Tarifverhandlungen für Bayerns Nahverkehr beginnen: Das fordert Verdi gegen zukünftige Fahrtausfälle

Nürnberg - Die Tarifverhandlungen im bayerischen Nahverkehr beginnen jetzt in Nürnberg. Was fordert die Gewerkschaft Verdi?

Für die über 6.500 Beschäftigten der Nahverkehrsbetriebe in Bayern starten jetzt die Tarifverhandlungen in Nürnberg. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert eine Erhöhung der Vergütungen um 10,5 Prozent, jedoch mindestens 500€, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. "Der Fachkräftemangel ist nur durch eine deutliche Steigerung der Attraktivität der Berufe im ÖPNV zu beheben", erklärte Sinan Öztürk, Stellvertretender Landesbezirksleiter von Verdi Bayern und Verhandlungsführer des Tarifvertrags Nahverkehrsbetriebe (TV-N).

Beschäftigtenbefragung durchgeführt

Diese Attraktivitätssteigerung ist nur durch höhere Entgelte und deutlich bessere Arbeitsbindungen zu erreichen, betonte Öztürk. Die Forderung entspricht der des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, für den ebenfalls die Verhandlungen begonnen haben - am vergangenen Mittwoch. Eine bayernweite Beschäftigtenbefragung habe deutlich gemacht, dass die Beschäftigten des Nahverkehrs besonders von der hohen Inflation betroffen sind und dringend einen Ausgleich benötigen.

Auch um die Klimaziele zu erreichen, müssen sich die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 verdoppeln. "Dies kann aber nur gelingen, wenn die Infrastruktur ausgebaut und ausreichend Personal vorhanden ist", erklärte Sinan Öztürk. Aber derzeit würden stattdessen Takte ausgedünnt und Linien eingestellt, weil Beschäftigte im Fahrdienst, der Verwaltung und in Werkstätten fehlen. Wie berichtet kommt es aktuell bei der Nürnberger Verkehrs-Aktiengesellschaft VAG, aber auch andernorts, zu Einschränkungen im Fahrplan. Busse und Straßenbahnen fahren teils deutlich seltener. Grund dafür ist ein Mangel an Fahrerinnen und Fahrern sowie ein ungewöhnlich hoher Krankenstand.

nn.de

19.1.2023, 16:29 Uhr Grüne stellten Dringlichkeitsantrag

Jeder fünfte Fahrer in Nürnberg fällt aus: VAG rechtfertigt Sonderfahrplan

Von Johannes Handl

Der bayerische Tarifvertrag TV-N gilt für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im ÖPNV wie Busfahrer, Kontrollschaffner und Fahrzeughandwerker. Er wird zwischen Verdi und den kommunalen Arbeitgeberverbänden abgeschlossen. Arbeitgeber sind in der Regel kommunale Verkehrsbetriebe oder Stadtwerke.