen übernimmt der städtische Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör). Anfang Juni stehen dann die Feldahorne im vollen Grün.
Weitere vier Bäume – eine Silberlinde, Mehlbeere, Vogelkirsche und Robinie – wurden vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL) gespendet. Sie sollen allesamt im Herzen Nürnbergs für eine wohltemperierte Atmosphäre sorgen. Ihre Standorte wurden nach stadtgestalterischen und denkmalfachlichen Aspekten ausgewählt.

Die Nachfrage ist da

Zwischen den neuen Bäumen laden Bänke zum Verweilen ein. Dieses Angebot nahmen die ersten Nürnberger sogleich an – und zwar während die Bäume in die Kübel gepflanzt wurden. Ganz klar: Die Nachfrage ist da.

Mit den Worten „Wir haben letztes Jahr etwas Schönes in diesen schwiegen Zeiten erlebt“ erinnert Oberbürgermeister Marcus König an die Aktion „Lorenz grün“. Dabei verwandelte sich im September der Lorenzer Platz zwölf Tage lang in eine Grünzone – mit Rasen, Blumen, Bäumen und Sitzgelegenheiten vor dem Gotteshaus. Die Aktion kam auf Initiative der Kirchengemeinde mit Grünclusiv und Unterstützung des VGL zustande.
Sie war der Auslöser für den jetzigen Baumsegen. Denn „Lorenz grün“ war ein voller Erfolg und zeigte, was möglich ist. Viele Nürnberger wünschten sich nun dauerhaft eine grüne Lorenzkirche.

"Ein Platz im Platz"

Und so stehen nun zwölf Kübelbäume auf dem Lorenzer Platz, die künftig „für Schatten, Verdunstungskühle und Sauerstoff“ sorgen sollen, so König, und zugleich auch „der Seele gut tun“. Der OB spricht dabei von einem Pilotprojekt. Es geht weiter: Ende Mai soll in nächster Nachbarschaft vor dem Heimatministerium temporär „ein Platz im Platz“ entstehen, kündigt König an – mit einer Wiese und Blumen.

Mobile Bäume sollen eigentlich die Ausnahme sein, da sind sich alle in der Stadtverwaltung einig. Sie kommen in Nürnberg seit fünf Jahren jedoch immer häufiger zum Einsatz. „Derzeit haben wir 84 im Stadtgebiet“, berichtet Bürgermeister Vogel. „Ich denke, wir werden heuer noch die Hundert vollmachen.“

Kübelbäume sind eben hilfreich. Planungs – und Baureferent Daniel Ulrich dazu: „Wenn am Lorenzer Platz im Untergrund die U-Bahn ,richtige‘ Bäume unmöglich macht, dann können mobile Bäume den stadträumlichen Eindruck verbessern. Sie kontrastieren angenehm mit der steinernen Altstadt und verstellen doch nicht den Blick aufs Wesentliche. Am Ende sind uns diese temporären Pflanzen Ansporn, auch an komplexen Standorten mehr ,echte‘ Bäume zu wagen.“

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