Auch Kunden in Büchenbach betroffen

Das ist heftig: Schwabacher Stadtwerke verdoppeln den Preis für Erdgas

Carola Scherbel

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25.8.2022, 19:00 Uhr
Die Energiepreise klettern immer weiter, jetzt geben die Schwabacher Stadtwerke die Beschaffungskosten und die für die Gasbeschaffungsumlage an ihre Kunden weiter.

© Patrick Pleul, dpa Die Energiepreise klettern immer weiter, jetzt geben die Schwabacher Stadtwerke die Beschaffungskosten und die für die Gasbeschaffungsumlage an ihre Kunden weiter.

Auch wenn die Preisspirale sich gerade überall nach oben dreht und höhere Energiepreise erwartbar sind, so fällt die Erhöhung der Schwabacher Stadtwerke für den Gaspreis doch so hoch aus, dass ein durchschnittlicher Haushalt in Schwabach etwa 108 Euro mehr bezahlen muss – im Monat!

Konkret heißt das: Ab 1. Oktober kostet die Kilowattstunde Gas (inklusive Mehrwertsteuer) im gängigen Tarif "Optima M" 6,45 Cent mehr. Das ist ziemlich genau doppelt so viel wie bisher. Bis Oktober zahlt ein Stadtwerke-Kunde im Tarif Optima M 6,64 Cent für eine Kilowattstunde. Ab Oktober werden für eine Kilowattstunde also 13,09 Cent fällig. Das gilt, so die Stadtwerke, auch für das Energieprodukt "Heidenberg" für Büchenbach. Immerhin: Der Grundpreis bleibt stabil, heißt es bei den Stadtwerken.

Enorm hoher Beschaffungspreis wird weitergegeben

Begründet werden die Preiserhöhungen damit, dass die Erdgashandelspreise infolge der leeren Gasspeicher, erhöhter Nachfrage, des Kriegs in der Ukraine und der reduzierten Erdgaslieferung aus Russland "auf einem Rekordhoch" sind. "Bisher konnten wir im Jahresverlauf unseren Preis stabil halten", betont Stadtwerke-Pressesprecherin Miriam Adel. Aber der allgemeinen Entwicklung könne man sich "nicht länger entziehen". Den Anstieg der Beschaffungskosten und die Mehrkosten durch die gerade eingeführte Gasbeschaffungsumlage (EnSiG) "müssen wir nun weitergeben".

Am Erdgas "hängen" in Schwabach rund 6600 Netzkunden. Die allermeisten von ihnen, nämlich knapp 5000, beziehen ihr Gas von den Stadtwerken. Ein Kunde bedeutet dabei einen Anschlusspunkt, das kann sowohl das Einfamilienhaus sein als auch ein Unternehmen oder ein Mehrparteienhaus mit einem Gemeinschaftszähler. Über die Tariferhöhungen wurden alle Kunden bereits informiert.

Preise der N-Ergie noch etwas günstiger

Im Vergleich zu den Schwabacher Stadtwerken liegen die Gaspreise der N-Ergie in einem vergleichbaren Tarif etwas günstiger. Zwar galt hier mit 9,09 Cent brutto für eine Kilowattstunde (bei einem Tarif zwischen 5000 und 50.000 kWh pro Jahr) schon bisher ein höherer Preis als bei den Schwabacher Stadtwerken. Aber der neue Bruttopreis ab 1. Oktober liegt mit 11,97 Cent pro kWh mehr als einen Cent unter dem der Stadtwerke.

"Das ist richtig", sagt Miriam Adel. Aber der Grund liege darin, dass sich die Beschaffungspreise zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhöhen, je nach Konditionen für die jeweiligen Versorger. Und das wirke sich auch unterschiedlich aus.

In Roth ist die Diskussion um die Gaspreise schon ein paar Monate früher geführt worden: Hier ist die Kilowattstunde bereits am 1. August teurer geworden. Der Bruttopreis für eine Kilowattstunde beim Tarif Komfort L (einem Verbrauch von mehr als 8591 kWh) liegt seitdem bei 10,98 Cent. Bis Ende Juli waren es 7,06 Cent. Die Erhöhung fiel auch kräftig aus, aber nicht ganz so stark wie bei den Schwabacher Stadtwerken. Aber auch in Roth seien die Beschaffungskosten für den Preisanstieg verantwortlich, hatte der Rother Werkleiter Dr. Gerhard Brunner damals erklärt. Gas ist für die Stadtwerke nur noch auf dem teuren Spotmarkt zu kriegen.

Mehrstufiger Prozess bei Zahlungsunfähigkeit

Für den Fall, dass ein Kunde den dann viel teureren Preis nicht bezahlen kann, kommt zunächst ein mehrstufiger Mahnprozess in Gang, erklärt die Schwabacher Stadtwerke-Sprecherin Adel auf Nachfrage. Letzte Konsequenz sei jedoch "die Sperrung", das heißt, "die Lieferung wird unterbrochen". Sie verweist aber darauf, dass es Beratungsstellen wie etwa die Schuldnerberatung gebe oder die Energieberatung (auch unter www.stadtwerke-schwabach.de/Service/Abwendungsvereinbarung)

Könnten die Preise, die im Moment immer weiter steigen, denn auch mal wieder sinken? Das sei wie ein Blick in die Glaskugel, heißt es bei den Stadtwerken. Adel: "Wir wissen es nicht." Und die Strompreise – ziehen die vielleicht bald nach? Auch dazu könne man noch nichts sagen, weil die Preise, die dafür herangezogen werden müssen, noch gar nicht veröffentlicht wurden. Also nicht vor Beginn des Jahres 2023? Auch das sei nicht sicher. Also doch vorher schon? "Theoretisch schon."

Energiesparen ist angesagt

Energiesparen ist also das Gebot der Stunde, das betont man auch bei den Stadtwerken. Das diene nicht nur dem Klimaschutz und der Versorgungssicherheit, "sondern entlastet auch das Portemonnaie."

Tipps zum Energiesparen finden Verbraucher unter www.stadtwerke-schwabach.de/energiespartipps. Bei den Stadtwerken in Roth gibt es Energieberatung unter https://stadtwerke-roth.de/hp508/Energieberatung.htm

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