Publikum feierte Sängerin Randy Crawford mit starkem Beifall

4.5.2015, 10:48 Uhr
Publikum feierte Sängerin Randy Crawford mit starkem Beifall

© Foto: Robert Unterburger

Randy Crawford ist Jahrgang 1952. Ihr Talent wurde entdeckt, als sie im Kirchenchor sang. Als Jugendliche ging sie mit ihrem Vater auf Tour durch die USA und Europa und sorgte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme für Furore. Es folgte eine steile Karriere – und heute zählt sie neben Aretha Franklin zu den größten Soul-Sängerinnen der letzten drei Jahrzehnte. Ein Weltstar ohne Allüren.

Das merkte auch das Wendelsteiner Festivalpublikum sehr schnell. Randy Crawford war sichtlich überwältigt von der Begeisterung des Publikums und der Sympathie, die ihr entgegenschlug. Zwar absolvierte sie ihren 90-minütigen Auftritt fast zu 100 Prozent im Sitzen, doch das schadete der guten Stimmung in der Event-Halle nicht. Manchmal bog sie sich auf ihrem Sitz so weit nach hinten, dass man Angst um ihr Gleichgewicht bekam. Nur einmal stand sie auf, kam die Bühne herunter, gestützt von
Werner Langhans („I’m the mayor of Wendelsteen“) und sang zur Freude der Zuhörer mitten im Publikum weiter.

Unauffällig und ohne jeden Schnickschnack unterstützte die vierköpfige Begleit-Band ihre Chefin, so dass deren Stimme noch besser zur Geltung kam. Das überzeugend aufspielende Quartett bestand aus Robert Valy (Bass), Allen Hinds (Gitarre), Leon Bisquera (Piano) und Tony Moore (Schlagzeug).

Besondere Wertschätzung zeigte Randy Crawford dem 1980 erschossenen Ex-Beatle John Lennon gegenüber. So sang sie als allererstes Lied „Don’t let me down“ und als allerletzte Zugabe „Imagine“, die Hymne für eine bessere Welt, von Lennon. Auch für Bob Dylan scheint Randy Crawford eine Schwäche zu haben. Sein „Knockin’ on heaven´s door“ klang bei ihr viel swingender und verjazzter als beim knödelnden Altmeister.

Welthits auf dem Programm

Natürlich standen ihre Welthits „Street Life“ („Street life is the only life I know“) und „Wishing on a star“ auf dem Programm. Und auch ein paar starke Eigenkompositionen, beispielsweise Crawfords berührendes Wiegenlied „Almac“, waren zu hören. Die Band „Crusaders“ brauchte seinerzeit ihre Stimme für „Street Life“ und das brachte ihr den erhofften Durchbruch. Zwischendurch gab es in Wendelstein viele eingängige Melo-
dien und viel weichgespülten Soul, der beim Publikum glänzend ankam.

Randy Crawford überzeugte auch mit „Some Old-Fashioned Blues“, bei dem ihre markante, unverwechselbare Stimme noch deutlicher in den Vordergrund trat als bei den braven Soul-Nummern. So geriet der „Rio de Janeiro Blues“ zu einem wahren Glanzstück. Beim Song „Rainy Days in Georgia“ wurde man in die Gegenwart katapultiert, denn just an diesem Abend hatte es draußen zu regnen angefangen.

Natürlich hatte sie auch eine Hommage für ihren langjährigen Freund und musikalischen Begleiter Joe Sample im Gepäck. Seine Krankheit und sein Tod am 12. September 2014 hat sie sehr erschüttert, wie man ihren Worten entnehmen konnte.

„One Day, I’ll Fly Away“. Diesen ruhigen Balladen-Klassiker interpretierte Crawford mit Charme und frischer Stimme wie vor 40 Jahren. Zur Zugabe setzte sich die große alte Dame des Soul selbst an den Flügel und zeigte, dass sie auch ganz gut Klavier spielen kann. Am Ende feierte das Publikum Randy Crawford mit stehenden Ovationen und herzlichem Applaus. Den großen Blumenstrauß, den ihr Bürgermeister Werner
Langhans überreichte,
hat sie sich redlich verdient.

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