Bestandsaufnahme im Raum Roth-Schwabach

Nach nassem Sommer 2021: Werden zu Karfreitag die Karpfen knapp?

Harald Rödel

Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Schwabacher Tagblatt

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14.4.2022, 06:51 Uhr
Nicht mehr lange, dann endet die Karpfen-Saison. Ob die Bestände des beliebten Speisefisches bis dahin ausreichen?

© Landratsamt Roth Nicht mehr lange, dann endet die Karpfen-Saison. Ob die Bestände des beliebten Speisefisches bis dahin ausreichen?

Wenig schöne Nachrichten erreichen Speisefisch-Liebhaber von der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt/Aisch. Das Angebot an Karpfen sei derzeit sehr knapp, heißt es aus dem Aischgrund. Die Karpfensaison endet zwar sowieso noch in diesem Monat. Bevor es allerdings so weit ist, steht mit Karfreitag der Fischtag schlechthin vor der Tür.

Ist heuer an Ostern in puncto Karpfen Schmalhans Küchenmeister? Heißt es am Freitag: kein Fleisch, kein Karpfen? Landen Fischstäbchen statt Karpfenfilet auf dem Teller? Wir haben uns bei Teich- und Gastwirten aus der Region Roth/Schwabach umgehört, wie es denn bei uns um den populärsten heimischen Speisefisch bestellt ist.

Wachstum gebremst

Dieter Fleischmann von der „Fuchsmühle“ in der Nähe des Hilpoltsteiner Ortsteils Hofstetten ist zugleich Gastronom und Teichwirt. „Es gibt heuer weniger Karpfen“, erklärt er gegenüber unserer Zeitung. Was nicht ausschließlich dem Fressfeind Kormoran zuzuschreiben ist („Dieses Problem haben wir schon seit zehn Jahren“ -, sondern in diesem Fall dem verregneten Sommer 2021. „Regenfälle über zwei Wochen am Stück habe ich in meinen 68 Jahren Lebensjahren noch nicht kennengelernt. “

Außerdem sei es im Sommer 2021 ziemlich frisch gewesen, was dem Wachstum und der Vermehrung des Karpfens nicht unbedingt gutgetan habe. Deswegen seien auch „weniger und kleinere Fische auf dem Markt“, meint der erfahrene Teichwirt, der im Bereich des Ausflugslokals „Fuchsmühle“ einige Teiche hat. Doch keine Angst: In der populären Fuchsmühle „kommen wir mit den Karpfen gerade so über die Runden“. Wie eingangs erwähnt, endet die Saison in gut zwei Wochen, am 30. April.

Genauso argumentiert Michael Böbel aus Büchenbach. Dem nach eigenem Bekunden „kleinen Teichwirt“ reicht der Ertrag zwar „für das, was ich brauche“, aber auch er klagt über widrige Bedingungen für Karpfen im Jahr 2021, die für Krisenstimmung unter den Teichwirten sorgt. „Es hat zu viel geregnet und war zu kalt. Deswegen sind die Fische nicht richtig gewachsen und ziemlich klein“, betont Böbel, der den Dorfweiher in Büchenbach betreut.

Angesichts dieser Verhältnisse sei die „Stimmung bei den Teichwirten nicht die beste“. Er hoffe, dass sich der Fischotter, der im Landkreis Roth noch nicht heimisch ist, mit der Einwanderung noch reichlich Zeit lässt. „Denn wo der ist, bleibt kein Fisch mehr übrig.“

Auf die Nachfrage kommt’s an

Bei der Forellenzucht Stallwitz in Rudelsdorf dagegen ist die Welt in Ordnung. „Wir haben genügend Fisch und auch jede Menge Anfragen“, freut sich Alexandra Stallwitz. Forellen sind im vergangenen Sommer besser über die Runden gekommen als Karpfen.

Obwohl der Bestand an Karpfen allgemein nicht der allergrößte sein soll, hat Dieter Graf vom Gasthaus „Goldener Hammer“ in Leuzdorf bei Rohr keine Probleme. „Ich kann genug Karpfen anbieten.“ Und zwar ausschließlich von heimischen Erzeugern. „Wenn man immer auf dieselben Lieferanten zurückgreift, gibt es keine Probleme“, erklärt Graf. Denn diese würden bei Stammkunden dafür sorgen, dass der Tisch mit Karpfen immer gut gedeckt ist.

Familie Pauckner aus dem Gasthaus „Zur Linde“ in Offenbau hingegen verrät, sie könne nicht gewährleisten, dass die Karpfen bis zum Saisonende am 30. April reichen werden. „Vielleicht ist am Karfreitag auch schon Schluss mit den Karpfen“, fügt die Gastronomin hinzu. Dies sei halt abhängig von der Nachfrage.

Alles paletti in puncto Karpfen ist dagegen im Gasthaus Rathmann in Laffenau. „Wir haben einen guten Eigenbestand und somit auch keine Probleme“, betont Heike Rathmann. Das betreffe sowohl die Größe der Fische als auch die Menge, die bis Saisonende benötigt werde. „Wir halten bis Ende April durch“, sagt die Gastronomin aus dem kleinen Heidecker Ortsteil.

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