Wolfgang Haffner Trio: Klassiker in der Jegelscheune

4.5.2015, 11:13 Uhr
Wolfgang Haffner Trio: Klassiker in der Jegelscheune

© Foto: Hans von Draminski

Dieser Ausnahmemusiker ist längst ein gefragter Weltstar und bewegt sich wie ein Fisch im Wasser zwischen Jazz und Soul, Funk und Pop. Der Altdorfer Wolfgang Haffner jammte mit Posaunenguru Nils Landgren und dem Barden Konstantin Wecker, groovte mit den „Fanta 4“ und pflegte eigene ambitionierte Projekte wie die „Zappelbude“ mit Roberto Di Gioia.

Für sein „Wolfgang Haffner Acoustic Trio“ mit Ingmar Heller am Kontrabass und Olaf Polziehn am Piano hat der Superdrummer tief in der Kiste des Nachkriegs-Jazz gegraben und ein paar jener Songs ausgegraben, die wirklich mit Goldlettern in die Musikgeschichte eingeschrieben wurden.

Das zugehörige Album heißt „Kind of Cool“ und ist, wie der Name schon andeutet, eine Hommage an das Miles-Davis-Album „Kind of Blue“ und damit auch an den Jazzkomponisten und -pianisten Bill Evans, der den überwiegenden Teil der Nummern für jenes stilprägende Jazzalbum aus dem Jahr 1959 schrieb und auf dieser Stern- und Geburtsstunde des Modalen Jazz auch mitspielte. Olaf Polziehn ist ganz ohne Frage ein würdiger Sachwalter dieser so anspruchsvollen wie anrührenden Musik und insofern der passende Melodien-Lieferant für das knackige Teamwork der Rhythmusgruppe.

Versteht sich doch Wolfgang Haffner in diesem Trio spürbar als „Primus inter Pares“, der seinen Mitspielern Luft zum Atmen und Freiraum zum Improvisieren lässt und sich bei der höchst entspannten Matinee in der intimen Jegelscheune auch auf manches Experiment einlässt.

So hatte Olaf Polziehn erst am Vormittag ein eigenes, nicht ganz unkompliziertes Arrangement der heute kaum noch bekannten Duke-Ellington-Nummer „Main Stem“ von 1942 mitgebracht. Keine zwei Stunden später serviert das Trio bereits eine bühnentaugliche Deutung des zu Unrecht vergessenen Barjazz-Stücks.

„Einfach laufen lassen“

Wie das geht? Indem man die Musik „einfach laufen lässt“, wie Wolfgang Haffner die grundsätzliche Herangehensweise im Zusammenhang mit dem Standard „Autumn Leaves“ beschreibt. Statt überfrachtete „Kopfmusik“ zu zelebrieren, wird dem Gefühl der Vortritt gelassen. Am Ende ist der Beifall frenetisch. Und das Lächeln im Gesicht will gar nicht mehr weggehen . . .

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