Katastrophenschutzzentrum des BRK eingeweiht

Mit dem Geist von Henry Dunant

Marina Gundel

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8.5.2022, 15:00 Uhr
Festredner, BRK-Vorstände, die Katastrophenschutzbeauftragten Wolfgang Fürst und Marc Stefes (Vierter v. rechts und rechts) und Ehrengäste, allen voran Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) reihten sich um Rotkreuz-Gründervater Henry Dunant (links daneben, in Person von BRK-Mitglied Jürgen Bauer), der seinen 194. Geburtstag feierte.

© Marina Gundel Festredner, BRK-Vorstände, die Katastrophenschutzbeauftragten Wolfgang Fürst und Marc Stefes (Vierter v. rechts und rechts) und Ehrengäste, allen voran Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) reihten sich um Rotkreuz-Gründervater Henry Dunant (links daneben, in Person von BRK-Mitglied Jürgen Bauer), der seinen 194. Geburtstag feierte.

Alle waren sich einig, dass der BRK-Kreisverband mit dem Katastrophenschutzzentrum in der Houbirgstraße endlich die adäquate Unterkunft gefunden hat. Gestern wurde es offiziell eingeweiht. Bis dahin war es kein einfacher Weg, nachdem das Zentrum zuerst in der Amberger Straße, dann im Hof des BRK, im Posthof und zuletzt in der Ritter-von-Schramm-Straße untergebracht war. Hier wie dort fehlten Räume und fließendes Wasser und so wurden die Hallen hauptsächlich als Unterstand für Fahrzeuge genutzt – wenn sie denn überhaupt reinpassten -, aber laut Götz Reichel „nie etwas für die Menschen“ getan.

Gar als „unzumutbar“ bezeichnete Hersbrucks zweiter Bürgermeister Peter Uschalt, der den erkrankten Robert Ilg vertrat, die damaligen Zustände. Bis sich schließlich der „glückliche Umstand“ auftat, dass die BayWa 2018 ihr Gelände verkaufte. 2019 folgte der Spatenstich und bis heute viele handwerkliche und ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Reichel führte durch den Vormittag und die Reden, die geprägt waren von Danksagungen und Glückwünschen an die vielen Engagierten der Rotkreuzfamilie. Das Datum für die Feier war nicht zufällig gewählt – wie geschichtsträchtig er ist, machte unter anderem Landrat Armin Kroder deutlich. Der 8. Mai sei die vergangenen 77 Jahre immer für das Ende des Naziregimes gestanden, seitdem feiere man Frieden in Europa. Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine jedoch verbiete sich das.

So sieht das Katastrophenschutzzentrum in Hersbruck von außen aus.

So sieht das Katastrophenschutzzentrum in Hersbruck von außen aus. © Marina Gundel

Zugleich feiert die Rotkreuzfamilie den Geburtstag ihres Gründervaters Henry Dunant. Er wollte 1859 auf dem Schlachtfeld von Solferino nicht hinnehmen, dass verletzte Soldaten einfach liegen gelassen wurden. So rief er vier Jahre später das Rote Kreuz ins Leben.

Auch Ehrengast Joachim Herrmann, als Innenminister unter anderem zuständig für Innere Sicherheit, kam nicht um das Thema Ukraine herum. Nach allem, was Henry Dunant und das Rote Kreuz über die Jahrhunderte an Werten etabliert hatten, erlebe man nun einen „humanitären Rückschritt“, wenn zum Beispiel Krankenhäuser angegriffen werden. Umso wichtiger seien deshalb die Hilfsorganisationen, die wie schon während der Pandemie und bei den Überschwemmungen im Ahrtal nun abermals kurzfristig zur Stelle sind. Es waren und sind immer die gleichen, betonte er. Und dass eine „gute Unterbringung Engagement bringt“, würden die gut vertretenen Bereitschaften in Hersbruck und im Landkreis zeigen, betonte BRK-Kreisgeschäftsführer Markus Deyhle.

Innenminister Joachim Herrmann informierte sich bei einem Rundgang.

Innenminister Joachim Herrmann informierte sich bei einem Rundgang. © Marina Gundel

Der „gemeinsame Geist“, den schon der Gründervater in die Welt trug – Menschen in Not zu helfen, egal wer sie sind oder woher sie kommen – sei laut Herrmann immer noch wichtig und „jeder sollte seinen bestmöglichen Beitrag dazu leisten“. Und auch wenn das Nürnberger Land weniger von Umweltkatastrophen wie im Ahrtal gefährdet sei, würden Starkregenereignisse genauso wie Zug- oder Flugzeugunglücke nicht weniger werden. Deshalb würde die gesamte Bevölkerung vom Katastrophenschutzzentrum profitieren. „Damals haben wir gehofft, dass wir die Halle nie brauchen werden – wie haben wir uns getäuscht“, machte auch Kroder nochmal deutlich.

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