„Komm herauf, mein Schatz, und gib mir einen Schmatz“

14.2.2011, 00:00 Uhr
„Komm herauf, mein Schatz, und gib mir einen Schmatz“

© Klier

Sängerin und Schauspielerin Alexandra Völkl, nimmt sich dieses Themas in überzeugender Weise auf heiter-ironische aber auch frivol-pikante Art an, verbunden mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik. Musikalisch bestens unterstützt wird sie dabei von Sören Balendat am E-Piano. Ein bunter Strauß von Gedichten und Liedern über Liebesfreud und -leid lässt die Zuhörer immer wieder schmunzeln, lachen und applaudieren. Kurt Tucholsky, Karl Valentin und Eugen Roth, drei wohlbekannte Namen, zeichnen für die Texte verantwortlich.

Valentinstag im Fokus

Etliche Anekdoten und Wissenswertes zum Valentinstag trägt die Sängerin selber bei. Sie erzählt die Legende von Bischof Valentin aus Terni, der heimlich Liebende traute und dafür auf Befehl des römischen Kaisers Marcus Aurelius am 14. Februar 269 hingerichtet wurde.

Mit einem Blumenkorb betritt sie die Bühne: „Der Frühling kommt, der Sperling piept, ich bin in einen Mann verliebt. Heute will ich mir einen aussuchen.“ Gleich geht es mit Marlene Dietrich weiter: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt.“ Nach vielen Irrungen und Wirrungen fängt angeblich irgendwo und irgendwann ein kleines Märchen an. Schon die ganze Zeit hat ein großer Frosch mit Krönchen die Besucher beäugt. Jetzt schlägt seine große Stunde. „Man muss viele Frösche küssen, um an einen Märchenprinzen zu kommen“, stellt Alexandra Völkl fest. Sie macht die Probe aufs Exempel, aber der Frosch zeigt sich ob der Liebkosung unbeeindruckt.

Welche Folgen Kontaktanzeigen bewirken können, die erste erschien 1695 in England, beschreibt Eugen Roth im Gedicht „Vergebliche Jagd“. Beim Inserenten stellen sich mehrere weibliche Wesen vor: Die erste ist „bestorcht“, die zweite kommt mit mehreren Kindern und eine weitere „streunt Nacht für Nacht draußen herum“. Also Fehlanzeige, obwohl eine Frau angeblich erst schön durch die Liebe wird. Nach Karl Valentin interpretiert Alexandra Völkl das Geständnis eines 17-jährigen Mädchens, das in einen Mann namens Arthur unsterblich verliebt ist. „Komm herauf, mein Schatz, und gib mir einen Schmatz“, fordert sie den Auserwählten unter dem Publikum auf. Doch der zögert. Da hilft auch eine Frauenstimme unter den Zuschauern nicht: „Gäih halt hii.“

Kakteen statt roter Rosen

  Mit sprühendem Temperament gibt die Sängerin „für eine Nacht voller Seligkeit alles hin“. Dann tritt sie eine Reise in ein gefährliches, aber gerne bereistes Gebiet namens Flagranti an. Mit frivol-verruchter Stimme fragt sie: „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ Allerdings kann die Rückkehr aus diesem Gebiet ins Heimatrevier Kopf und Kragen kosten. Ratschläge gibt sie zur Auswahl des Versöhnungsstraußes: „Du darfst mir nie mehr rote Rosen schenken, höchstens Kakteen.“ 

Dann sind Alexandra Völkl und Sören Balendat als Duo zu hören: „Du passt so gut zu mir.“  Sie drücken damit aus, was sicher viele im Saal denken. Natürlich ist das nur musikalisch gemeint.