Steine, die Geschichte schreiben

18.3.2013, 09:27 Uhr
Steine, die Geschichte schreiben

© Steinberg

Sie überreichten Spahl die aktuellste Ausgabe der Jahresmitteilungen der NHG mit der dort abgedruckten achtseitigen Expertise von Dr. Gottfried Hofbauer. Neben den geologischen Besonderheiten wird auch der wahrscheinliche Entstehungsprozess der Rinne detailliert dargelegt.

Sandstürme schliffen Windkanter

Laut Westhoven sind hierbei die gefundenen „Windkanter“ von wesentlicher Bedeutung. Diese entstanden in den kalten, eiszeitlich geprägten Abschnitten der jüngeren Erdgeschichte, als auf den durch Permafrost verfestigten Böden nur eine schüttere Tundren-Vegetation existieren konnte. Unter diesen weitgehend von Hindernissen befreiten Bedingungen wurden die Gesteine durch Sandstürme zu sogenannten Windkantern geschliffen.

Diese Funde belegen nach Ansicht von Hofbauer, dass die Entstehung wie auch die Füllung der Rinne in einer der letzten Kaltzeiten erfolgt sein muss. Dennoch ist es aber nicht ohne weiteres möglich, zeitlich präzise Angaben zu machen. Nach seinen Ausführungen „kann es vor 11000, 20000 oder auch in einer der vorangehenden älteren Kaltzeiten vor mehr als 100000 Jahren geschehen sein“. Als relativ sicher hingegen gilt, dass die Auffüllung der Rinne durch einen zähen mit Sediment angefüllten Schlammstrom erfolgte.

Jürgen Spahl zeigte sich beeindruckt, als er einen „Windkanter“ in Händen hielt: „Ein Stein ist eben nicht nur ein Stein“. Solche interessanten und vor allen Dingen aufschlussreichen Fundstücke enthalten nach seinen Worten „Geschichte“ und sollten dazu beitragen, das „Bewusstsein und das Interesse für die Natur“ zu intensivieren.

Sandstein und Quarze

Wenn man mit offenen Augen durch die Natur gehe, könne man durchaus in der näheren Umgebung des gemeindlichen Rednitzhembacher Bauhofes wunderschöne Sandsteinstücke und Quarze mit deutlich ausgeprägten Windschliff finden. Man hat dort gewissermaßen seine eigene „Eiszeit zum Anfassen“, so Franz Klement.

Die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg plant noch für das erste Halbjahr 2013 in Abstimmung mit dem Rednitzhembacher Arbeitskreis Heimat und Geschichte Exkursion für die Öffentlichkeit. Der genaue Termin steht aber noch nicht fest.

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