Halbleitermangel schlägt durch

Gebrauchtwagen auch in der Region Mangelware

21.1.2022, 06:00 Uhr
Keine Halbleiter, Dieselkrise - dies alles wirkt sich auch auf den Gebrauchtwagenmarkt aus.

© Sebastian Kahnert/dpa, NN Keine Halbleiter, Dieselkrise - dies alles wirkt sich auch auf den Gebrauchtwagenmarkt aus.

„Das stimmt teilweise. Die Neuwagensituation ist natürlich auf dem Gebrauchtwagenmarkt spürbar, da wir aber vorausschauend gehandelt haben und auch sehr gute Einkaufsquellen bei den Herstellern haben, können wir unsere Kunden nach wie vor mit jungen Gebrauchten bedienen“, so die Auskunft eines Verkaufsleiters der Feser-Graf-Gruppe am Standort in Schwabach, die alles, was unter der Marke VW läuft, vertreibt.

Anders gestaltet sich die Situation zum Beispiel bei Wüst & Weigand in Hilpoltstein. „Keine Neuwagen, keine Gebrauchten.“ Auch Markus Reulein erklärt, dass bei Mercedes Benz nichts geht. „Der Gebrauchtwagenmarkt ist wie leergefegt“, so Reulein. Das Halbleiter-Problem, das dafür verantwortlich ist, dass es kaum Neuwagen gibt, macht es auch schwer, an (günstige) Gebrauchte zu kommen.

Leasing-Gesellschaften können Markt nicht bedienen

Autovermieter, deren Pkw in der Regel nach einer gewissen Kilometerzahl auf dem Gebrauchtwagensektor landen, könnten derzeit natürlich auch keine neuen Autos kaufen und haben weiterhin ihre „alten“ in Betrieb, meint Reulein.

In eine ähnliche Richtung geht die Argumentation von Horst Ruhrseitz von ABE Motorradzubehör in Hilpoltstein, welche auf einem Gelände in der Wichernstraße auch Gebrauchtwagen veräußert, und nennt das Beispiel Leasing-Fahrzeuge. Weil es derzeit eben schwer ist, an neue Pkw zu kommen, könnten Leasing-Gesellschaften Fahrzeuge nach Ablauf der Leasing-Frist nicht auf Gebrauchtwagen-Auktionen anbieten und somit auch nicht an die Frau/den Mann bringen. Zudem würden viele Autofahrer, die ihre Pkw geleast haben, die alten weiterhin fahren. „Logisch, wenn die Leasing-Gesellschaften den Markt nicht bedienen können.“

Es kommt nichts auf den Markt

„Zurzeit ist es sehr schwierig an Fahrzeuge zu kommen, obwohl der Bedarf da wäre.“ Und wenn man sich daran macht, Gebrauchte aufzutun, dann werde das auch eine schwierige Sache und Suche. Mit der Konsequenz, dass die Gebrauchten „sehr viel mehr Geld kosten als üblich“.

Als katastrophal bezeichnet Luigi Gualano vom Autohaus Zückner in Roth die Situation auf dem Gebrauchtwagensektor. Viele Autobesitzer würden wegen Lieferschwierigkeiten und entsprechend langer Lieferzeiten keine neuen Fahrzeuge kaufen (können), sondern weiterhin ihre Wagen benutzen. So würden natürlich auch keine Gebrauchten in Zahlung gegeben. Und so dreht sich die Spirale weiter.

Das Halbleiter-Problem, aber auch die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektro- und Hybridfahrzeuge sieht Konrad Sturm vom gleichnamigen (Ford-)Autohaus Sturm in Hilpoltstein als maßgebliche Gründe für den kriselnden Gebrauchtwagenmarkt. Es gibt schon noch Gebrauchte, aber die sind teuer“, erklärt der Seniorchef.