Schwabacher Münzverein feierte 30-jähriges Bestehen

25.11.2015, 08:15 Uhr
Schwabacher Münzverein feierte 30-jähriges Bestehen

© Foto: Arno Heider

Vier Prägestellen gab es ab 1434 in „Suabaha“, sagte Jürgen Schwab, der Asservator des Schwabacher Münzvereins (www.schwabacher-muenzverein.de), im Saal der Sparkasse in Schwabach, bei dem auch das Buch „Ein halbes Jahrtausend zum Anfassen“ vorgestellt wurde.

Fritz Winter, ehemaliger Sparkassendirektor in Schwabach, erinnerte sich gerne im besten „Schwoubacherisch“, wie eindringlich einst Dr. Elisabeth Frank auf die europaweite Bedeutung von Münzen aus Schwabach hingewiesen hat und ihn bei einem Besuch in seinem Büro um eine größere Spende oder den Ankauf von Schwabacher Münzen bat. Dr. Elisabeth und Dr. Walter Frank hatten sich schon lange intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und eine bedeutende Sammlung aufgebaut, die später in eine Stiftung übergeführt wurde. Da die Sparkasse aber nicht einfach mal so Geld für den Ankauf von Münzen ausgeben konnte, sei die Idee zur Gründung eines Vereins geboren gewesen, so Winter.

Der Sparkassendirektor fand in dem damaligen Oberbürgermeister Hartwig Reimann, Stadtkämmerer Richard Schwager und dem Historiker Eugen Schöler erste Weggefährten. Die Idee: in Schwabach geprägte Münzen in die Stadt zurückholen.

Reimann erinnerte daran, dass erst in den 1970-er Jahren langsam wieder ein Bewusstsein für ihr kulturelles Erbe wuchs: „Krieg und Wiederaufbau waren noch zu nah, da hatten Museum, Bibliothek oder Archiv noch keinen so hohen Stellenwert wie heute.“ Beim Blick auf die Münzsammlung im Stadtmuseum musste man erkennen, dass viele der Schwabacher Münzen gestohlen worden waren.

Matthias Nester, lange Jahre Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Roth-Schwabach und später der Sparkasse Mittelfranken-Süd und Nachfolger von Fritz Winter als Vereinsvorsitzender, war zur Geburtstagsfeier aus seiner neuen Wirkungsstätte Koblenz angereist. Seine erste Begegnung mit dem Münzverein war „eher nicht so toll“, sagte er, denn als Auszubildender musste er schwere Glasvitrinen für eine Ausstellung im Schalterraum schleppen. Und von Numismatik hatte er auch nicht so viel Ahnung, gestand er.

Als er 1996 den Vorsitz übernahm, waren 328 Münzen im Bestand des Vereins gewesen, darunter Dauerleihgaben der Stadt Schwabach und des Heimat- und Geschichtsvereins. Als er den Vorsitz an Norbert Bickel übergab, waren es 965, zumal der Münzverein Träger der Stiftung Frank geworden war: „Eine der bedeutendsten geschlossenen Sammlungen in Deutschland“, wie Nester sagte. Diesem Kleinod, das da im Tresor der Sparkasse lagere, wünschte er mehr Öffentlichkeit.

Ein Stichwort, das Norbert Bickel gerne aufnahm: „Münzen erzählen und liefern historischen Hintergrund. Und diese Chance zur Darstellung der Heimatgeschichte wollen wir nützen.“ Ziel bleibe es, zumindest ein Original jeder in Schwabach geprägten Münze zurückzuholen. Dr. Heinrich Petzoldt beobachte deshalb den Markt auf Auktionen schon seit Jahren; Jürgen Schwab tut es ihm nach.

Zum 900-jährigen Stadtjubiläum 2017 ist zusammen mit dem Geschichts- und Heimatverein ein Projekt geplant, „über das ich aber noch nicht mehr verraten will“, so Bickel.

Julia Freydank, Schülerin am Wolfram von Eschenbach-Gymnasium und der Musikschule Schwabach, führte am Flügel durch den Abend und bekam dafür viel Beifall.

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