Schwabach ist Fairtrade-Town

17.9.2015, 08:53 Uhr
Schwabach ist Fairtrade-Town

Im Rahmen einer Feier im Bürgerhaus hat Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz Oberbürgermeister Matthias Thürauf und Bürgermeister Roland Oeser die „Fairtrade-Town“-Urkunde überreicht.

Ausgangspunkt dafür war die Zukunftskonferenz und ein Antrag der Stadtratsfraktion der Grünen gewesen. Schwabach ist deutschlandweit die 349. Stadt mit diesem Siegel. „Es ist gut, dass wir es gemacht haben", fand Oberbürgermeister Matthias Thürauf. Schwabach spiele nun in einer Liga mit Rom, Paris, London, Madrid und München“, so Holz. „Alles Fairtrade-Städte.“

Für Roland Oeser ist es insbesondere der Steuerungsgruppe aus Mitgliedern des Stadtrats sowie Menschen und Organisationen in der Stadt zu verdanken, dass man dieses erste Etappenziel erreicht habe. Einzelhändler, Gaststätten, Kirchen und Schulen hätten sich beteiligt, so Oeser. Als Vertreter dieser Gruppe war die Leitung der Christian-Maar-Schule samt Kindern aus allen Jahrgangsstufen sowie die Koordinatorin des Schwabacher Eine-Welt-Ladens ins Bürgerhaus gekommen.

Ingrid Ittner-Wolkersdorfer hatte mit Aneth Lwakatare-Thumm die zuständige Referentin der Mission „EineWelt“ der Diakonie Neuendettelsau mitgebracht. „Die Gewinne veredelter Produkte bleiben in den Industriestaaten, aber die Kleinbauern hungern“, beschrieb die gebürtige Tansanierin die Auswirkungen des Welthandels auf die Landwirtschaft in Afrika und Südamerika. „Fairer Handel führt zu einem Mindestlohn, in dessen Folge die Kinder nicht arbeiten müssen und Schulen sowie Krankenstationen gebaut werden können“, erklärte Lwakatare-Thumm.

Schwabach ist Fairtrade-Town

© Foto: Robert Schmitt

Rektorin Angelika Sczepannek sagte, an ihrer Maar-Schule würden Kinder aus fünf Erdteilen für den Umweltgedanken sensibilisiert. „Fairtrade, das ist unser Ding. Zusammen wollen wir alles geben“, sang der Maarschul-Kinderchor als Untermauerung.

Manfred Holz schilderte, wie sich der Fairtrade-Gedanke in Deutschland innerhalb von gut 20 Jahren von einer exotischen Nische in eine Bürgerbewegung verwandelt habe. Mittlerweile bieten bundesweit 310 Firmen über 3000 gesiegelte Produkte in 800 Eine-Welt-Läden, 42 000 Geschäften und in über 20 000 gastronomischen Betrieben an.

Der jährliche Umsatz hat sich laut Roland Oeser innerhalb von zehn Jahre von 80 auf 827 Millionen Euro mehr als verzehnfacht. Für Manfred Holz ein befriedigendes, aber noch lange nicht hinreichendes Ergebnis. „Zehn Euro pro Kopf und Jahr für Fairtradeprodukte in Deutschland stehen 57 Euro in der Schweiz und 32 Euro in Großbritannien gegenüber“, rechnete Holz vor.

In Schwabach hat der Eine-Welt-Laden in zehn Jahren 9000 Päckchen Kaffee aus fairem Handel verkauft. „Fairtrade ist 2014 in Deutschland um 26 Prozent gewachsen“, fügte Holz hinzu. „2015 liegt das Ziel bei einer Milliarde Umsatz“, so der Ehrenbotschafter, der appelliert: „Kaufen sie möglichst nur noch bio, fair, regional und saisonal.“

Das wichtigste Produkt sei der Kaffee, gefolgt von Bananen und Blumen. „Leisten wir uns also drei Cent mehr pro Tasse“, schlug Roland Oeser vor. „Damit diejenigen, die uns den Tisch decken, auch selbst satt werden“, ergänzte Manfred Holz.

www.fairtrade-towns.de

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