Fellner-Doline eine Höhle voller Geheimnisse
01.07.2009, 00:00 Uhr
Um 10.30 Uhr folgt ein 30-minütiger Dia-Vortrag im Haus des Gastes, den Höhlenforscher Ferdinand Haselmeier über die Fellner-Doline hält.
Ziel des neuen Rundwanderweges ist es, die Verbindung der Doline zur Stempfermühlquelle sowie die der geologischen Zusammenhänge unter Einbeziehung der zeitlichen Entwicklung an Hand von sieben Info-Tafeln darzustellen. Der Rundwanderweg hat eine Länge von knapp sechs Kilometern und wird über den Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst gefördert.
Die Wegstrecke gilt als «mittelschwierig». Die Fellner-Dolinen-Höhle selbst hat eine Tiefe von nahezu 100 Metern und durchschneidet gänzlich die Karstoberfläche bis auf das Vorfluterniveau an der Wiesent. Sie ist daher eines der bedeutendsten Naturdenkmäler der Frankenalb. Höhlenforscher vermuten unterhalb der Fellner-Doline nicht nur die größte Tropfsteinhöhle Deutschlands, sondern auch einen großen unterirdischen See.
Verbindung nachgewiesen
Kontrastwasseruntersuchungen haben nachgewiesen, dass zwischen der Fellner-Doline und der Quelle an der Stempfermühle mit einer Entfernung von 1,6 Kilometern eine direkte Verbindung besteht. Ein Modell der Fellner-Doline findet man in der Geologischen Abteilung des Fränkische-Schweiz-Museums in Tüchersfeld.
Ausgangspunkt des Weges ist der Parkplatz am Breitenberg. Der Erschließer der Höhle in der Fellner-Doline war Hans Brand, der auch die Teufelshöhle bei Pottenstein entdeckt hat. Durch Grabungen und Sprengungen öffnete Brand 1899 den Ponorzugang zur Höhle, auf der heute weite Teile von Gößweinstein stehen dürften. Eine Befahrung, so bezeichnet man in der Höhlenforschung eine Begehung, gelang damals bis zu einer Tiefe von 29 Metern. 1931 erreichte man eine Tiefe von 38 Metern. Der damals weit bekannte Höhlenforscher Helmuth Cramer vermutete in der Tiefe noch weitere Fortsetzungen. Am 2. Dezember 1932 erreichte Cramer mit seinen Kameraden eine Tiefe von 88,4 Metern. Weitere Nachforschungen scheiterten an dem auf dem Tiefpunkt der Höhle vorhandenen Wasseransammlungen.
Weiße Sinterwände
Was die Höhlenforscher aber bisher entdeckt und herausgefunden haben, ist geradezu fantastisch. Die Fellner-Doline besteht aus mehreren Etagen und ist nur erfahrenen Höhlenforschern wegen der teilweise sehr engen Spalten vorbehalten. In der untersten Etage belohnen schneeweiße Sinterwände und herrliche Tropfsteinvorkommen von außerordentlicher Schönheit die Mühe der Befahrung. 1971 wurde durch Markierungsversuche eine direkte Verbindung der Doline zur Stempfermühlquelle nachgewiesen. Nach zirka sieben Stunden waren nach der Einspeisung eines Kontrastmittels am Dolinenboden die ersten Ergebnisse an der Stempfermühlquelle feststellbar. Kontrastwasserversuche bei der Doline in Kleingesee, immerhin fünf Kilometer entfernt, haben ebenfalls die Verbindungen zur Stempfermühlquelle nachgewiesen.
Die Quelle gehört mit einer Schüttung von 500 bis 700 Liter pro Sekunde zu den größten Karstquellen der Frankenalb. Besonders bedeutsam ist, dass unabhängig von den Witterungsverhältnissen, also auch bei längerer Trockenheit, die Schüttung konstant bleibt.
Auf Grund dieser konstanten Schüttungsmenge ist von einem Einzugsgebiet von mindestens 60 Quadratkilometern auszugehen. Einheimische haben berichtet, dass bei größeren Gewittern in der Oberpfalz Trübungen in der Quelle aufgetreten sind. Auch nach dem Einbruch der so genannten «Hühnerloher Fälle» (Erdeinbrüchen) im 19. Jahrhundert war die Quelle tagelang getrübt. Die Stempfermühlquelle liegt bei 320 Metern unter Normal Null. Die Höhendifferenz zwischen dem tiefsten Punkt der Höhle und der Quelle beträgt bei rund 44 Meter bei einer Entfernung von etwa 1,5 Kilometern. Der Karstwasserspiegel ist dicht unter dem Endpunkt des Schachtes zu vermuten. THOMAS WEICHERT