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Todesschüsse in Nürnberg: Die Hintergründe einer schrecklichen Tat - und was seither geschah

Alexander Brock

Lokales

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21.4.2023, 11:00 Uhr
Am Tatort an der Landgrabenstraße steht ein Polizist mit einer Maschinenpistole hinter der Polizeiabsperrung.

© Eberlein/vifogra/dpa Am Tatort an der Landgrabenstraße steht ein Polizist mit einer Maschinenpistole hinter der Polizeiabsperrung.

Am 26. Januar 2023 klickten in einem Hotelzimmer im italienischen Rimini die Handschellen. Damit endete ein Viertel Jahr nach den tödlichen Schüssen in der Nürnberger Südstadt die Fahndung nach dem dringend tatverdächtigen A., den die Polizei als brandgefährlich einstufte. Im Februar überstellten die italienischen Behörden den 28-Jährigen an die bayerischen Kollegen, derzeit sitzt er in U-Haft und wartet auf den Prozess.

Was war passiert? Am Abend des 24. Oktobers 2022 zückte A. mutmaßlich eine Waffe und feuerte auf zwei Männer, mit denen er bekannt war. Ein 30-Jähriger erlag den Verletzungen, ein 35-Jähriger überlebte den Angriff schwer verwundet. Die Männer waren in einer Sportsbar an der Landgrabenstraße in Streit geraten, vor der Türe der Gaststätte fielen dann die Schüsse. A. flüchtete.

In unserer Podcast-Reihe "Abgründe" wird die Redaktion den Fall, der überregional für Entsetzen gesorgt hat, noch einmal Revue passieren lassen. Aber nicht nur das. Es geht auch darum, deutlich zu machen, dass in der türkischen Community in Nürnberg in der Zeit, als A. auf der Flucht war, die Angst vor Vergeltung umging. Schließlich hatte der mutmaßliche Todesschütze auf der Flucht in sozialen Netzwerken angekündigt, in Nürnberg noch einige Rechnungen begleichen zu wollen.

Die Unsicherheit war vor allem während der Beerdigung des durch die Schüsse getöteten Nürnbergers zu spüren. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte die Trauergemeinde auf dem Südfriedhof ab. Am Grab standen unter anderem die Eltern des Opfers, dessen hochschwangere Ehefrau und die gemeinsame Tochter.

Weiterhin sind viele Fragen offen

In der Podcast-Folge wird es auch darum gehen, warum die Ermittlungen, nachdem A. den Fahndern ins Netz gegangen war, noch nicht abgeschlossen sind. Bis zur Festnahme haben die Ermittler 450 Spuren abgearbeitet und setzten sich mit rund 900 Zeugen auseinander. Alexander Berthold, Leiter der zuständigen Sonderkommission (Soko) "Graben", berichtete nach dem Fahndungserfolg, dass nach wie vor noch einige Fragen offen sind. Die Tatsache, dass die Soko bis heute existiert und ermittelt, spricht für sich.

In der Abgründe-Folge wird auch die Rolle der sozialen Netzwerke beleuchtet. Kurz nach der Tat setzten zahlreiche private User Warnhinweise in Social Media-Kanälen ab. Das allerdings stößt im Allgemeinen bei der Polizei nicht auf große Gegenliebe. Ihr Argument: Die Informationen sind von behördlicher Seite nicht verifiziert. Schnell können Falschmeldungen in Umlauf geraten.

Die neue Folge unseres True-Crime-Podcasts "Abgründe" finden Sie hier:

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