Neue Details veröffentlicht

Tödliche Vergiftung in Weiden: In der Flasche war kein einziger Tropfen Champagner

24.2.2022, 14:00 Uhr
Das Restaurant, in dem sich der Fall ereignete, hat mittlerweile wieder geöffnet. 

© Armin Weigel, dpa Das Restaurant, in dem sich der Fall ereignete, hat mittlerweile wieder geöffnet. 

In dem Vergiftungsfall in Weiden in der Oberpfalz hat das dortige Polizeipräsidium neue Details veröffentlicht. Demnach hatte das Restaurant, in dem sich der Vorfall ereignete, die Champagnerflasche bereits einige Zeit vor dem Konsum über eine Online-Plattform gekauft - ohne offenbar von der giftigen Substanz gewusst zu haben.

In der Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberpfalz heißt es, nach aktuellem Sachstand gebe es "keinen Verdacht auf strafbares Handeln" von Personen in Weiden. "Derzeit ist vielmehr anzunehmen, dass die Flasche im guten Glauben an ein Originalprodukt im Internet erworben und anschließend ausgeschenkt wurde."

Nun würden die Behörden versuchen, die etwaigen Verantwortlichen für die spätere Manipulation der Flasche nach deren Produktion und Vertrieb zu finden. Dafür arbeite die Kriminalpolizeiinspektion Weiden mit der dortigen Staatsanwaltschaft und dem Zollfahndungsamt München zusammen.

Polizei mahnt zur Vorsicht bei Käufen

Zudem mahnt die Polizei auch die Bevölkerung bei Getränken, "deren Herkunft aufgrund eines nicht nachvollziehbaren Vertriebswegs unklar sei", zur Vorsicht. Insbesondere bei Privatkäufen im Internet sollte man achtsam sein.

Vor rund eineinhalb Wochen hatten acht Personen in einem Restaurant in Weiden eine Champagnerflasche bestellt und davon getrunken, darunter auch eine Kellnerin des Restaurants. Nur kurze Zeit später wurde die Polizei alarmiert, nachdem es bei allen Personen zu "erheblichen gesundheitlichen Schwierigkeiten" gekommen war. "Bei Eintreffen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in dem Restaurant am Unteren Markt wurden verletzte Personen, teilweise auf dem Boden liegend, angetroffen", schreibt die Polizei in ihrem Bericht.

Alle Betroffenen wurden sofort in umliegende Krankenhäuser gebracht, sieben von ihnen konnten mittlerweile wieder nach Hause, ein Mann verstarb noch in der Nacht an der Vergiftung.

Champagner hatte rötlich, braune Farbe

Die Untersuchung der Champagnerflasche hatte im Nachhinein ergeben, dass in der Flasche kein Champagner, sondern die chemische Substanz MDMA - auch Ecstasy bezeichnet - war. Die Flüssigkeit in der Flasche hatte laut Polizei eine rötlich, braune Farbe, welche bereits nach kurzer Zeit nachdunkelte. Der Inhalt der Champagnerflasche hatte - so die Polizei weiter - keinen auffälligen chemischen, sondern einen aromatisch-fruchtigen Geruch, allerdings war dieser nicht champagnerartig. Die Flüssigkeit enthielt keine Kohlensäure und perlte auch nicht, wie für Champagner üblich.


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