Fahrt wäre sicherer Tod gewesen

Polizei rettet 72 verwahrloste Welpen aus illegalem Transport in Bayern

nb

Online-Redaktion

28.6.2022, 09:37 Uhr
Polizei rettet 72 verwahrloste Welpen aus illegalem Transport in Bayern

© Deutscher Tierschutzbund

Die kleinen Hunde wurden in viel zu enge Boxen gepfercht.

Die kleinen Hunde wurden in viel zu enge Boxen gepfercht. © Deutscher Tierschutzbund,

Zu jung, verdreckt, krank, dehydriert: Den Polizeibeamten im oberpfälzischen Waidhaus (Ldkr. Neustadt an der Waldnaab) war am Sonntag, den 26. Juni, schnell klar: Die jungen Hundewelpen in dem Transporter müssen sie erst einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Im Fahrzeug befanden sich 72 Tiere, die nach Angaben des Landesverbands Bayern des Deutschen Tierschutzbunds unter zwölf Wochen alt waren - zu jung für einen Import nach Deutschland.

Damit fehlt ihnen aber auch der für den Transport gesetzlich festgelegte Tollwutschutz. Erst ab diesem Alter ist mit gültigem Tollwut-Impfschutz der Transport über Landesgrenzen auch innerhalb der EU erlaubt.

Obwohl auf den ersten Blick die Papiere in Ordnung schienen, stellten sich bei genauerer Kontrolle erhebliche Mängel heraus. Im Transporter befanden sich die Welpen in viel zu kleinen, zum Teil kaputten und übereinandergestapelten Gitterboxen.

Die Boxen bargen ein erhebliches Verletzungsrisiko für die Tiere, so der Tierschutzbund. Die Welpen waren für den Verkauf in Portugal vorgesehen. Bereits nach der relativ kurzen Strecke mussten fünf Tiere notversorgt werden, die dehydriert und apathisch aus dem Transporter geborgen wurden.

Die Fahrt hätten viele nicht überlebt

Der Transporter startete in der Slowakei. "Die Fahrt bis Portugal hätte ihren sicheren Tod bedeutet", ist sich Herbert Sauerer, Pressesprecher des Bayerischen Landesverbandes des Deutschen Tierschutzbundes sicher.

Unter den Hunden verschiedenster Rassen befanden sich auch kupierte Tiere. Das heißt: Der Schwanz des Hundes ist abgeschnitten oder die Schlappohren wurden mithilfe einer Operation aufgestellt. Das Kupieren von Hunden ist in Deutschland gesetzlich verboten.

Viele der Tiere waren überdies mit Parasiten befallen, als sie beschlagnahmt wurden.

Nach der Sicherstellung durch den Amtstierarzt werden die Tiere nun auf verschiedene Tierheime in Bayern verteilt. Dort sollen sie versorgt und aufgepäppelt werden.

Fünfmal so viele Fälle wie vor der Pandemie

Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes ist die seit Beginn der Corona-Pandemie steigende Nachfrage nach Haustieren ein ausschlaggebender Faktor für den illegalen Welpenhandel. So hat sich die Anzahl illegal gehandelter Hunde im Zeitraum von 2019 bis 2021 verfünffacht. Auch der illegale Handel mit Rassekatzenwelpen boomt.


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