Zettel an der Tür

"Warnstreik gegen Zwang und Spaltung": Geschlossene Postfilialen sorgen für Unverständnis

3.12.2021, 10:53 Uhr

Bei vielen Kunden sorgte die Schließung für Verärgerung. Zu ihnen zählte ein PZ-Leser aus Röthenbach, der Pakete bei der "Beutekiste" aufgeben wollte und mit diesen vor dem geschlossenen Laden stand "wie der Ochs vorm Berg". Er sagt: "Das ist gegenüber den Kunden und der Allgemeinheit unverantwortlich. Ich habe jetzt den doppelten Weg, genau wie die anderen Menschen, die vor der Filiale standen."

Bei den Verantwortlichen der jeweiligen Kommunen herrschte ebenfalls Unverständnis. Schwaigs Bürgermeister Thomas Wittmann verständigte die Deutsche Post, nachdem er den Zettel gelesen hatte. "Ich kann nicht verstehen, dass die Betreiber eine Sperrung der Post mit ihrer persönlichen Einstellung begründen", so Wittmann.

Ähnlich sah es Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker. "Durch die Verärgerung ihrer Kunden protestieren die Inhaber nicht gegen eine sogenannte Spaltung, sondern sie provozieren selbst die Wut der Gemeinschaft. Jeder darf im demokratischen Deutschland seine Meinung äußern, aber es nicht als verpflichteter Dienstleister am Kunden auslassen, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit", sagte Hacker.

Öffentlicher Aufruf zu Protest am Mittwoch

Die Deutsche Post AG ist gesetzlich verpflichtet, eine Grundversorgung in Sachen Postzustellung zu gewährleisten. Vertreter des Unternehmens machten sich deshalb nach eigenen Angaben ein Bild vor Ort. Am Abend dann eine erste Stellungnahme der Post: "Wir prüfen den Fall. Selbstverständlich hat für uns oberste Priorität, dass der Zugang zu postalischen Dienstleistungen zuverlässig gewährt bleibt und zu jeder Zeit alle gesetzlich vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen auch in unseren Partner-Filialen zum Schutz der Beschäftigten und Kunden eingehalten werden."



Impfkritiker hatten im Vorfeld sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu ähnlichen Aktionen aufgerufen, unter anderem über den Nachrichtendienst Telegram. Aus Protest gegen die angekündigte Impfpflicht forderten die Organisatoren Einzelhändler auf, am 1. Dezember in den Streik zu treten.

Die Betreiber der "Beutekiste" waren am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.