20.300 Euro für die Erweiterung des Außenbereichs: Wirt des Café Freiraum spricht von "Irrsinn"

Eine Summe von 20.300 Euro soll der Regensburger Café-Betreiber Merlin Szabó für wenige Quadratmeter zusätzlicher Außenfläche an die Stadt Regensburg zahlen. Der Wirt reagiert mit Unverständnis.

"Während Corona gab es zusätzliche Freiflächen", erinnert sich Merlin Szabó, Inhaber des Café Freiraum in Regensburg und sagt: "Gastonomen durften nun auch nach der Pandemie erweitern". Darum stellte er einen entsprechenden Antrag bei der Stadt Regensburg und bekam am Freitag eine ernüchternde Rückmeldung: Die Stadt verlangt für eine Erweiterung der Außenfläche um gerade einmal 7, 5 Quadratmetern auf öffentlichem Grund 20.300 Euro.

Ablöse für hypothetische Parkplätze

Grund für die hohe Summe ist die sogenannte Stellplatzablöse. Die Bayrischen Bauordnung legt fest, wie viele Parkplätze auf ein Gebäude kommen müssen. Juliane von Roenne-Styra von der Pressestelle der Stadt Regensburg erläutert, dem nachzukommen sei für Gaststätten in der Regensburger Altstadt "oft in der Praxis nicht möglich, da es an verfügbaren Parkplatzflächen mangelt". Mit der Zahlung einer Stellplatzablöse als Ausgleich für fehlende Parkplätze könnten Gastronomen nun seit Februar ihre Außenfläche auf öffentlichem Grund erweitern. Laut Reoenne-Styra sei das "bei zwölf der bislang eingereichten Freisitzanträgen" erstmals möglich.

20.300 Euro sind ein "Irrsinn"

Für Szabó ist eine Summe von 20.300 Euro jedoch ein "Irrsinn", schließlich profitiere auch die Stadt von einer Gastronomie, die gut läuft. Restaurants und Cafés seien durch die Pandemie bereits stark geschwächt worden und die Stadt Regensburg dämme mit ihren Maßnahmen das Geschäft nur noch mehr ein. Denn bei der Ablöse allein blieben die Ausgaben natürlich nicht. Zum Beispiel erhebe die Stadt außerdem eine Freisitzgebühr. "Ich will keinen Streit mit Stadt anfangen", beteuert Szabó, aber 20.300 Euro seien einfach zu viel. Er und die elf anderen betroffenen Gastronomen "warten jetzt erst mal die Berechnungsgrundlage der Stadt Regensburg ab".

Ob Merlin Szabó im Café Freiraum bald die Stühle und Tische rausstellt, wird sich noch zeigen. (Symbolbild) © Arne Dedert

Wo bleiben die Parkplätze?

Von Roenne-Styra hält fest, dass die Stadt Regensburg gemäß der Bayrischen Bauordnung dazu verpflichtet sei, die Einnahmen durch die Stellplatzablösen in "Parkeinrichtungen einschließlich der Ausstattung mit Elektroladestationen", und den Ausbau von "Radverkehrsanlagen" zu investieren. Außerdem sollten weitere "Maßnahmen zur Entlastung der Straßen", wie etwa der öffentliche Nahverkehr, damit ausgebaut werden.