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Landratswahl im Landkreis Roth: Das müssen Wähler zur Stichwahl zwischen Münch und Schwarz wissen

Jana Vogel

Redakteurin in Roth/Schwabach

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Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

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10.5.2023, 09:20 Uhr
Am 14. Mai 2023 findet die Stichwahl der Rother Landratswahl statt.

© imago images/Strussfoto, NN Am 14. Mai 2023 findet die Stichwahl der Rother Landratswahl statt.

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Am 30. April 2023 wurde im Landkreis Roth ein Nachfolger für Herbert Eckstein (SPD) gewählt, der sein Amt nach knapp 30 Jahren aus gesundheitlichen Gründen Ende März niedergelegt hatte. Weil an diesem Sonntag keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, steht - wie gesetzlich vorgeschrieben - genau zwei Wochen später eine Stichwahl an. Am Sonntag, 14. Mai, können die knapp 103.000 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger aus dem gut 127.000 Einwohner zählenden Landkreis Roth zwischen den beiden erstplatzierten Kandidaten entscheiden.

Drei Bewerber gab es ursprünglich für das Amt: Der parteilose Jochen Münch, lange Jahre Sportredakteur und Redaktionsleiter des Hilpoltsteiner Kurier, wurde von der CSU ins Rennen geschickt. Ben Schwarz, der Bürgermeister von Georgensgmünd, stieg für seine SPD, deren Co-Kreisvorsitzender er ist, und für die Grünen in den Ring. Sein Bürgermeister-Kollege aus Büchenbach, Helmut Bauz, trat für die Freien Wähler an. Er ist nun aber ausgeschieden, die Stichwahl wird zwischen Münch und Schwarz entschieden.

In der ersten Runde der Landratswahl im Landkreis Roth scheiterte Ben Schwarz (SPD/Grüne) mit 49,41 Prozent der Stimmen (23.957) nur sehr knapp an der 50-Prozent-Schwelle zur absoluten Mehrheit. Er geht damit als Favorit in die Stichwahl. Seine Konkurrenten lagen nahe beieinander: Jochen Münch (CSU) erreichte 27,09 Prozent der Stimmen (13.135), Helmut Bauz 23,50 Prozent (11.394).

Die Wahlbeteiligung war mit 47,55 Prozent sehr niedrig: Nur 48.678 Wählerinnen und Wähler gaben laut dem amtlichen Wahlergebnis ihre Stimme ab, davon waren 192 Stimmen ungültig. Zum Vergleich: Bei der letzten Rother Landratswahl 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 74,07 Prozent, obwohl Herbert Eckstein damals ohne Gegenkandidaten antrat. Allerdings war damals zeitgleich Bundestagswahl. Bei den Kreistagswahlen 2020 lag die Wahlbeteiligung bei 61,62 Prozent.

Wie viele der potenziellen Wähler auch in der Stichwahl von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, ist noch offen. Ein Landrat, wenn er nicht gerade Herbert Eckstein heißt, ist für viele Menschen weiter weg als der jeweilige Bürgermeister im Ort. Beobachtungen zeigen, dass Wählerinnen und Wähler ausgeschiedener Kandidaten oder Parteien oft in der zweiten Runde nicht mehr abstimmen und dadurch die Wahlbeteiligung insgesamt sinkt. Eine Beteiligung von weniger als 40 Prozent wäre für den Landkreis aus demokratietheoretischer Sicht ein schlechtes Ergebnis.

Auch die beiden Kandidaten müssen wohl auf eine hohe Wahlbeteiligung hoffen. Vor allem gilt das für Jochen Münch, der viele konservative Wähler motivieren muss, um den Abstand von mehr als 20 Prozentpunkten in der ersten Abstimmung aufzuholen. Aber auch Ben Schwarz sollte sich nicht vollständig auf sein dicht an der absoluten Mehrheit liegendes Ergebnis vom 30. April verlassen: Gehen zu viele seiner Unterstützer nicht zur Wahl, weil sie das Ergebnis für bereits ausgemacht halten, könnte ihm das gefährlich werden. Unsicherheit entsteht für beide Kandidaten auch dadurch, dass die Freien Wähler nach dem Ausscheiden von Helmut Bauz keine Wahlempfehlung abgegeben haben.

Alle Wahlberechtigten haben von ihren Städten und Gemeinden in den vergangenen Wochen bereits die Benachrichtigungskarten erhalten. Mit ihr (und einem Ausweis) kann man am Sonntag einfach in "sein" Wahllokal gehen und die eine geforderte Stimme abgeben. Insgesamt 98 Wahllokale gibt es in den sechzehn Kommunen des Landkreises Roth.

Geöffnet haben die Wahllokale am Sonntag, 14. Mai, von 8 bis 18 Uhr.

Wer schon für die erste Abstimmung am 30. April Briefwahlunterlagen beantragt hatte, bekommt diese möglicherweise auch für die zweite Runde automatisch zugesandt, an dieselbe Adresse wie zuvor. Diese Option konnte beim Antrag angekreuzt werden und wurde wohl von der Mehrheit der Briefwählerinnen und Briefwähler genutzt.

Wer beim ersten Mal persönlich abgestimmt oder das notwendige Kreuz nicht gesetzt hatte, kann aber auch jetzt noch Briefwahlunterlagen für die Stichwahl beantragen. Wählerinnen und Wähler können diese entweder persönlich im Rathaus ihrer Gemeinde abholen, oder online beantragen, dass ihnen der Wahlschein per Post geschickt wird.

Viele Gemeinden haben den entsprechenden Antrag im Bürgerservice-Portal auf ihrer Webseite bereitgestellt. Auch auf dem BayernPortal, das alle digitalen Verwaltungsleistungen bündeln soll, kann der Antrag online gestellt werden. Zur richtigen Seite kommt auch, wer den auf der Wahlbenachrichtigung aufgedruckten QR-Code mit dem Handy einscannt. Möglich ist der Briefwahlantrag bis zum Freitag, 12. Mai, um 15 Uhr. Am Samstag, 13. Mai, kann sich noch bei seiner Gemeinde melden, wessen Unterlagen auf dem Postweg verloren gegangen sind.

Die Wahlbriefe müssen bis spätestens Sonntag, 14. Mai, 18 Uhr, im Briefkasten der jeweiligen Stadt/Gemeinde eingeworfen sein. Dann werden diese Stimmen noch gezählt. Rechtzeitig vor dem Sonntag kann man seinen Wahlbrief auch unfrankiert in einen Briefkasten der Deutschen Post stecken. Er geht dann automatisch an die jeweilige Stadt/Gemeinde.

Nach Schließung der Wahllokale in den 16 Gemeinden des Landkreises wird ausgezählt. Stellvertretender Kreiswahlleiter Marco Eckerlein vom Landratsamt Roth geht davon aus, dass die Ergebnisse am Sonntag gegen 20 Uhr vorliegen sollten. Sie werden auf der Homepage des Landratsamtes veröffentlicht. Die Redaktion von Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Hilpoltsteiner Zeitung und Schwabacher Tagblatt wird auf nn.de und nordbayern.de aktuell berichten und erste Einschätzungen vornehmen.

Ein oder zwei Tage später tritt dann der Kreiswahlausschuss zusammen, um das amtliche Wahlergebnis offiziell zu bestätigen. Spätestens am 17. Mai 2023 tritt dann der neue Landrat sein Amt im Landkreis Roth an.

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