Greding hat seinem Ehrenbürger viel zu verdanken

18.2.2019, 16:48 Uhr
Greding hat seinem Ehrenbürger viel zu verdanken

© Robert Unterburger

Geboren wurde Otto Heiß am 19. Februar 1939 in Untermässing. Er hat noch eine Zwillingsschwester. Ein Jahr lang besuchte er die Realschule Hilpoltstein, bis seine Lehrerin sagte: "Der Bou, der mou ans Gymnasium". Gesagt, getan. So drückte er die Schulbank am "Deutschen Gymnasium" in Eichstätt, das heute "Gabrieli-Gymnasium" heißt, und machte 1960 das Abitur.

Danach studierte Otto Heiß an der Pädagogischen Hochschule in München, denn er wollte Lehrer werden. In seinen ersten Jahren als Lehrer war er ab 1964 als "Springer" an 13 Schulen in ganz Westmittelfranken tätig, sei es in Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Rothenburg ob der Tauber, um nur einige zu nennen. Im Anschluss kam er schließlich als Hauptschullehrer nach Greding und unterrichtete dort bis 1978.

1966 heiratete Otto Heiß seine Frau Rosa, die ihm Sohn Christian und Tochter Bettina schenkte. Standesamtlich wurde geheiratet in Erkertshofen, kirchlich in Mettendorf.

Wie kam Otto Heiß zur Kommunalpolitik? "Als die kleinen Krankenhäuser aufgelöst werden sollten, hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, bei der ich auch mitmachte", erzählt der Jubilar, "die Gredinger wollten ihr Krankenhaus erhalten." Diese Bürgerinitiative war der Auslöser dafür, dass Heiß künftig am kommunalen Geschehen teilnehmen wollte.

So bewarb sich Otto Heiß als CSU-Kandidat zusammen mit drei Bewerbern der SPD, der Freien Wähler und der FDP um das Amt des Bürgermeisters und ging als Sieger hervor. "Ich genoss das Vertrauen der Bevölkerung und das ist ein unschätzbarer Wert", sagt Otto Heiß rückblickend, "die Entscheidung, Bürgermeister zu werden, war keine einfache."

Viele Weichen gestellt

Doch der Erfolg gab ihm recht. 18 Jahre lang war er Bürgermeister der Stadt Greding, drei Wahlperioden lang, von 1978 bis 1996. "Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn man überzeugt ist von etwas, dann muss man auch den Mut haben, auf den Zug aufzuspringen", zieht Otto Heiß einen bildhaften Vergleich, "man braucht auch den Mut, vom Zug wieder herunter zu springen – alles hat seine Zeit." So hörte er mit 58 Jahren als Bürgermeister auf.

"In den 1980er Jahren hat man sehr viele Möglichkeiten bekommen, etwas zu bewegen – zusammen mit den Bürgern, mit dem Stadtrat und der Stadtverwaltung", ist Otto Heiß dankbar, "wir haben sehr tüchtige Leute in der Verwaltung."

Viele Vorhaben sind vorangebracht worden – zum Wohle der Stadt Greding und seiner Einwohner. Und eine Vielzahl davon ist auf das Engagement des Bürgermeisters Heiß zurückzuführen. Er war Vorsitzender der Gredinger Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe, kümmerte sich um den Ausbau des Kanalnetzes und den Bau von Kläranlagen in den Gredinger Ortsteilen, von Kindergärten in Greding, Obermässing und Röckenhofen.

In seiner Amtszeit als Bürgermeister wurde auch das Siedlungswesen nachhaltig betrieben und viele Baugebiete wurden erschlossen, der Straßenbau wurde vorangetrieben, Gewerbe wurde angesiedelt und auch bezüglich der Stadt- und Dorfsanierung ist viel geschehen.

Kräftig angekurbelt wurde in seiner Ära auch der Tourismus in Greding mit dem damaligen hauptamtlichen Tourismus-Chef Eckerlein sowie mit der Einrichtung des Museums und der Stadtbücherei. Nun etablierten sich auch Kulturprogramme, Kleinkunst und Konzerte wurden im Foyer des Rathauses veranstaltet – alles Einrichtungen, die es heute noch gibt.

Der Kirchenmusik verschrieben

Apropos Kultur: Feiern und Feste entstanden während seiner Amtszeit, wie beispielsweise das Altstadtfest oder das Adventssingen. Und auch das Gredinger Volksfestprogramm hat man erweitert unter Einbeziehung der Gredinger Vereine. Der jährlich stattfindende Trachtenmarkt ist das größte Event, das inzwischen europaweit Beachtung findet.

Gerne blickt Otto Heiß auch auf die 900-Jahrfeier im Jahr 1991 zurück. "Die vielen Veranstaltungen in diesem Jubiläumsjahr haben den Bekanntheitsgrad Gredings enorm erhöht", freut sich der Jubilar. Eine Episode blieb der Wunsch, Greding als Karl-May-Festspielort zu etablieren; in dieser Hinsicht spielten allerdings die Naturschützer nicht mit und es gab Widerstände gegen dieses Vorhaben. 37 Jahre lang leitete Otto Heiß den Kirchenchor und die Gredinger Chorgemeinschaft. Auch heute noch hilft er aus und leitet den Chor, so erst kürzlich in Österberg. Otto Heiß half auch mit, dass 1976 zwei Orgeln gebaut wurden: eine Sandtner-Orgel in der Martinskirche und eine weitere Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Jakobus.

30 Jahre lang arbeitete Otto Heiß im Kreistag als CSU-Fraktionsvorsitzender und war in dieser Funktion Nachfolger des Hilpoltsteiner Bürgermeisters Leo Benz. Heiß war auch stellvertretender Vorsitzender des Naturpark Altmühltal, des viertgrößten Naturparks Deutschlands.

Sechs Jahre lang war er stellvertretender Landrat. Ausdrücklich lobt er "die angenehme und vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit Herbert Eckstein, die geprägt gewesen sei von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung.

Otto Heiß war auch langjähriger VdK-Kreisvorsitzender und -Bezirksausschuss-Vorsitzender. "Damals war ich viel unterwegs in Bayern, habe neue Perspektiven erfahren und die Sorgen und Nöte der Menschen kennengelernt", blickt er auf diese Zeit zurück. 2009 wurde er mit der Landkreisverdienstmedaille ausgezeichnet. Damals bezeichnete ihn Landrat Herbert Eckstein als "Gentleman der alten Schule". 2013 verlieh ihm die Stadt Greding für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde.

Schätze am Wegrand bewahren

Heiß ist auch heute noch ein viel beschäftigter Mann. "Im Ruhestand bin ich auf Kapellen und Feldkreuze gestoßen", sagt er, "das ist ein Schatz, den es gilt zu schützen und zu bewahren." So kümmert er sich in der Großgemeinde Greding um den Erhalt dieser Kleindenkmäler und hat als Autor in den "Heimatkundlichen Streifzügen" des Landkreises Roth schon einige Aufsätze zu diesem Thema veröffentlicht.

"Es war eine erfüllte Zeit und ich bin außerordentlich dankbar für die vorbildliche Unterstützung aus allen Kreisen der Bevölkerung", zieht Otto Heiß Fazit. "Diese Unterstützung gab mir die Kraft und den Mut für meine Arbeit und sie macht das Leben lebenswert." Ausdrücklich dankt er seiner Frau Rosa, die ihm immer den Rücken freigehalten hat. Und: "Könnte ich die Zeit zurückdrehen, dann würde ich wieder einsteigen, denn das Amt des Bürgermeisters bietet so viele Chancen und man bekommt so viel zurück."

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