Privater Betreiber: Plötzlich zuständig für 76 Kilometer der A3

29.5.2020, 09:35 Uhr
Bis Ende 2025 könnten Staus auf der A3 noch ein häufiges Bild sein. Schließlich wird die Autobahn zwischen Erlangen und Biebelried sechsstreifig ausgebaut, mehrere kilometerlange Baustellen sind die Folge. Doch danach soll der Verkehr ungehinderter fließen als bislang.

© Matthias Kronau, NN Bis Ende 2025 könnten Staus auf der A3 noch ein häufiges Bild sein. Schließlich wird die Autobahn zwischen Erlangen und Biebelried sechsstreifig ausgebaut, mehrere kilometerlange Baustellen sind die Folge. Doch danach soll der Verkehr ungehinderter fließen als bislang.

Bis zum 30. April 2050 betreut das Konsortium "A3 Nordbayern", hinter dem das französische Bauunternehmen Eiffage und die niedersächsische Firma Johann Bunte stehen, die A3 zwischen Erlangen und Biebelried. Wenn die Autobahndirektion am 1. Juni das Gelände verlässt, zieht der neue Betreiber ein mit der "A3 Nordbayern GmbH & Co. KG" und der "Betriebs- und Erhaltungsgesellschaft A3 Nordbayern Services GmbH".

"Die Gebäude sind komplett ausgeräumt, bis auf das Streusalz. Eine Ertüchtigung der Gebäude und Hallen ist geplant", sagt Michael Meyersieck von Johann Bunte. Das Streusalz übernimmt der neue Betreiber zum Einkaufspreis.

Die Autobahndirektion zieht ihre rund 50 Fahrzeuge und Geräte, darunter Transporter, Winterdienstfahrzeuge sowie Fahrzeuge zur Grünpflege und zur Verkehrssicherung komplett ab. Alles, was nicht mehr dringend vor Ort gebraucht wird, wurde bereits auf die benachbarten Autobahnmeistereien aufgeteilt.

"Bis zum Wochenende verbleibt nur eine Verkehrssicherungseinheit mit Warnleitanhänger, Vorwarntafeln und den zugehörigen Zugfahrzeugen zur Absicherung von Unfällen", teilt die Autobahndirektion mit. Diese letzten verbliebenen Fahrzeuge werden dann Anfang kommender Woche abgeholt.

Deshalb musste der neue Betreiber alle Fahrzeuge und Maschinen neu bestellen. Zum 1. Juni können diese allerdings noch nicht geliefert werden, weshalb Fahrzeuge und Geräte übergangsweise aus anderen Straßenbauprojekten der beiden Gesellschafter in Norddeutschland ausgeliehen oder angemietet werden. "Für die Verkehrsteilnehmer sind keine Einschränkungen zu erwarten", betont Meyersieck allerdings.

Künftig sollen 25 Mitarbeiter in Geiselwind beschäftigt sein. Momentan wird aber noch eifrig nach Straßenwärtern, Landschaftsbauern und Mechanikern gesucht. "Die Wechselwilligkeit ist durch die Coronakrise eingeschränkt, persönliche Treffen zur Personalakquise sind erschwert", verdeutlicht Meyersieck. Wie bei den Fahrzeugen werden auch einige Arbeitskräfte zeitweise aus anderen Projekten ausgeliehen. In etwa zwei Monaten soll die neue Mannschaft komplett sein. Einige neue Beschäftigte sind schon vor Ort, wegen der Coronakrise arbeiten sie allerdings räumlich getrennt von den bisherigen Mitarbeitern.

21 bisherige Mitarbeiter wechseln Standort

Die bisherigen 21 Mitarbeiter arbeiten künftig in den Autobahnmeistereien Erbshausen und Knetzgau, in den Straßenmeistereien Höchstadt, Kitzingen und Ochsenfurt sowie in der Direktion in Nürnberg. Länger als bis zum 1. Juni bleibt keiner in Geiselwind, auch nicht beratend. Ab Mitternacht diesen Tages muss der neue Betreiber die Strecke also ganz allein in Schuss halten. Zuvor gab es aber schon Besprechungen und gemeinsame Streckenbefahrungen mit alten und neuen Betreibern.

Die Gebäude und Hallen der Autobahnmeisterei werden dem Betreiber für die kommenden 30 Jahre unentgeltlich überlassen. Die Betriebsgesellschaft darf Gebäude und Gelände im Rahmen des Baurechts umgestalten, wie sie möchte. Eigentümer des Geländes bleibt aber der Bund. "Am Vertragsende schuldet der Auftragnehmer der Autobahndirektion ein leeres Grundstück", betont die Autobahndirektion.

Vorarbeiten für den Ausbau beginnen in diesem Jahr

Vorrangiger Schwerpunkt für den neuen Betreiber ist natürlich der Ausbau der A3. Bis Ende 2025 soll die A3 auf 76 Kilometern zwischen Erlangen und Biebelried sechsstreifig ausgebaut sein (rund fünf Kilometer bei Geiselwind sind bereits erweitert). In diesem Jahr werden Mittelstreifenüberfahrten und Nothaltebuchten gebaut, Standstreifen ertüchtigt, Fahrbahnen verbreitert und provisorische Fernmeldekabel verlegt, bevor es dann im kommenden Jahr so richtig losgeht mit dem Ausbau. Für das 2,8-Milliarden-Euro-Projekt entsteht gegenüber der Autobahnmeisterei eine Container-Anlage als neuer Hauptsitz der "Bau-ARGE A3 Steigerwaldautobahn GbR". Arbeitsplätze für etwa 100 Mitarbeiter sollen hier im Juli geschaffen werden.

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