Lilli’s Traum vom großen Zirkus
18.06.2009, 00:00 Uhr
Alle diese männlichen Rollen spielt Wolfgang Krebs. Er macht es sehr gut: Mit Eleganz, ohne Ermüdung - das Stück ist in Pegnitz ungefähr zum 125. Mal auf Reisen - und mit Können. Er spielt schön Trompete und jongliert überraschend mit Hut, Ring, Ball und Kegel. Seine Rollen gibt er wie echt, nicht nur mal so auf die Schnelle, weil’s beim Kindertheater vielleicht nicht so drauf ankommt.
Seine Partnerin und Ehefrau Vassiliki Toussa hat es mit der Lilli leichter. Sie muss nur eine Linie durchhalten, nämlich die Kindliche, und kommt damit gut an.
Sie verblüfft durch absolutes Timing: Wenn sie dem Jongleur den Ball klaut, dem Musiker die exaltierten Handbewegungen nachmacht oder zur gut gewählten Begleitmusik stoppt.
Die zwei Schauspieler wurden eingeladen vom Kulturamt der Stadt. Ihren Auftritt sponserten die NN. Beide waren am Ende mehr als zufrieden, weil so viele Kinder kamen. Hausmeister Hartwig Steger und Organisatorin Martina Hofmann mussten zahllose Stühle nachholen.
Dieses Stück vom Zirkusfan Lilli, das den Umgang mit Wünschen, Träumen und Frust zeigt, erarbeiteten Vassiliki Toussa und Wolfgang Krebs einst mit dem Regisseur Till Rickelt. Sie zeigten es in ihrer früheren Heimat Regensburg, im Coccodillo-Kindertheater, wo es auch heute noch im fünften Jahr läuft.
Aber weil Wolfgang Krebs auch Regie führt und für den «Theatersommer» arbeitete, im letzten Jahr zum Beispiel für das Stück «Die Diener zweier Herren», blieben sie in Bamberg hängen. Von hier aus bieten sie als Duo drei Kinderstücke an und eine Kino-Komödie für Erwachsene. Sie heißt «Moviestar».
Allerdings haben die zwei keinen Namen für ihr kleines Ensemble. Wer es buchen möchte, muss über die Homepages gehen oder direkt bei einem Auftritt etwas ausmachen.
Vassiliki Toussa hat übrigens griechische Wurzeln, obwohl sie in Augsburg geboren ist. Sie gestaltet inzwischen mit den Bamberger Symphonikern musikalische Märchen oder ist solo mit «Sex, aber mit Vergnügen» von Dario Fo unterwegs.
Ihr Mann Wolfgang Krebs führt im Augenblick Regie für «Robin Hood» an der Trebgaster Naturbühne. Ende Mai war dafür Premiere. Seine Frau hatte an dieser Bühnenfassung mitgeschrieben.
Er ist außerdem in Kulmbach engagiert, beim Theater Baumann, dem «Schauhaufen». Dort ist er Regisseur für das christliche Stück «An der Arche um Acht», das sich um drei Pinguine dreht, um eine Taube und um Gott.
Wenn Vassiliki Toussa und Wolfgang Krebs einmal nicht schauspielern oder nicht die Romantik Bambergs genießen, fahren sie Kajak. Sie sind Fans der Wiesent und von Wildwasser, auch auf langen Strecken.
Sie wissen aber nicht, wie lange sie der Fränkischen Schweiz noch verbunden bleiben. Ihr Beruf kann sie schnell weitertreiben.
«Wir ziehen oft um, aber dadurch lernt man auch viel kennen», sagt Vassiliki Toussa. tk