Protest: Klinikums-Mitarbeiter fordern in Nürnberg mehr Geld

16.12.2020, 19:52 Uhr
Es kam zu heißen Diskussionen bei der Protestveranstaltungen.

© Michael Matejka, NNZ Es kam zu heißen Diskussionen bei der Protestveranstaltungen.

"Wir sind klasse – macht auf die Kasse!" oder "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" – mit solchen Slogans empfingen am Mittwoch die Mitarbeiter der Klinikum-Nürnberg-Service-GmbH (KNSG) die Stadträte vor der Meistersingerhalle, wo die Kommunalpolitiker zur letzten Sitzung des Jahres zusammenkamen.

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) bekam einen dürren Weihnachtsbaum mit den Forderungen der Servicekräfte überreicht, die derzeit in einer Tarifauseinandersetzung darauf drängen, in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) zurückzukehren. "Der magere Baum steht symbolisch für die Löhne, die die Beschäftigten in der Service-Gesellschaft bekommen", sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer bei der Übergabe

Die Demonstranten zeigten ihre Forderungen auf Transparenten. 

Die Demonstranten zeigten ihre Forderungen auf Transparenten.  © Michael Matejka, NNZ

Im Jahr 2000 hatte das Klinikum die Service-GmbH gegründet und fortan jene Kräfte dort beschäftigt, die für Reinigung, Küche oder Transport zuständig sind. Wer schon vorher da war, genoss Bestandschutz für seine bisherigen Arbeitsbedingungen, die neu angestellten Beschäftigten wurden schlechter bezahlt. Das führe dazu, dass ungleiche Bedingungen für gleiche Arbeit gelten, beklagen Schmalzbauer und die KNSG-Betriebsratsvorsitzende Karin Reinfelder. OB König werfen sie vor, dass er im Wahlkampf versprochen habe, die Service-GmbH wieder in den TVöD einzugliedern und sich nun nicht daran halte.

"Ich möchte mehr Geld für die Beschäftigten"

König räumt im Gespräch mit der Lokalredaktion ein, dass er damals gesagt habe, sich um Gerechtigkeitslücken zu kümmern. Die Bezahlung der Service-Mitarbeiter nach TVöD hätte jedoch eine Mehrbelastung des Klinikums um über 14 Millionen Euro zur Folge, das könne man sich nicht leisten. Er wolle sich vielmehr dafür einsetzen, dass es im geltenden Tarifwerk der Service-GmbH zu deutlichen Verbesserungen kommt. "Ich möchte mehr Geld für die Beschäftigten, weil sie einen guten Job machen", sagt er auch den Demonstranten.

Allerdings sind König und das Klinikum Nürnberg nicht die einzigen Verhandlungspartner von ver.di. Die KNSG ist Teil eines bayerischen Tarif-Verbunds, an dem noch drei andere Kliniken beteiligt sind. König hatte aber kürzlich schon gesagt, dass er notfalls aus diesem Verbund ausscheren und einen nur für den Standort Nürnberg gültigen Haustarif abschließen würde.

Und auch diverse Vorschläge der Arbeitgeberseite – etwa, den Beschäftigten Lohnzuschläge bei krankheitsbedingten Fehlzeiten wieder abzuziehen – will er nicht mittragen. Reinfelder, die als Betriebsratschefin 1070 Beschäftigte vertritt, und Schmalzbauer werfen der Arbeitgeberseite ohnehin Taschenspielertricks vor.

So habe das Angebot zuletzt bei einem Stundenlohn von 11,20 Euro gelegen. Das aber bekämen die Servicekräfte durch die Corona-Prämie ohnehin schon. Ver.di fordert mindestens 12 Euro Stundenlohn in der untersten Stufe. Der TVöD liegt laut Reinfelder bei 12,86 Euro. Politische Unterstützung bekommen die überwiegend weiblichen Beschäftigten von der Linkspartei und der Linken Liste.

So kann es nicht weiter gehen, machten die Demonstranten deutlich.

So kann es nicht weiter gehen, machten die Demonstranten deutlich. © Michael Matejka, NNZ

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