Bayerns größte Sportveranstaltung

12.3.2021, 10:28 Uhr
Bayerns größte Sportveranstaltung

Feierlich eröffnet wurde die Festwoche durch Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Hermann Luppe im Hotel Deutscher Hof am Samstag, 21. August, mit einem Bunten Abend mit Musik, Tanz und Künstlern des Stadttheaters Nürnberg. Das große Sportprogramm begann mit einer "Fränkischen Zuverlässigkeits-Fahrt für Motorräder, die nach 244 Kilometern auf der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller endete. Den besten Motorsportlern winkten dabei Preise im Wert von insgesamt 10 000 Mark!

Volle Ränge bei "Rekordfahrt"

Der erste große Höhepunkt der Festwoche folgte am Nachmittag mit der Deutschen Meisterschaft der Radsprinter, die damals ebenso populär und beliebt waren wie die Steher-Asse. Unter den 15 besten deutschen Profis, die sich qualifiziert hatten, war Titelverteidiger und Ex-Weltmeister Walter Rütt aus Berlin prominentester Teilnehmer. Als Lokalmatador wurde Willi Dill aus Nürnberg angefeuert, der jedoch in den Vorläufen ausschied.

Bayerns größte Sportveranstaltung

© Archiv: Manfred Marr

Für die Sensation des großen Renntages sorgte vor ausverkauften Rängen der Hannoveraner Ex-Welt- und Europameister Willy Arend. Zunächst lächelten die Konkurrenten noch, als Arend mit 45 Jahren als ältester Fahrer an den Start ging. Doch das Lächeln verging ihnen sehr schnell, denn Arend präsentierte sich in großartiger Form. Seinem kraftvollen Antritt und der großen taktischen Erfahrung war keiner seiner Gegner gewachsen. Fast spielend siegte er im mitreißenden Finale vor Ernst Ostermeier (Dortmund) und Willy Lorenz (Potsdam) und holte sich 25 Jahre nach seinem zweiten DM-Sieg erneut die Goldmedaille, das Meistertrikot und dazu eine Siegprämie in Höhe von 2500 Mark in bar! Zugleich stellte Willy Arend, der nach der Siegerehrung von Ostermeier und Lorenz auf Schultern um die Bahn getragen wurde, einen sensationellen Radsport-Rekord auf: Bis heute ist er noch immer der älteste Fahrer, der jemals eine Profi-Meisterschaft gewann!

Bayerns größte Sportveranstaltung

© Archiv Manfred Marr

Auch an den folgenden Tagen der Festwoche kamen die vielen Zuschauer, voll auf ihre Kosten. Neben rasanten Wettbewerben der Motorrad-Sportler war die Deutsche Meisterschaft der Profi-Steher ein weiterer großer Höhepunkt. Im spannenden Finale über 100 Kilometer, für das sich bei Vorläufen in Leipzig und Breslau je vier Fahrer qualifiziert hatten, konnte der 30-jährige Berliner Karl Wittig seinen DM-Titel nach heißen Zweikämpfen gegen Jean Weiß (Frankfurt) und Jean Rosellen (Köln) bravourös verteidigen.

Krönender Abschluss

Für den krönenden Abschluss der Festwoche sorgten am letzten Tag die besten deutschen Straßenfahrer. Wie die Sprinter und Steher zählten auch sie vor 100 Jahren zu Deutschlands großen Sport-Idolen. Der Startschuss zur Straßen-DM fiel damals zwar in Stuttgart, doch die schwere Strecke, die über zahlreiche beachtliche Steigungen der Schwäbischen Alb führte, endete nach 259 Kilometern auf der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller, auf der abschließend noch fünf Runden zu absolvieren waren.

Bayerns größte Sportveranstaltung

© Archiv: Manfred Marr

Nach einem interessanten Nachmittagsprogramm mit fränkischen Jugendfahrern und etlichen Motorradrennen ging gegen 16 Uhr ein Raunen durch die Zuschauer-Massen, als ein Fahrer als alleiniger Spitzenreiter angekündigt wurde. Wenige Minuten später absolvierte Adolf Huschke unter riesigem Beifall locker die abschließenden Bahnrunden. Nach seinem zweiten Platz im Jahr davor hatte der 29-jährige Berliner mit sicherem Vorsprung vor Paul Kohl (Berlin) und Fritz Fischer (Chemnitz) verdient den Titel gewonnen. Ein glanzvoller Abschluss der großen Festwoche, die nach sieben Tagen mit vielen unvergesslichen Höhepunkten feierlich zu Ende ging. In den Analen der Reichelsdorfer Rennbahn bleibt diese einmalige Großveranstaltung für immer unvergessen!

Verwandte Themen


Keine Kommentare