Das Gesicht zur Kampagne

22.2.2020, 06:00 Uhr
Das Gesicht zur Kampagne

© Foto: Jörn Lorenz/Landesfeuerwehrverband Bayern

Der Zwei-Minuten-Film, den man unter der Adresse www.ich-bin-freiwillige-feuerwehr.de abrufen kann, zeigt: Inge Müller bei ihrem Broterwerb, als Fleischereifachverkäuferin in der Metzgerei Peipp. Er zeigt Inge Müller beim Nordic Walking mit ihren Freundinnen am Rother Weinberg. Er zeigt Inge Müller am Steuer des großen Leerstettener Feuerwehr-Einsatzwagens. Er zeigt Inge Müller beim Hantieren mit Schere und Spreizer. Und er zeigt Inge Müller beim gemütlichen Zusammensitzen mit ihren Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden.

Lieber in der zweiten Reihe

Dabei ist Inge Müller eigentlich niemand, der gerne im Rampenlicht steht. "Ich bin eher jemand, der sich in der zweiten Reihe viel wohlerl fühlt", sagt die 47-Jährige. Doch im vergangenen Jahr, als der Feuerwehrverband passende Gesichter mit passendem Vornamen für eine neue Imagekampagne gesucht hat, da sei sie halt über ihren Schatten gesprungen und habe sich beworben.

Die Sache mit den Vornamen ist vermutlich Leuten der Werbeagentur eingefallen. "INGE" ist Bestandteil des Slogans "Ich befreie EINGEklemmte". Ihr Kollege WILLI Heeg aus Wörth engagiert sich freiWILLIg, ALI Ahmadi aus Lindau steht für den IdeALIsmus bei der Feuerwehr und ULI Neunzig aus Bayerisch Gmain fährt mit BlaULIcht.

Das kann man jetzt für ein bisschen arg bemüht halten. Aber Inge Müller ist ja nur Protagonistin der Kampagne und nicht Erfinderin. Und: Ein bisschen stolz ist sie schon. "Immerhin hat es um die 100 Bewerbungen gegeben", erzählt die "Oberfeuerwehrfrau", so ihr offizieller Titel.

Die Dreharbeiten für den Imagefilm waren für die verheiratete Mutter eines erwachsenen Sohnes (der selbstverständlich auch Feuerwehrler mit Leib und Seele ist) eine ebenso spannende wie neue Erfahrung. Für einen Tag rückte ein dreiköpfiges Team einer Werbeagentur an. Zwei Wochen später stand noch ein Nachdreh mit Schere und Spreizer auf dem Drehplan. Texte mussten eingesprochen, einzelne Einstellungen immer wieder wiederholt werden. Mit dem Ergebnis ist nicht nur die Hauptdarstellerin zufrieden. Großes Lob gab es auch von dem für Leerstetten zuständigen Kreisbrandinspektor Egbert Petz und vom obersten Feuerwehrler des Landkreises, Kreisbrandrat Werner Löchl. Inge Müllers filmischer Einsatz sei eine tolle Werbung auch für die heimischen Feuerwehren.

Eine Spätberufene

Inge Müller ist Feuerwehrfrau mit Leib und Seele. Allerdings eine eher spätberufene Feuerwehrfrau. Sie half zwar schon vorher im Hintergrund mit, weil ihr Mann Gerhard gewissermaßen zum Inventar der Leerstetter Floriansjünger gehört. Doch erst im Alter von 35 Jahren entschied sie sich, in den aktiven Dienst einzusteigen. Fünf Jahre später machte sie ihren Lkw-Führerschein und ist seither "Maschinistin". Im Schnitt muss Inge Müller einmal im Monat zu einem Einsatz ausrücken. Hinzu kommen regelmäßige Übungen.

Zwei Faktoren findet sie bei der Feuerwehr faszinierend. "Das eine ist natürlich das Einstehen für andere, die in Not sind", sagt sie. Aber das ist nicht alles: "Wir sind in Leerstetten einfach eine super Truppe mit einer super Kameradschaft."

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