Projekt der Superlative: Teilneubau der Rother Kreisklinik hat begonnen

11.11.2019, 16:03 Uhr
Projekt der Superlative: Teilneubau der Rother Kreisklinik hat begonnen

© Foto: Robert Gerner

Nur eine kleine Schaufel Mutterboden für jeden, der einen Spaten hatte. Aber ein riesiger Brocken für die medizinische Versorgung im Landkreis Roth. Mit dem ersten Spatenstich hat am Montag ganz offiziell der Teilneubau der Kreisklinik Roth begonnen. Alleine der erste Bauabschnitt wird 55,8 Millionen Euro kosten. Drei weitere Bauabschnitte folgen, bis 2030 wird man wohl bei einer Gesamtinvestition von deutlich über 130 Millionen Euro liegen.

Küche, OP-Säle, Geburtshilfe

Der jetzige Neubau, 70 mal 70 Meter groß, wird einmal im Untergeschoss unter anderem die Technik, das Labor und die zentrale Küche beherbergen sowie im Erdgeschoss vier OP-Säle, den Aufwachbereich, die Intensivstation mit zehn Betten, eine weitere abgespeckte Intensivstation ("IntermediateCare") mit weiteren zehn Betten, die Geburtshilfe und die Endoskopie.

Eigentlich ist der Startschuss schon längst gefallen. Seit Juli wurde an einer Baustraße gearbeitet, die vergangene Woche fertiggestellt werden konnte. Einige tausend Quadratmeter Wald mussten im Herbst fallen (wir berichteten). Den Verlust an Natur muss der Landkreis an anderer Stelle ausgleichen.

Die Rohbauarbeiten will der Verwaltungsrat der Klinik nächste Woche vergeben, immerhin zehn Firmen haben Angebote eingereicht. Richtig losgehen soll es dann im Frühjahr. Geplante Fertigstellung ist 2022. Danach ziehen zahlreiche Abteilungen um. Der bisherige Funktionstrakt der Klinik wird weitgehend geräumt und generalsaniert. Auch dafür gibt es schon eine Kostenschätzung, Planer Thomas Wenzel rechnet mit 30 bis 32 Millionen Euro. Diese Arbeiten dürften sich bis 2025 hinziehen.

Pflegestern fällt

Anschließend folgt mit Bauabschnitt III jener Teil, der Landrat Herbert Eckstein, gleichzeitig Verwaltungsratschef der Klinik, am meisten Herzblut kostet: Der bisherige Bettentrakt, aufgrund seiner Anordnung auch Pflegestern genannt, das architektonische Herzstück der erst in den 1980er Jahren erbauten Klinik, wird höchstwahrscheinlich durch einen Neubau ersetzt. Die Zimmerzuschnitte passen nicht mehr zu modernen Pflegeanforderungen.

Eine Sanierung wäre aber kaum machbar, weil alle Wände tragend sind. "Der Pflegestern ist nach wie vor so etwas wie ein Wahrzeichen unserer Klinik", sagt auch Klinikvorstand Werner Rupp. "Aber er ist nicht mehr funktional."

Wenn Bauabschnitt III abgeschlossen ist, voraussichtlich in den Jahren 2025 bis 2028, folgt zum Abschluss noch Bauabschnitt IV, ein neuer Eingangsbereich mit Verwaltung, Büros und Ärztezimmern. Mit einem Abschluss aller Bauarbeiten ist nicht vor 2030 zu rechnen.

Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Eckstein verteidigte beim ersten Spatenstich noch einmal die Entscheidung des Rother Kreistags, beim Teilneubau der Klinik den Geldbeutel weit zu öffnen. Von den 55,8 Millionen Euro des ersten Bauabschnittes zahlt zwar der Freistaat 35,3 Millionen Euro. Doch von den restlichen 20,5 Millionen übernimmt der Landkreis Roth 19,5 Millionen. Er müsste das nicht, denn die Klinik ist seit vielen Jahren nicht mehr im Besitz des Kreises, sondern ein selbstständiges Kommunalunternehmen. "Aber eine Klinik kann in ihrem Betrieb keine 20 Millionen Euro für eine solche Investition erwirtschaften", so Eckstein. Das würde hinterher zu rigorosen Sparmaßnahmen, auch beim Personal, führen müssen. Und das sei nicht sinnvoll.

Sinnvoller sei es, wenn der Landkreis den finanziellen Rucksack für die Klinik nicht zu schwer werden lasse, sodass diese auch in Zukunft die Chance habe, in ihrem Betrieb die viel zitierte "schwarze Null", so Eckstein, anzustreben.

Keine Kommentare