Verborgene Unterwelt: Der ehemalige Schutzraum in der Tiefgarage in Roth

27.10.2017, 17:00 Uhr
Die Tiefgarage in der Städtlerstraße in Roth wurde 1983 unter der Sparkasse angelegt. Wäre es zu einem atomaren Angriff gekommen, hätten hier 1600 Menschen ...
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Die Tiefgarage in der Städtlerstraße in Roth wurde 1983 unter der Sparkasse angelegt. Wäre es zu einem atomaren Angriff gekommen, hätten hier 1600 Menschen ... © Lea-Verena Meingast

... auf rund 3670 Quadratmetern Fläche Schutz suchen können. Die Einfahrt in der Städtlerstraße könnte mit dem 40 cm dicken Verriegelungstor geschlossen werden, wie Bernhard Lang, technischer Leiter der Stadtwerke Roth erläutert. Zwei Wochen lang hätten die Menschen hier 18 Meter unter der Erde überleben können.
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... auf rund 3670 Quadratmetern Fläche Schutz suchen können. Die Einfahrt in der Städtlerstraße könnte mit dem 40 cm dicken Verriegelungstor geschlossen werden, wie Bernhard Lang, technischer Leiter der Stadtwerke Roth erläutert. Zwei Wochen lang hätten die Menschen hier 18 Meter unter der Erde überleben können. © Lea-Verena Meingast

Bei einer Begehung mit Vertretern der Stadt, dem Landratsamt, den Stadtwerken und der Feuerwehr sollte herausgefunden werden, ob eingelagertes Material noch verwendet werden kann oder ob alles entsorgt wird. "In Nebenräumen der Tiefgarage sind Kleinkram und vielleicht noch Leichensäcke eingelagert", vermutete Roland Hitschfel vor der Begehung.
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Bei einer Begehung mit Vertretern der Stadt, dem Landratsamt, den Stadtwerken und der Feuerwehr sollte herausgefunden werden, ob eingelagertes Material noch verwendet werden kann oder ob alles entsorgt wird. "In Nebenräumen der Tiefgarage sind Kleinkram und vielleicht noch Leichensäcke eingelagert", vermutete Roland Hitschfel vor der Begehung. © Lea-Verena Meingast

In einem Nebenraum befindet sich eine Schrankwand mit Werkzeug. "Wenn im Ernstfall so viele Menschen hier unten gelebt hätten, hätten auf jeden Fall ...
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In einem Nebenraum befindet sich eine Schrankwand mit Werkzeug. "Wenn im Ernstfall so viele Menschen hier unten gelebt hätten, hätten auf jeden Fall ... © Lea-Verena Meingast

... Leute mit technischem und handwerklichem Verständnis unter den Bewohnern sein müssen", sagt Bernhard Lang.
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... Leute mit technischem und handwerklichem Verständnis unter den Bewohnern sein müssen", sagt Bernhard Lang. © Lea-Verena Meingast

Was sich wohl hinter dieser Tür verbirgt? In diesem Nebenraum...
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Was sich wohl hinter dieser Tür verbirgt? In diesem Nebenraum... © Lea-Verena Meingast

...stehen Kartons in Regalen, die Durchgangswege sind gerade so breit, dass eine Person entlanggehen kann. In den Kartons kommen silberne Müllbeutelhalter und kleine Kocher zum Wärmen von Nahrung zum Vorschein — überall ist ...
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...stehen Kartons in Regalen, die Durchgangswege sind gerade so breit, dass eine Person entlanggehen kann. In den Kartons kommen silberne Müllbeutelhalter und kleine Kocher zum Wärmen von Nahrung zum Vorschein — überall ist ... © Lea-Verena Meingast

... in orangefarbenen, großen Lettern "Bundeseigentum" aufgedruckt. In vielen Kartons werden Trockentoiletten gelagert. Sie wären mit Mülltüten ausgelegt worden.
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... in orangefarbenen, großen Lettern "Bundeseigentum" aufgedruckt. In vielen Kartons werden Trockentoiletten gelagert. Sie wären mit Mülltüten ausgelegt worden. © Lea-Verena Meingast

In diesem Raum schlägt einem beißender Geruch entgegen. "Was ist das? Vielleicht Ammoniak", vermutet Klaus Weiher vom Landratsamt Roth. "Ja, könnte sein. Hier kam sehr lange keine Luft mehr rein", meint Bernhard Lang. Hier stehen Filter, mit denen eine Kontamination aus der Luft herausgefiltert worden wäre.
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In diesem Raum schlägt einem beißender Geruch entgegen. "Was ist das? Vielleicht Ammoniak", vermutet Klaus Weiher vom Landratsamt Roth. "Ja, könnte sein. Hier kam sehr lange keine Luft mehr rein", meint Bernhard Lang. Hier stehen Filter, mit denen eine Kontamination aus der Luft herausgefiltert worden wäre. © Lea-Verena Meingast

Seit 2007 werden nach und nach öffentliche Schutzräume mit Verweis auf "veränderte Bedrohungsszenarien" aufgegeben, teilte damals das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit.
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Seit 2007 werden nach und nach öffentliche Schutzräume mit Verweis auf "veränderte Bedrohungsszenarien" aufgegeben, teilte damals das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit. © Lea-Verena Meingast

"Ein Umbau der Tiefgarage in Roth wäre zu teuer. Wir entsorgen jetzt alles, was nicht mit der Anlage verbaut ist", so Roland Hitschfel, Leiter des Ordnungsamts. Die Kosten für Abtransport und Entsorgung ...
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"Ein Umbau der Tiefgarage in Roth wäre zu teuer. Wir entsorgen jetzt alles, was nicht mit der Anlage verbaut ist", so Roland Hitschfel, Leiter des Ordnungsamts. Die Kosten für Abtransport und Entsorgung ... © Lea-Verena Meingast

... trägt der Bund. "Der Rest bleibt, wie zum Beispiel die braunen Verriegelungstüren in den Treppenhäusern und die Rohre", so Hitschfel.
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... trägt der Bund. "Der Rest bleibt, wie zum Beispiel die braunen Verriegelungstüren in den Treppenhäusern und die Rohre", so Hitschfel. © Lea-Verena Meingast

Eineinhalb Jahre lang war der Schutzraum ausgebaut worden, bis die Tiefgarage am 11. April 1983 offiziell eingeweiht wurde. Sieben Millionen Mark hatte das Projekt damals verschlungen. Durch die Doppelnutzung erhielt die Stadt Roth aber Zuschüsse.
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Eineinhalb Jahre lang war der Schutzraum ausgebaut worden, bis die Tiefgarage am 11. April 1983 offiziell eingeweiht wurde. Sieben Millionen Mark hatte das Projekt damals verschlungen. Durch die Doppelnutzung erhielt die Stadt Roth aber Zuschüsse. © Kalb

Bürgermeister Friedrich Wambsganz wies damals in seiner Rede stolz darauf hin, dass damit in Roth der erste derartige Schutzraum in Mittelfranken existiere — wie die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung berichtete. Viele Bürgerinne und Bürger erkundeten die Tiefgarage ...
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Bürgermeister Friedrich Wambsganz wies damals in seiner Rede stolz darauf hin, dass damit in Roth der erste derartige Schutzraum in Mittelfranken existiere — wie die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung berichtete. Viele Bürgerinne und Bürger erkundeten die Tiefgarage ... © Kalb

... und probierten den Aufzug aus, in dem einige Gäste allerdings mehrere Minuten lang gefangen waren. Bis Anfang Mai war damals das Parken auf den 140 Stellplätzen kostenlos, dann wurden 50 Pfennig pro Stunde erhoben.
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... und probierten den Aufzug aus, in dem einige Gäste allerdings mehrere Minuten lang gefangen waren. Bis Anfang Mai war damals das Parken auf den 140 Stellplätzen kostenlos, dann wurden 50 Pfennig pro Stunde erhoben. © Kalb

"Das sind wohl Liegen, die dann aufgebaut worden wären, wenn der Schutzraum in Betrieb genommen worden wäre", glaubt Bernhard Lang, technischer Leiter der Stadtwerke.
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"Das sind wohl Liegen, die dann aufgebaut worden wären, wenn der Schutzraum in Betrieb genommen worden wäre", glaubt Bernhard Lang, technischer Leiter der Stadtwerke. © Lea-Verena Meingast

Anschlüsse für Waschbecken sind noch heute an den Wänden hinter den Parkplätze zu erkennen.
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Anschlüsse für Waschbecken sind noch heute an den Wänden hinter den Parkplätze zu erkennen. © Lea-Verena Meingast

Die Waschbecken stehen noch bereit: Sie wären im Ernstfall montiert worden. Wäre die elektronische Hebeanlage ausgefallen, ...
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Die Waschbecken stehen noch bereit: Sie wären im Ernstfall montiert worden. Wäre die elektronische Hebeanlage ausgefallen, ... © Lea-Verena Meingast

... hätten die Überlebenden in der Tiefgarage ihr Abwasser mit dieser Pumpe abpumpen müssen.
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... hätten die Überlebenden in der Tiefgarage ihr Abwasser mit dieser Pumpe abpumpen müssen. © Lea-Verena Meingast

Die runden Rohre sind für die Schutzluft gedacht, die gebraucht worden wäre, wenn der Bunker im Notfall in Betrieb gegangen wäre. Die eckigen Rohre regeln die normale Luftversorgung.
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Die runden Rohre sind für die Schutzluft gedacht, die gebraucht worden wäre, wenn der Bunker im Notfall in Betrieb gegangen wäre. Die eckigen Rohre regeln die normale Luftversorgung. © Lea-Verena Meingast

In einem weiteren Raum entdeckt Bernhard Lang Monitore. "Wahrscheinlich sind auch irgendwo noch Kameras, damit man damals einige Bereiche hätte überwachen können", meint Bernhard Lang.
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In einem weiteren Raum entdeckt Bernhard Lang Monitore. "Wahrscheinlich sind auch irgendwo noch Kameras, damit man damals einige Bereiche hätte überwachen können", meint Bernhard Lang. © Lea-Verena Meingast

Notfallleuchten hätten die Bewohner des Schutzraums auf jeden Fall gebraucht. Hier wurden sie gelagert.
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Notfallleuchten hätten die Bewohner des Schutzraums auf jeden Fall gebraucht. Hier wurden sie gelagert. © Lea-Verena Meingast

Diese Betätigungshebel wären für die Absperrventile und Schleusentüren gebraucht worden.
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Diese Betätigungshebel wären für die Absperrventile und Schleusentüren gebraucht worden. © Lea-Verena Meingast

Hier wird der Verriegelungsmechanismus erläutert. Durch das Guckloch oben links könnten Personen innerhalb des Schutzraums in das Treppenhaus außerhalb schauen können. Darunter befindet sich ein silberner Zähler mit rotem Knopf, der tatsächlich noch funktioniert – damit wäre wohl gezählt worden, wie viele Menschen sich im Schutzraum befinden, glaubt Bernhard Lang.
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Hier wird der Verriegelungsmechanismus erläutert. Durch das Guckloch oben links könnten Personen innerhalb des Schutzraums in das Treppenhaus außerhalb schauen können. Darunter befindet sich ein silberner Zähler mit rotem Knopf, der tatsächlich noch funktioniert – damit wäre wohl gezählt worden, wie viele Menschen sich im Schutzraum befinden, glaubt Bernhard Lang. © Lea-Verena Meingast

Wie es in den 1980er Jahren ausgesehen hätte, wenn der Ernstfall eingetreten wäre, das kann sich heute kaum jemand vorstellen. "Wie wären die 1600 Leute wohl ausgewählt worden? Bestimmt gab es Pläne", glaubt Roland Hitschfel (rechts). "Damals herrschte so eine Geheimniskrämerei, bestimmt wurden die Pläne gut gehütet und später vielleicht irgendwann vernichtet", vermutet er.
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Wie es in den 1980er Jahren ausgesehen hätte, wenn der Ernstfall eingetreten wäre, das kann sich heute kaum jemand vorstellen. "Wie wären die 1600 Leute wohl ausgewählt worden? Bestimmt gab es Pläne", glaubt Roland Hitschfel (rechts). "Damals herrschte so eine Geheimniskrämerei, bestimmt wurden die Pläne gut gehütet und später vielleicht irgendwann vernichtet", vermutet er. © Lea-Verena Meingast

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