35 Kinder, ein knallgelber Bob und kein Eis in Eckersmühlen

20.9.2019, 18:11 Uhr
35 Kinder, ein knallgelber Bob und kein Eis in Eckersmühlen

© Foto: Cornelia von Hardenberg

Für 35 Kinder und Jugendliche verwandelte sich das Trainingsgelände des TVE bei traumhaftem Spätsommerwetter in ein Feriencamp. Los gings mit einem "traditionellen Geo-Caching", so Trainer Jürgen Prohaska, "ganz ohne elektronischen Einsatz, sondern einfach mit Karte, Plan und Orientierungsvermögen". Dafür wurden vier bunt zusammengewürfelte Gruppen gebildet. Deren Ziel war es, im Wald Buchstaben zu finden, die in Summe das Lösungswort ergaben, zum Beispiel "Schnitzel" oder "Challenge".

Überraschung fuhr aufs Gelände

Nachdem alle Teams nach immerhin zehn Kilometern aus dem Wald zurückgefunden hatten, folgten die nächsten Teamwettbewerbe: Unter anderem Sackhüpfen, Pedalo-Wettlauf sowie Dosen- und Ringwerfen. Auch Kopfspiele wie "Vier Gewinnt" waren gefragt. Zwischendrin gab es immer wieder Pausen, die an der Saftbar des Kreisjugendrings verbracht werden konnten. Wer wollte, konnte auch das Herren-Fußballspiel nebenan mitverfolgen.

Als Überraschung fuhr auf einmal ein weißer Kleintransporter mit der Aufschrift "Bobteam Hafner" auf das Gelände. Noch während der gelbe, 190 Kilogramm schwere Bob aus dem Wagen gehievt wurde, bildete sich eine Traube staunender Kinder: "Oh, wofür brauchen wir das denn?", "Der ist aber schon benutzt worden" und "Häh? Wir haben doch hier gar kein Eis", waren die ersten fachkundigen Kommentare.

Der Anschieber sitzt hinten

Der Bob wurde mit Rollen auf den Zweitplatz gefahren, die Kids versammelten sich und Rainer Ziehmer, der stellvertretende Abteilungsleiter des Lauftreffs, lüftete das Geheimnis: "Das ist Tobias Schneider. Er war mal Sprinter. Jetzt ist er als Anschieber Vize-U26-Weltmeister im Zweier- und im Vierer-Bob im Team Hafner. Tobi ist Sportpolizist und im Perspektivkader, also direkt hinter den Olympioniken und damit ein Medaillenkandidat von morgen. Und das Beste ist: Er stammt aus Eckersmühlen."

Da kamen natürlich gleich die nächsten Fragen: "Habt ihr denn mit diesem Bob echt Rennen gewonnen?" ("Na klar, ganz viele"); "Wo sitzt Du im Bob?" ("Immer hinten, auch beim Vierer, der schnellste Anschieber ist hinten"); "Seit wann bist du Anschieber?" ("Seit der Saison 2016/17") und "Wie lange kann man das machen?" ("Kevin Kuske war mit 38 noch Anschieber, so lange wirds bei mir wohl nicht werden").

Pizza zum Abendessen

Nachdem der Flitzer ausgiebig bestaunt war, nahm Tobias Schneider, der für seinen Traumjob ein Studium auf Lehramt abgebrochen hatte, das Heft in die Hand: "Die nächsten Fragen könnt ihr später stellen. Jetzt wird trainiert – und zwar wie die Bobfahrer, damit ihr das später auch mal könnt." Und dann gings auch schon los: Aufwärmen, Skippings, Side-Steps und Abläufe standen auf dem Programm. Als die ersten Kinder stöhnten, kam prompt die Ansage: "Es müssen alle mitmachen, sonst machen wir das gleich nochmal".

Im zweiten Teil leitete er fachkundig ein Dehn- und Aktivierungsprogramm und zum Abschluss gab es einige Sprungformen, zum Beispiel Froschsprünge und Sprungläufe. Natürlich durfte nach dem Training der Bob noch einmal ordentlich bestaunt und belagert werden. Tobias Schneider stand für weitere Fragen zur Verfügung. Auch einen Film von seinen Bob-Erfolgen hatte er mitgebracht.

Abends wurden die Gewinner der nachmittäglichen Wettbewerbe bekannt gegeben. Alle erhielten eine extra für das Camp designte und produzierte Medaille, hergestellt und gestiftet von der Firma Schwarzmetall aus Schwabach. Nach Pizza zum Abendessen und einem zünftigen Lagerfeuer wurde gemeinsam in der Turnhalle auf Isomatten in Schlafsäcken geschlafen, behütet von elf Betreuern. Am Sonntag nach dem Frühstück fand die Spendenübergabe an den "Klabautermann"-Verein statt: Der Lauftreff hatte übers Jahr zweihundert Euro für den guten Zweck gesammelt.

Jürgen Prohaska beschreibt die Idee des Camps so: "Uns geht es beim Lauftreff um den Spaß an der Bewegung, unser Angebot ist spielerisch-koordinativ. Wir freuen uns, dass wir inzwischen schon 40 Kinder haben, die immer gerne kommen, einige mehrmals pro Woche, andere nur einmal." Womöglich wird aus dem Jugendcamp sogar noch eine Tradition.

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