Zehntklässler aus Pegnitz sind mit die besten Börsen-Zocker
21.12.2016, 11:55 UhrDie diesjährigen Platzierungen sind ein Rekord. „Vier Teams unter den ersten fünf in Deutschland. Das ist unnormal“, beglückwünscht der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bayreuth, Wolfram Münch, die Sieger.
Besonders hebt er den fünften Platz des Teams „5 im Weggla“ in der Depotgesamtwertung hervor. Die vier Zehntklässler um ihren Gruppenleiter Alexander Spahl erspielten innerhalb von zwei Monaten bei einem Startkapital von 50 000 Euro durch den Wertpapierhandel 64 458,16 Euro. Das ergibt ein Plus von knapp 29 Prozent. „Mit der Rendite landen Sie beim Anlagenberater. Das kriegen wir in der Höhe nicht hin“, lobt Münch. Es sei ihm aber auch klar, dass man im Spiel mehr Risiko eingehe, als wenn das Geld wirklich zum eigenen Besitz gehört.
Durch das Planspiel lernen die Schüler, wie sich politische Entscheidungen in der Wirtschaft und am Aktienmarkt niederschlagen und wie die Börse funktioniert. Durch den virtuellen An- und Verkauf von Wertpapieren werden die Schüler zu Börsen-Zockern.
Dass man im virtuellen Rahmen mehr riskiert, kann auch Lena Wiegärtner bestätigen. Sie leitete die Gruppe „Finanzenqueens“ und landete mit ihren fünf Mitspielerinnen bundesweit auf dem zweiten Platz in der zweiten Kategorie, dem Nachhaltigkeitsertrag.
Risiko wird belohnt
Die 17-Jährige, die momentan die Q11 besucht, war schon letztes Jahr dabei — allerdings in der Depot-Kategorie. Die Spezialisierung auf die Nachhaltigkeit, die ihnen der Betreuer Wolfgang Schreiber angeraten hat, brachte dieses Jahr den gewünschten Erfolg.
„Herr Schreiber sagt uns, dass wir die Nachrichten verfolgen sollen. Wir sind ziemlich viel Risiko gegangen und haben zum Beispiel trotz der Abstimmung über den Gesetzesentwurf in Italien, der schlechten Einfluss auf die italienischen Aktienkurse hatte, in italienische Wertpapiere investiert. Einen Tag danach sind sie wieder gestiegen und unser Plan ging voll auf.“ Ein gutes Beispiel für den Einfluss weltpolitischer Themen auf die Börse sei auch die Präsidenten-Wahl in den USA. „Da gingen die Kurse schnell nach unten“, erzählt Wiegärtner.
Das Sieger-Team, ebenfalls in der Nachhaltigkeitswertung, kommt aus der Klasse 10a. Der 15-Jährige Marc Herzing hatte die Fäden als Gruppenleiter des Teams „MaMeMiSa“ in der Hand. „Aber die Entscheidungen haben wir ganz alleine gemeinsam zu Viert getroffen, nachdem wir uns mit Herrn Schreiber beraten haben.“
Halbe Stunde Zeitaufwand
Eine halbe Stunde pro Tag habe ihn das Planspiel Börse gekostet. Jetzt darf Herzing mit seinem Team nach Berlin. „Da freue ich mich schon sehr darauf. Wir waren ja wahrscheinlich alle noch nicht dort“, sagt er. Das Erfolgsrezept seines Teams: Wer gewinnen will, muss auf Risiko setzen. Deshalb hätten die „MaMeMiSas“ vor allem auf die Wertpapiere der Banken gesetzt. „Die sind ständig gefallen und gestiegen“, erzählt der 15-Jährige.
Die beste Investition war die Nokia-Aktie. „Auf die haben wir gesetzt und gewonnen. Dafür ist Telefonica total abgestürzt. Sonst wären wir noch deutlicher vorne gewesen.“
Mit der Börse hatte Marc Herzing vorher wenig am Hut und als Zocker würde er sich trotzdem nicht bezeichnen. „Aber es hat unglaublich Spaß gemacht.“ Dennoch können sich weder Wiegärtner noch Herzing vorstellen, später selbst an der Börse aktiv zu werden.
Die Sparkasse Bayreuth mit Wolfram Münch und Projektbetreuerin Gundi Haas überreichten den Teams Geldpreise und der Schule eine Spende für ihr Engagement für das Planspiel Börse. Das Geld soll für die Software-Installation der neuen Schul-IPads verwendet werden. Schulleiter Hermann Dembowski freut sich mit den Schülern. „Dass ich in meinem letzten Jahr nochmal so einen Erfolg erleben darf, macht mich stolz.“
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