2001: Katastrophenalarm nach Schneesturm auf A9
22.12.2016, 17:02 Uhr
Um 15.30 Uhr löste sich der letzte Stau im Bereich Bayreuth auf. Die heftigen Schneefälle setzten bereits am Freitagmittag ein. Hinzu kamen starke Windböen, die den Schnee an manchen Stellen bis zu einem halben Meter aufhäuften.
Fatal wirkte sich aus, dass am Freitag auf der A9 in Richtung Norden extrem viele Autos und Lastwagen unterwegs waren. Darunter viele Menschen aus Ostdeutschland, die die Weihnachtsfeiertage zu Hause bei ihrer Familie verbringen. Die Räumfahrzeuge kamen nicht mehr voran; hinzu kamen Dutzende von querstehenden Lkw, Autos mit Sommerreifen und disziplinlose Brummifahrer.
Bayerns Innenminister Günther Beckstein: „Ich habe mit großem Zorn gesehen, wie vier Lastwagen nebeneinander standen und selbst die Standspur blockiert haben.“ Gleichwohl müsse man prüfen, ob mit frühzeitigem Salzstreuen ein Chaos hätte vermieden werden können.
Im Landkreis Bayreuth jedenfalls waren die acht Räum- und Streufahrzeuge der Autobahnmeisterei Trockau zwischen Hormersdorf und Bayreuth rund um die Uhr unterwegs. Bereits am Freitagabend, als der Verkehr zwischen Nürnberg und Hof zum Erliegen kam, rückten BRK, TWH und ASB aus, um den eingeschlossenen Menschen zu helfen.
Der ASB-Regionalverband Jura (Auerbach/Velden) wurde gegen 22.30 alarmiert. Zwei Fahrzeuge wurden mit Tee, Würstchen, Getränken und Decken bis unters Dach „vollgestopft“. In Ottenhof bei Plech wurde ein Bereitschaftsraum eingerichtet. Die Schnelle Einsatzgruppe des BRK aus Pegnitz baute dort ebenfalls ein Zelt auf und bot Verpflegung an.
Gegen 3 Uhr zog der ASB aus Ottenhof wieder ab, weil der Verkehr wieder flüssiger lief. Die ganze Nacht über war Stefan Neukam, der Leiter der SEG Pegnitz, mit 25 Mann unterwegs. Glücklicherweise kam es zu keinen größeren Unfällen. „Lediglich eine Hochschwangere mussten wird aus dem Stau wegfahren“, so Neukam. Nachdem am Samstagmorgen der Katastrophenalarm ausgerufen wurde, richtete die SEG um 8 Uhr in der Christian-Sammet-Halle in der Pegnitzer Lohesiedlung ein Notaufnahmelager ein.
Erschöpfte Menschen
Etwa 40 erschöpfte Menschen wurden hier betreut, vor allem Familien mit Kindern. Weitere Notunterkünfte gab es in Bayreuth, Bindlach und Bad Berneck, wo insgesamt 1500 Menschen Unterschlupf fanden. Die SEG Pegnitz erhielt Verstärkung von BRK-Kollegen aus Auerbach, Eschenbach und Thurndorf, der Mobilen Unfallnachsorge Rothenstadt sowie dem ASB. Rund 50 Frauen und Männer waren im Einsatz. Sie organisierten 500 Brötchen, 1000 Wiener und etwa 500 Liter Zitronentee.
Um dem Chaos Herr zu werden, richteten Stadt und Landkreis Bayreuth eine gemeinsame Einsatzleitung ein. Die Koordinierung für den südlichen Landkreis übernahm Kreisbrandinspektor Adolf Mendel von der Feuerwehr Trockau, die wie die Wehren Pegnitz und Ottenhof Hilfe leistete. Am Samstag um 18.15 Uhr wurde der Katastrophenalarm aufgehoben.
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