Pilzsammler fand Leichnam

Tote Schülerin im Wald: Mysteriöser Mordfall aus Franken bei "Aktenzeichen XY"

23.2.2022, 19:54 Uhr
Opfer eines Verbrechens: Simone Langer verschwand im Sommer 1983 in Donauwörth, zwei Monate später wurde ihre Leiche in Allersberg gefunden. Die Kripo rollt den Fall neu auf.

© kripo, NN Opfer eines Verbrechens: Simone Langer verschwand im Sommer 1983 in Donauwörth, zwei Monate später wurde ihre Leiche in Allersberg gefunden. Die Kripo rollt den Fall neu auf.

Zu Beginn der Sommerferien 1983 wurde die damals 15-jährige Gymnasiastin Simone Langer Opfer eines Verbrechens. In der Nacht von 28. auf 29. Juli 1983 hatte die Jugendliche bei einem Freund in dessen Geburtstag hineingefeiert. Die Eltern hatten dies erlaubt, wenn der Freund das Mädchen dann heimbegleitet. Doch Simone machte sich von der Wohnung des Klassenkameraden in Wörnitzstein allein auf den sechs Kilometer langen Nachhauseweg nach Donauwörth. Dort kam sie nie an.

Zwischen 0.30 und 1 Uhr kam die Schülerin damals am Ortsrand von Donauwörth an, wo sie wohl überfallen wurde. Anwohner berichteten später von Hilfeschreien, ein Zeuge will einen verdächtigen Kleinbus gesehen haben.

Nach dem Verschwinden des Mädchens war zunächst nur sein Fahrrad gefunden worden.

Nach dem Verschwinden des Mädchens war zunächst nur sein Fahrrad gefunden worden. © Polizei

Kurz vor dem Donauwörther Ortsschild wurde am Vormittag des 29. Juli ihr beschädigtes Fahrrad gefunden. Eine große Suchaktion mit mehreren Hundert Einsatzkräften, einem Hubschrauber und Suchhunden blieb erfolglos. Es wurde vermutet, dass die 15-Jährige in einem Lieferwagen entführt worden ist.

Ein Pilzsammler fand zwei Monate später den Leichnam von Simone Langer in einem Waldstück bei Allersberg nahe der A9. Bis heute konnte das Verbrechen nicht aufgeklärt werden.

Polizei sucht Hinweise

Nun hat die Kriminalpolizei Dillingen den kompletten "Cold-Case" nochmals auf. Dabei wird der Fall auch im Fernsehen vorgestellt und am heutigen Mittwoch in der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" ausgestrahlt. Die Ermittler erhoffen sich mit dem Schritt vor allem entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung, die zur Aufklärung des Mordfalls führen können. Eine Spur könnte auch nach Oberfranken in den Bereich von Kronach führen.

Zum Zeitpunkt des Verschwindens trug Simone Langer ein gelbes T-Shirt mit U-Boot-Kragen (Halbarm mit Aufschlag), eine lange grüne Baumwollhose ohne Gürtel, graue, abgetragene Wildlederboots mit Ledersohle und Schnürsenkel, eventuell ein hellblaues langärmeliges Sweatshirt, vorne mit drei weißen Knöpfen von S. Oliver.

Mit Fahrrad unterwegs

Unterwegs war Simone Langer mit einem roten Damensportrad mit 5-Gang-Schaltung. Außerdem führte sie eine Plastiktüte mit Badesachen mit sich.

Zur Aufklärung dieses Mordfalls wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten: Wer hat Simone Langer in der Nacht vom 29. Juli 1983 gesehen? Wer kann Angaben zu einem Kastenwagen im Bereich der Fahrradauffindung machen? Wer hat Beobachtungen im Bereich des Fundortes ihrer Leiche in Allersberg machen können?

Dieser bislang ungeklärte Fall wird am Mittwoch, 23. Februar, ab 20.15 Uhr in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ veröffentlicht.

Die Kripo beschäftigt sich mit sogenannten Cold Cases immer wieder, um alte Fälle mit neuen Ermittlungsmethoden zum Abschluss zu bringen. Mordfälle wie die Gewalttat an der Schülerin verjähren nicht und können deswegen auch nach Jahrzehnten noch angeklagt werden.

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, wurde eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt.


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