Vor der Wahl: Linke fordern kostenlosen Stadtbusverkehr

13.2.2020, 11:45 Uhr
Kostenlos mit dem Bus unterwegs? So fordert es die Linke.

© Wilhelm Kostenlos mit dem Bus unterwegs? So fordert es die Linke.

Während der Rother Cornelius Voigt die Kreistagliste anführt, steht auf der Stadtratsliste ein Schwabacher Duo ganz oben, das nicht nur politisch, sondern auch privat ein Paar ist: der Informatiker Jonas Wagner auf Platz eins und auf Platz zwei Nadine Reuter, die gelernte Kinderpflegerin ist und Sozialwirtschaft in Nürnberg studiert.

Drei Anliegen sind den beiden besonders wichtig.

Jugendarbeit

Wagner und Reuter sind beide 25 Jahre alt und bilden damit das jüngste Spitzenduo aller sechs Parteien. "Wir sehen uns auch als Stimme für die Jugend", sagt Wagner. Eine konkrete Forderung: ein Jugendparlament mit eigenem Etat. "Ich will den Stadtrat transparenter machen und etwa über soziale Medien auch jüngere Leute interessieren," ergänzt Reuter.

Wohnen

Bezahlbarer Wohnraum heißt das große Ziel nicht nur der Linken. Ihr Vorschlag: "Die Stadt soll selbst mehr Wohnungen bauen und behalten und so Einfluss auf die Mieten nehmen", sagt Jonas Wagner.

Mobilität

"Vorfahrt für Fußgänger und Radfahrer und Ausbau des ÖPNV", beschreibt Wagner als Ziel. Auch damit sind die Linken nicht allein, wohl aber mit dieser Forderung: "Kostenfreier ÖPNV oder als Zwischenschritt ein 365-Euro-Ticket für den Stadtbus", so Wagner. Ja, das koste viel Geld, aber das müsse der Klimaschutz wert sein. "Wir brauchen attraktive Alternativen zum Auto", betont Nadine Reuter. "Und wir sind bereit, das auch auf Kosten der Autos zu machen", fügt Jonas Wagner hinzu. "Autofahren muss möglich bleiben, aber es muss nicht komfortabel sein. Dazu stehen wir, auch wenn das unpopulär ist."

Kein OB-Kandidat

"Auf einen OB-Kandidaten haben wir bewusst verzichtet", erklärt der Vorsitzende des Kreisverbands Roth Schwabach, Cornelius Voigt, "wir haben noch keine kommunalpolitische Erfahrung. Eine OB-Kandidatur wäre da lächerlich". Und eine Kandidatur aus rein wahltaktischen Gründen — schließlich wird ein OB-Bewerber zu den Podiumsdiskussionen eingeladen — kam für die Linke ebenfalls nicht infrage.

Dennoch sind die Chancen, künftig im Stadtrat vertreten zu sein, sehr gut. Die Fünf-Prozent-Hürde gibt es bei der Kommunalwahl nicht. Bei der letzten Landtagswahl erhielt die Partei in Schwabach 4,1 Prozent der Zweitstimmen. Ein solcher Stimmenanteil würde sicher für zumindest ein Stadtratsmandat reichen.

"Keine Fundamentalopposition"

Für viele sind die Linken nach wie vor ein rotes Tuch. Nicht für Nadine Reuter und Jonas Wagner. "Nach der Landtagswahl 2018 wollten wir auch parteipolitisch aktiv werden, um der AfD etwas entgegenzusetzen", sagt Wagner. Die Frage sei gewesen: SPD oder Linke? Was den Ausschlag gegeben hat? "Die Linke ist die einzige Partei mit einem klaren sozialen Profil", findet Nadine Reuter. Das soll auch in der Stadtratsarbeit deutlich werden. "Aber wir sind nicht gegen alles und werden keine Fundamentalopposition betreiben", versichert Reuter.

Am Donnerstag, 27. Februar, unterstützt Linken-Bundesvorsitzender Bernd Riexinger die Schwabacher Basis. Ab 19.30 Uhr spricht er im Bürgerhaus zum Thema "The new green deal."

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