Jubiläumsfeier

Weiblich, traditionell und "knallhart": Schwabacher Frauen-Union wird 50

23.8.2021, 06:04 Uhr
Blumen für Monika Heinemann: Seit 24 Jahren ist sie Vorsitzende der Frauen-Union Schwabach und zudem „Fahnenmutter“ der Bürgerwehr Wolkersdorf, für die Kathleen Meth gratulierte. Auch MdB Michael Frieser applaudierte für Monika Heinemanns außergewöhnliches Engagement.

© Günther Wilhelm, NN Blumen für Monika Heinemann: Seit 24 Jahren ist sie Vorsitzende der Frauen-Union Schwabach und zudem „Fahnenmutter“ der Bürgerwehr Wolkersdorf, für die Kathleen Meth gratulierte. Auch MdB Michael Frieser applaudierte für Monika Heinemanns außergewöhnliches Engagement.

Zum Fünfzigsten gratuliert eine Ehrenformation. Samstagnachmittag, die Frauen-Union (FU) Schwabach feiert ihr 50-jähriges Bestehen, und die „Historisch königlich bayrische Bürgerwehr-Artillerie Wolkersdorf“ steht Spalier und feuert drei Schüsse Ehrensalut. Schließlich ist Monika Heinemann nicht nur seit 24 Jahren FU-Vorsitzende, sondern seit vielen Jahren auch „Fahnenmutter“ der Bürgerwehr.

„Die Frauen-Union überzeugt durch ein vielseitiges und familiäres Miteinander“, sagt Bürgerwehr-Vorsitzende Kathleen Meth in ihrer Laudatio. Das beweist auch die Jubiläumsfeier. Gekommen sind keineswegs nur die politischen Repräsentanten: Landtagsvize Karl Freller, MdB Michael Frieser, Bezirksrat Peter Daniel Forster und Adelheid Seifert, die stellvertretende FU-Bezirksvorsitzende. Zudem gratuliert Landesvorsitzende Ulrike Scharf per Video-Botschaft.

Ganz wichtig ist Monika Heinemann auch der Kontakt zu den Schwabacher Vereinen. Neben der Bürgerwehr Wolkersdorf sind auch die Bürgerwehr Schwabach, der Heimat- und Trachtenverein, der VHS-Seniorenkulturkreis und die RMSC Solidarität der Einladung gefolgt. Politik, Geselligkeit und Traditionspflege zu verbinden, das ist seit 50 Jahren ein Erfolgsgeheimnis der Schwabacher Frauen-Union. Diese Mischung prägt auch den entspannten Nachmittag bei Kaffee und Kuchen.

Politik und Unterhaltung

Nach der Bürgerwehr hat die Solidarität ihren Auftritt. Vorsitzender Alfred Rettig-Hiebsch stellt drei junge Kunstradfahrer vor. Andi Seidel, Janina Polster und Enya Egerer zeigen akrobatische Figuren und erhalten für ihren Auftritt großen Beifall. Dem Sport folgt das Kabarett: Jürgen Leuchauer sorgt mit seinem unverwechselbar „fränggischen Gschmarri“ für den launigen Höhepunkt.

Als politischer Höhepunkt war eine Video-Botschaft von Ministerpräsident Markus Söder geplant. Dessen Terminkalender aber hat dies nicht möglich gemacht. Kurz bevor in Schwabach die FU-Feier beginnt, sind Kanzlerin Angela Merkel, Unionskandidat Armin Laschet und Markus Söder in Berlin gemeinsam in die heiße Wahlkampfphase gestartet.

Sportliche Unterhaltung: Die 16-jährige Enya Egerer von der Solidarität Schwabach beeindruckte mit ihrem Können.

Sportliche Unterhaltung: Die 16-jährige Enya Egerer von der Solidarität Schwabach beeindruckte mit ihrem Können. © Günther Wilhelm, NN

Karl Freller, der sich noch die Liveübertragung angesehen hat, berichtet von „drei exzellenten Reden“, die zeigten, wie viel „Kraft und Gestaltungswille“ in der Union steckten. Politik dürfe „nicht zu einseitig auf nur ein Thema schauen“, sagt Freller. „Klimaschutz ist wichtig, keine Frage. Aber es gehe eben auch um eine funktionierende Wirtschaft und eine anständige Sozialpolitik etwa im Bereich Pflege. „Aber ich halte jetzt keine Wahlkampfrede“, leitet Freller zu einem Kompliment für die Frauen-Union über: „Sie hat enorm viel für Schwabach geleistet.“ Und an die Vereine gewandt betont er: „Ihr braucht nicht die Partei wählen, aber eure Anwesenheit zeigt, dass wir in Schwabach zusammengehören.“

Frieser: „Keine Spielwiese“

Auch Michael Frieser droht nur scherzhaft mit einer zweistündigen Rede, macht aber klar, dass nach 16 erfolgreichen Merkel-Jahren am 26. September eine „Richtungsentscheidung“ anstehe. „Was hat diese Frau nicht alles für uns geleistet“, sagt Frieser. Ein Beispiel dafür sieht er auch in der Corona-Politik. Gehaltene Versprechen bei den Impfangeboten und „astronomische Hilfen“: „Trotz der Jahrhundertherausforderung der Pandemie: Unsere Wirtschaft wächst. So ganz schlecht scheint es nicht gelaufen zu sein“, findet Michael Frieser.

Ausdrücklich betont Frieser die wichtige Rolle der Frauen-Union: „Das ist keine Spielwiese, sondern knallharte Interessensvertretung in einer Volkspartei.“ Söders „Credo“ würden inzwischen alle kennen: „Auch die CSU muss ein Stück weit weiblicher werden.“ Dafür stünden Persönlichkeiten wie Monika Heinemann: „Die Menschen, wissen, dass sie sich an dich wenden können.“

Heinemann: „Eine schöne Zeit“

Annemarie Keller war bereits bei der Gründung vor 50 Jahren und ist beim Weihnachtsmarkt immer noch aktiv. Mit 96 Jahren sie das älteste FU-Mitglied. 

Annemarie Keller war bereits bei der Gründung vor 50 Jahren und ist beim Weihnachtsmarkt immer noch aktiv. Mit 96 Jahren sie das älteste FU-Mitglied.  © Günther Wilhelm, NN

Monika Heinemann ist das Gesicht der Schwabacher Frauen-Union. 24 der 50 Jahre hat die 72-Jährige als Vorsitzende geprägt, war von 2002 bis 2020 zudem Stadträtin. „Es war eine schöne und erfolgreiche Zeit“, sagt sie, verzichtet aber auf eine längere Rede. Im Vorgespräch mit dem Schwabacher Tagblatt betonte sie: „Ich wollte immer Politik und Vergnügen verbinden.“ Zu ihrem Engagement gehörten deshalb der Einsatz für das Familienzentrum Känguruh oder die Mütterrente genauso wie die vielen Fahrten nach Berlin, Straßburg und Brüssel oder der Osterbrunnen, die Muttertagsfeier und der Stand am Weihnachtsmarkt.

Unter den Jubiläumsgästen ist auch Annemarie Keller, die mit 96 Jahren das älteste Schwabacher FU-Mitglied ist. Sie war bereits bei der Gründung 1971 unter der Vorsitzenden Theresa Schmidt dabei und auch deren Stellvertreterin. Bis heute strickt sie noch für die Bude am Weihnachtsmarkt. „Die Frauen-Union“, sagt Annemarie Keller, „war immer ein Stück Heimat für mich.“

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