Rohstoffabbau

Trotz Kohleausstieg: Franken bekommt ein riesiges Bergwerk

23.3.2022, 16:11 Uhr
In Hüttenheim südlich von Iphofen ist unter dem Bullenheimer Berg bereits das größte Bergwerk Bayerns in Betrieb.

© Stefan Hippel, NNZ In Hüttenheim südlich von Iphofen ist unter dem Bullenheimer Berg bereits das größte Bergwerk Bayerns in Betrieb.

Obwohl der Deutsche Bundestag den Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 beschlossen hat, soll in Franken bald ein neues Bergwerk entstehen. Der Grund dafür ist, dass etwa die Hälfte der zehn Millionen Tonnen des Rohstoffes Gips, die jedes Jahr in Deutschland gebraucht werden, aus Kohle-Kraftwerken stammt. Bei der Rauchgasentschwefelung in den Kraftwerken entsteht durch Zugabe von Kalk nämlich der sogenannte REA-Gips, der ein wichtiger Rohstoff in der Bauindustrie ist. Er wird für Gipskartonplatten, Putz oder Estrich genutzt und hat ähnliche Eigenschaften wie natürlich abgebauter Gips.

Doch mit dem Kohle-Ausstieg sinkt die zu Verfügung stehende Menge an REA-Gips. Dieser soll zukünftig hauptsächlich durch Naturgips ersetzt werden. Bereits heute steigt der Abbau von Naturgips jedes Jahr um 20 Prozent an. Deshalb braucht es in der Region neue Steinbrüche und Abbauflächen in denen Gips gewonnen werden kann.

Schon jetzt werden in Mittel- und Unterfranken pro Jahr etwa 1,15 Millionen Tonnen an natürlichem Gips abgebaut. In Hüttenheim südlich von Iphofen ist unter dem Bullenheimer Berg bereits das größte Bergwerk Bayerns in Betrieb. Doch nun ist ein weiteres Steinbruch-Großprojekt geplant. So soll in der Altertheimer Mulde südwestlich von Würzburg ein riesiges neues Bergwerk entstehen.

Naturschützer kritisieren das Vorgehen und schlagen stattdessen vor, den Anteil von Recycling-Gips zu erhöhen und auf alternative Baustoffe zu setzten.

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