Arbeitskreis Schule-Wirtschaft

Ausbildungsplattform: Drei Haken für ein gepflegtes Profil

20.12.2021, 09:49 Uhr
„Bau Dir Deine Zukunft“ mit dem regionalen Web-Portal der Unternehmerfabrik: Die Auswahl an Berufsbildern ist groß, die Zahl der Ausbildungsbetriebe ebenso.

© Hans Pühn, NN „Bau Dir Deine Zukunft“ mit dem regionalen Web-Portal der Unternehmerfabrik: Die Auswahl an Berufsbildern ist groß, die Zahl der Ausbildungsbetriebe ebenso.

Die Ausbildungsplattform des Rother Unternehmerfabrik-Arbeitskreises Schule-Wirtschaft Roth-Schwabach ist kein digitales Hexenwerk, sondern ein regionales Instrument, das Unternehmen mit Jugendlichen aus den Schulen im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach zusammenbringen möchte. Kernpunkt des Web-Portals ist eine Fülle von Informationen, die - übersichtlich und gefällig aufbereitet - jungen Menschen die Chance bieten, sich auf dem Ausbildungsmarkt der heimischen Region zu orientieren.

Die Handhabung des zentralen Ausbildungsportals www.ausbildung-roth.de ist so einfach wie logisch. Der Nutzer kann sich mit wenigen Klicks über 220 Ausbildungsberufe, die die Region zu bieten hat, sowie über 30 duale Studiengänge ein Bild machen. Nicht weniger als 1200 Ausbildungsbetriebe stellen sich den Schulabgängern vor. Drei rote Haken hinter dem Firmennamen versprechen eine umfassende Darstellung der angebotenen Berufsbilder. Die Anmerkung „gepflegtes Profil“ trifft nicht nur auf die meisten großen Unternehmen und Betriebe zu, sondern auch auf zahlreiche kleinere Handwerksbetriebe.

Die Azubis selbst ranlassen

Bei der Vorstellung des neuen Web-Portals nannten Unternehmerfabrik-Geschäftsführer Karl Scheuerlein und Felix Lehnhoff, stellvertretender Geschäftsleiter, unisono als positives Beispiel den Heizungs- und Sanitär-Meisterbetrieb Steckert in Offenbau. Unter anderem zeigen auf einer Baustelle aufgenommene Live-Bilder sehr authentisch den Arbeitsalltag eines Anlagenmechanikers beziehungsweise einer Anlagenmechanikerin. Scheuerlein rät in diesem Zusammenhang zeitlich womöglich überforderten Chefs, einfach einmal den Azubis die Kamera zu überlassen: „Die jungen Leute sind in der Regel sehr Internet-affin und schaffen meist problemlos ein vorzeigbares Filmchen“.

Auf dem sympathisch gestalteten Portal findet man sich schnell und gut zurecht.

Auf dem sympathisch gestalteten Portal findet man sich schnell und gut zurecht. © Hans Pühn, NN

Um beim Beispiel „Steckert“ zu bleiben. Zwei Wege führen zum Firmenprofil. Einmal über die Eingabe des Berufsbildes (erst den Bereich anwählen, dann die Berufsbezeichnung, in unserem Fall Anlagenmechaniker-/in) oder den Firmennamen. Will ein Schulabgänger sich nur auf Ausbildungsbetriebe in seiner Heimatgemeinde beschränken, kann er den entsprechenden Ort eingeben. In der Regel findet sich auf dem Firmenprofil die Telefonnummer eines Ansprechpartners. Meist ist damit auch der Weg zu einem Praktikum vorgezeichnet. Der Ausbildungsbetrieb wiederum darf davon ausgehen, dass ein echtes Interesse vorliegt.

Alles in allem hat die Unternehmerfabrik in schwierigen Zeiten mit ihrem Digitalisierungsprojekt „zentrale Ausbildungsplattform“ ein Instrument gefunden, das sowohl für Schulabgänger als auch für die Ausbildungsbetriebe von Nutzen ist. Felix Lehnhoff, der als stellvertretender Geschäftsleiter für die technische Handhabung verantwortlich zeichnet, ist sich sicher, dass jetzt die Region für die künftigen Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt gut gewappnet ist.

Die wichtigsten Fakten:

Der Auslöser: Zwei Faktoren veranlassten die Crew der Unternehmerfabrik, verstärkt über neue Formen von Ausbildungsprojekten nachzudenken. Zum einen war abzusehen, dass die geburtenschwachen Jahrgänge, die jetzt ihre Ausbildung beginnen, die Betriebe im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach vor große Herausforderungen stellen werden. Zum anderen kommt erschwerend hinzu, dass sich die Jugendlichen durch coronabedingte Einschränkungen bei Berufsmessen und Praktika kaum beruflich orientieren konnten. Die Folgen im Corona-Jahr 2020 verdeutlicht die Statistik: Einerseits fanden im Bereich der Unternehmerfabrik rund 100 junge Menschen keinen Ausbildungsplatz, andererseits suchten rund 300 Betriebe vergeblich Auszubildende.

Die Idee: Eine digitale Plattform, die für beide Seiten von Nutzen ist. Vielseitig und doch übersichtlich sollten sich dabei Angebot und Nachfrage ergänzen. Ansprechend gestalten und logisch aufbauen, lautete eine weitere Vorgabe. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang: Der Weg zum Ansprechpartner sollte für die jungen Menschen keine Umwege mit Dauerschleife oder Weiterleitungen beinhalten. Stattdessen: Die angegebene Durchwahl-Telefonnummer gewählt und schon funktioniert der gewünschte Kontakt.

Der Anbieter: Der Arbeitskreis SchuleWirtschaft Roth-Schwabach unter dem Dach der Unternehmerfabrik Roth richtete in Eigenregie die Plattform ein und pflegt sie seitdem regelmäßig. Mit im Boot sitzen die Gesellschafter der Unternehmerfabrik (der Landkreis Roth, die Sparkasse Mittelfranken Süd, die IHK und die Stadt Roth), die Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd, die Agentur für Arbeit, die Wirtschaftsförderung Schwabach, dann bfz, gfi und vhs sowie Vertreter der einzelnen Unternehmen. Der Vorstand des Arbeitskreises SchuleWirtschaft Roth-Schwabach setzt sich aus Unternehmerfabrik (Isolde Krahle, Geschäftsführung), Wirtschaft (Vorsitzende Jutta Siemantel) und Schule (Vorsitzende Andrea Droglauer) zusammen. Der Steuerkreis des Arbeitskreises umfasst bis zu 40 Personen, dem gesamten Netzwerk gehören mehr als 500 Mitglieder an.

Das Angebot: Eine Übersicht von 220 Ausbildungsberufen und 30 dualen Studiengängen, die im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach von insgesamt 1200 Betrieben und Unternehmen angeboten und im Web-Portal „ausbildung-roth.de“ teilweise per Video dargestellt werden. Unter dem Strich heißt das, dass 2100 Ausbildungs- und duale Studienplätze zur Verfügung stehen. Angesprochen werden im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach die Schülerinnen und Schüler von zwölf Mittelschulen, vier Realschulen, fünf Gymnasien, zwei Wirtschaftsschulen, zwei Berufsschulen, zwei Berufs- beziehungsweise Fachoberschulen und zwei Sonderförderzentren. Ansprechpartner für Schule und Wirtschaft ist Isolde Krahle von der Unternehmerfabrik.

Der Auftritt: Übersichtlich gestaltet, gut bebildert und selbsterklärend aufgebaut präsentiert sich das Portal „www.ausbildung-roth.de“. Die Experten der Unternehmerfabrik haben ganze Arbeit geleistet. Dass die Berufsbilder und duale Studiengänge teilweise schon per Video dargestellt werden können, verdankt der Träger nicht nur den größeren Unternehmen, sondern auch den kleineren Betrieben. Die Spanne reicht vom weltweit tätigen Konzern bis zur kleinen Schreinerei. Die Kontaktaufnahme für Schülerinnen und Schüler ist relativ einfach. Hilfreich dabei ist die Standortanzeige von Ausbildungsbetrieben auf einer Landkarte.

Zusätzliche Hilfen: Ein Portfolio-Ordner, der auch Informationen zum Bewerbungstraining für Schülerinnen und Schüler in Roth und Hilpoltstein bereithält.

Informations-Veranstaltungen: Wegen der Pandemie-Situation ist nicht sicher, ob und wann die im Landkreis und in der Stadt Schwabach geplanten Veranstaltungen wie Infotage und Lehrstellenbörsen durchgeführt werden. Die Ankündigungen erfolgen kurzfristig.

Keine Kommentare