Ingrid Hofmann warb beim GVR für die Zeitarbeitsbranche

12.1.2016, 10:26 Uhr
Ingrid Hofmann warb beim GVR für die Zeitarbeitsbranche

© Foto: Heider

Die Wirtschaft brummt, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze war noch nie so hoch wie jetzt. Was für ganz Deutschland gilt, das gilt auch für Rednitzhembach. Bürgermeister Jürgen Spahl machte dies beim neunten Neujahrsempfang des Gewerbevereins Rednitzhembach (GVR) deutlich. Ehrengast und Referentin war diesmal Ingrid Hofmann von der gleichnamigen Zeitarbeitsfirma aus Nürnberg. Hofmann war Unternehmerin des Jahres 2002 und ist heute Chefin von über 22.000 Mitarbeitern in 90 Niederlassungen in Deutschland, Österreich, England, Tschechien und in den USA. Der Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren war das Thema des Neujahrsempfangs in Worzeldorf.

Rund 150 Gäste waren der Einladung des GVR-Vorsitzenden Marcel Schneider in das Gemeindezentrum gefolgt. Und der blickte erst einmal auf die Aktivitäten des Vereins im zurückliegenden Jahr. Er erinnerte an diverse Betriebsbesichtigungen und bezeichnete das Weinfest in Kooperation mit der Gemeinde als „Highlight des Jahres“, waren doch zu diesem Event über 10 000 Besucher gekommen. Auch 2016 werde der Gewerbeverein Monat für Monat mit einer Veranstaltung aufwarten, kündigte der Promi-Friseur an. Auf die geplante erste „Wohlfühlmesse“ am 20. März wollte er aber schon jetzt besonders hinweisen.

Trotz aller Schreckensmeldungen, die es im vergangenen Jahr gab, wollte Schneider positiv in die Zukunft blicken. „Wenn Politik, Wirtschaft und alle Bürgerinnen und Bürger zusammenstehen, gehen wir gemeinsam in eine erfolgreiche, tolerante, zufriedene und vor allem demokratische Zukunft“, war sich der Gewerbevereins-Vorsitzende sicher. Das Thema Asylbewerber und Flüchtlinge werde die Herausforderung des Jahres sein. „Hier müssen wir eine ehrliche und offene Diskussion führen“, appellierte er.

Habe ihn die Willkommenskultur für Flüchtlinge im vergangenen Jahr zutiefst bewegt, so sei es unabdingbar, dass Menschen, die Schutz bei uns suchen, auch unsere Grundwerte und das Grundgesetz achten. „Wer gegen unsere Gesetze und Werte verstößt, hat kein Recht auf Schutz in Deutschland“, sagte Schneider, der aber ebenso Angriffe auf Unterkünfte von Asylbewerbern und verbale Entgleisungen gegenüber Flüchtlingen auf das Schärfste verurteilte.

„Aus wirtschaftlicher Sicht brauchen wir die Menschen, die zu uns kommen“, war Schneider überzeugt. „Das Handwerk und der Mittelstand benötigen dringend Facharbeiter und vor allem Auszubildende“, sagte er. Über 10 000 Ausbildungsstellen seien 2015 allein in Bayern unbesetzt geblieben. Der Vorsitzende mahnte deshalb schnellere Asylverfahren an, um gerade junge Leute in Sprachkurse, Bildung und Ausbildung zu bringen.

In diesem Zusammenhang bedankte sich Schneider auch bei den vielen Menschen, die Asylbewerber in allen Belangen unterstützen. Dank sagen wollte er aber auch allen anderen, „die unsere Gesellschaft im Ehrenamt so großartig unterstützen“, sei es in sozialen Bereichen, im Vereinsleben und all den anderen wichtigen Funktionen. „Ohne Ehrenamt“, so Schneider abschließend, „wäre unsere Gesellschaft ein großes Stück ärmer“.

Mindestlohn für alle

Ehrengast beim Neujahrsempfang war Ingrid Hofmann. Die Trägerin der Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft ist geschäftsführende Alleingesellschafterin des Personaldienstleisters I.K. Hofmann GmbH mit Sitz in Nürnberg und stellte in Rednitzhembach ihr Unternehmen vor. Die gelernte Außenhandelskauffrau war nach ihren Angaben die einzige Person in der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände (BdA), die sich für die Einführung des Mindestlohnes auch in ihrer Branche eingesetzt hat.

In erster Linie helfen Personaldienstleister bei Personalengpässen, sagte Hofmann und nannte als Beispiele Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen oder Mutterschutz und Elternzeit. Großer Mangel bestehe an gut ausgebildeten Personen, sagte die Referentin. Sie war überzeugt, dass ihre Branche „eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe“ erfüllt: Menschen in Arbeit bringen. Der Anteil der Zeitarbeit-Beschäftigten liegt nach Hofmanns Angaben in Deutschland bei gerade einmal zwei Prozent.

Sollte es den Mindestlohn auch für anerkannte Asylbewerber geben? Ingrid Hofmann ist dagegen, diese Menschen auszugrenzen. Um sie zu vermitteln, müssten die Deutschkenntnisse aber so gut sein, dass sie Arbeitsabläufe und Maßnahmen zur Arbeitssicherheit verstehen und erklären können. „Wir integrieren Mitarbeiter, indem wir sie zunächst für einfachere Arbeiten einsetzen und dann weiterbilden“, so die Chefin von mittlerweile 22 000 Angestellten.

Hofmann Personal erzielte 2013 einen Jahresumsatz von 613 Millionen Euro; 2014 waren es 728 Millionen und 2015 wird es noch einmal „etwas mehr werden“, so die Firmenchefin, die für die Financial Times zu den drei Top-Unternehmerinnen Deutschlands gehört.

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