Klimaprotest

Nürnberger Rebellen-Pater Jörg Alt legt in München den Verkehr lahm

28.10.2022, 16:07 Uhr
Mehr als zehn Protestierende blockierten die Fahrbahn vor dem Justizpalast in München - unter ihnen der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt.

© privat Mehr als zehn Protestierende blockierten die Fahrbahn vor dem Justizpalast in München - unter ihnen der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt.

Mehr als 50 Polizisten waren nötig, um nach eineinhalb Stunden zu beenden, was genau 100 Sekunden vor 12 Uhr auf einer viel befahrenen Straße am Münchner Stachus begonnen hatte. Mehr als zehn Protestierende hatten dort die Straße blockiert, zwei von ihnen hatten sich mit einer Hand auf der Fahrbahn festgeklebt.

Protestierende mussten mit aufs Präsidium

Ziel der Aktion des Zusammenschlusses "Scientist Rebellion": Parallel zum CSU-Parteitag in Augsburg wollten sie auf die Klimakatastrophe aufmerksam machen und gegen das von ihnen angeprangerte "fossile Weiter-So" protestieren. Mit auf der Straße stand dabei der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt, der sich in Franken schon öffentlichkeitswirksam für die Legalisierung des Containers, also der Verwertung von Supermarkt-Abfällen, und einen billigen öffentlichen Nahverkehr eingesetzt hatte.

Weil sich die Protestierenden weigerten, den Protest neben die Straße zu verlegen, wurden sie schließlich weggetragen. Außerdem mussten sie zur Identitätsfeststellung und weiteren Sachbearbeitung mit aufs Polizeipräsidium. "Sie werden wegen des Verdachts der Nötigung im Straßenverkehr sowie Verstößen gegen das Versammlungsgesetz angezeigt", teilte die Polizei mit.

Dabei hatten die Aktivisten unter anderem genau gegen solche Strafmaßnahmen protestiert und deshalb bewusst den Justizpalast als Protestort gewählt. "Der 'Hau-Drauf- und Sperr-Weg-Aktivismus' der Staatsregierung löst kein einziges der angemahnten Probleme", sagte etwa Jörg Alt. Er ist der Meinung, dass ziviler Ungehorsam notwendig und alternativlos ist.

"Seit Jahrzehnten habe ich zu Asyl und Migration publiziert, argumentiert und diskutiert, ohne dass die Frage globaler Migrationsbewegungen angemessen behandelt wurde", rechtfertigt er sich und verteidigt etwa Aktivisten, die im Februar in Nürnberg den Frankenschnellweg blockiert hatten.

Bayreuther Wissenschaftlerin mit dabei

Mit zum Protest am Stachus gereist war unter anderem auch die Bayreuther Diplom-Ökotrophologin Cornelia Huth. "Wir rufen mit unseren friedlichen Aktionen zur sofortigen Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen zur Begrenzung der Klimakrise auf", betonte sie.

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