Corona-Öffnungen: Der Brombachsee ist die Trennlinie

20.5.2021, 06:32 Uhr
Die "MS Brombachsee" kreuzt seit Anfang Mai wieder über den Brombachsee. Weil sie ihren Heimathafen in Ramsberg hat und dort die Inzidenzwerte deutlich höher liegen als im Landkreis Roth, muss auf die Außengastronomie verzichtet werden.

© Erlebnisschifffahrt Brombachsee, NN Die "MS Brombachsee" kreuzt seit Anfang Mai wieder über den Brombachsee. Weil sie ihren Heimathafen in Ramsberg hat und dort die Inzidenzwerte deutlich höher liegen als im Landkreis Roth, muss auf die Außengastronomie verzichtet werden.

Dort allerdings nicht überall. Denn im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegen die Inzidenz-Zahlen nach wie vor über 100. Während die Wirte zum Beispiel in Ramsberg noch warten müssen, kann man am nördlichen Seeufer schon an die Ferienplanung gehen.


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„Wir freuen uns einfach, endlich wieder Gäste begrüßen zu dürfen“, sagt Werner Eitel, und man hört es seiner Stimme an, dass er „Gastgeber mit Leib und Seele“ ist. Seine vier Ferienwohnungen in Stockheim am Brombachsee sind ab dem Wochenende auch schon voll. Und viele Angebote rund um den See kann man schon nutzen: Die Brombachsee-Schifffahrt (allerdings ohne Gastronomie) ist in Betrieb, und vom Abenteuerwald bis zum Barfußpfad sind etliche Attraktionen wieder geöffnet.

Warten auf die Genehmigung

Andererseits findet Werner Eitel es ein bisschen traurig, dass die Hoteliers und Gastgeber von Zimmern oder Ferienwohnungen sich zunächst auf mündliche Aussagen stützen mussten. Die dazugehörige Verordnung im Amtsblatt des Landratsamtes wurde erst am Dienstagnachmittag veröffentlicht, weil die örtlichen Behörden auf die Genehmigung der Staatsregierung warten müssen.

Von dieser Irritation war auch Klaus Amende betroffen: Der Wirt des Gasthauses zum Hochreiter in Enderndorf am Brombachsee hat am Dienstagmittag, als andere Hoteliers im Landkreis schon die Betten aufgeschüttelt haben, vom Landratsamt noch die Auskunft erhalten, dass das Übernachten am Freitag noch nicht möglich sei.


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Für ihn macht es aber keinen Unterschied, denn er hat einen genauen Blick auf die Wetterkarte geworfen. „Nur die Außengastronomie zu öffnen, das lohnt sich bei dem schlechten Wetter nicht“, hat er entschieden. Die Gastwirtschaft am See bleibt noch bis zum nächsten Wochenende geschlossen. Und der Aufwand nicht nur mit Hygienekonzept, sondern jetzt zusätzlich mit Tests und Kontrollen, sei „nicht mehr zu bewerkstelligen“. Anders sieht es mit den beiden Appartements aus. Wenn die wieder belegt werden dürfen, dann tue er das auch. „Dafür sind wir gerüstet.“

Umsonst gerüstet

Gerüstet war man auch auf der Südseite des Brombachsees. Aber vorerst umsonst. „Seit bekannt wurde, dass ab 21. Mai touristische Übernachtungen wieder erlaubt sind, rufen die Leute bei uns an. Aber ich muss allen absagen.“ Petra Ermer von der Pension Seerose in Ramsberg tut es für die Gäste leid, die sich auf den ersten Urlaub nach dem langen Lockdown gefreut haben.

Für sie selbst ist es „ein Riesenverlust“, dass die vier Ferienwohnungen, fünf Doppel- und ein Einzelzimmer vorerst leer stehen müssen. Fast alle waren für den ganzen Sommer gebucht. Jetzt schiebt sie die Buchungen halt weiter nach hinten. Aber nicht alle Gäste können ihren Urlaub nach hinten schieben. Klar, dass manche dann andere Ziele suchen.

Für Klaus Amende bedeutet die Sperre an den Landkreisgrenzen durch die 100-er-Regelung, dass ein Effekt weiter beschleunigt wird: „Dann kommen die Ausflügler gerade aus den Gebieten mit höherer Inzidenz.“ Er als Gastwirt wäre da gern geschützt. Aber das dauert wohl noch: Bei der Impfpriorität rangiert er auf Stufe 4.

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