Lieferengpässe

Medikamente werden knapp: Apotheken in Regensburg stehen vor großem Problem

12.9.2022, 14:34 Uhr
In Regensburger Apotheken wie auch in vielen anderen der Region kommt es aktuell zu Lieferengpässen von Alltagsmedikamenten.

© Ralph Peters via www.imago-images.de In Regensburger Apotheken wie auch in vielen anderen der Region kommt es aktuell zu Lieferengpässen von Alltagsmedikamenten.

Selbständige Apotheker stehen vor der Herausforderung, es nicht von Lieferengpässen zu Versorgungsengpässen für ganze Patientengruppen kommen zu lassen. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA) haben rund 91 Prozent Probleme mit der Lieferung von Medikamenten - mit jedem Jahr Tendenz steigend. Aktuell sind um die 250 Medikamente nicht lieferbar, davon ist jedes 50. ein Rabattarzneimittel.

Auch Apotheken in Regensburg sind vom Mangel der Medikamente betroffen. Gegenüber der Mittelbayrischen klagt Antje Bullmann aus der Engel-Apotheke, dass inzwischen sogar Alltagsmittel wie Ibuprofen fehlen. Auch Buscopan - ein Medikament, dass oft bei Regelschmerzen eingenommen wird - wird kaum noch geliefert.

Grund für die fehlenden Medikamente ist, neben dem Ukraine-Krieg seit Februar 2022, besonders die Corona Pandemie. Aufgrund dessen kam es im letzten Jahr weltweit zu Lockdowns, so auch in Ländern wie China und Indien, die für 90 Prozent der Herstellung der Arzneimittel verantwortlich sind. Dort kam es zu einem Corona-bedingten Produktionsstillstand.

Warum aber werden Medikamente im Ausland produziert? Der Grund für die Produktion im Ausland: Krankenkassen schließen Rabattverträge mit Arzneimittelhersteller ab, damit Medikamente billig verkauft werden können. Der stellvertretende Vorsitzende der ABDA meint aber, dass den Engpässen mit einer europäischen Produktionsauslagerung entgegen gewirkt werden kann.

Was heißt das nun für die Apotheken in Regensburg und Region? Es bleiben viele Verantwortungen an ihnen hängen. Apothekerinnen und Apotheker kennen die Ursachen für Lieferengpässe oft nicht. Und trotz dessen liegt es in ihren Händen das Lieferproblem klein zu halten.

Das bedeutet: Es können in Apotheken wirkungsgleiche Medikamente organisiert werden oder gar eigene Medizin wie beispielsweise Hustensäfte hergestellt werden. Dies ist aber nur eine temporäre Lösung. Apothekerinnen und Apotheker müssen andernfalls mit Ärzten für neue Rezepte in Kontakt treten, damit Patienten nicht unversorgt bleiben. Daraus folgt ein steigender Arbeitsaufwand, der häufig zu Überstunden führt und so zur Unzufriedenheit in Apothekenverbänden.

Über die Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) können Sie sich einen Überblick zu den aktuellen Lieferengpässen verschaffen.

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