Schwere Vorwürfe

Verstörende Videos: Tierquälerei in bayerischer Hundepension? - Polizei ermittelt

Georgios Tsakiridis

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4.12.2023, 19:45 Uhr
In einer Münchner Hundepension sollen Tiere massiv misshandelt worden sein. (Symbolbild)

© IMAGO/Filippo Carlot In einer Münchner Hundepension sollen Tiere massiv misshandelt worden sein. (Symbolbild)

Es sind schwere Vorwürfe, die seitens der Tierrechtsorganisation "PETA" gegen eine Hundepension im Raum stehen. Am Mittwoch sei den Tierschützern Videomaterial von schwerer, wiederholter Tiermisshandlung zugespielt worden, das offenbar in einer Münchner Hundepension entstanden sein soll. Darin ist zu sehen, wie ein Mann nach Hunden tritt und die Tiere gewaltvoll durch den Raum wirft. Einen Vierbeiner zieht er an den Ohren hinter sich her und setzt sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf den Hund.

Die gefilmten Hunde sollen dabei vor Schmerzen aufgejault haben und erkennbar verängstigt gewesen sein, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation. "PETA" hat gegen den mutmaßlichen Täter nach eigener Aussage bei der Staatsanwaltschaft München Strafanzeige erstattet. Die Organisation fordert zusätzlich das Veterinäramt München auf, "die betroffene Einrichtung mit sofortiger Wirkung zu schließen und gegen die Verantwortlichen ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot auszusprechen".

Die geheimen Aufnahmen, die explizit zeigen, wie der Mitarbeiter die Tiere brutal misshandelt und quält, stammen offenbar von Überwachungskameras der Pension.

Nach Angaben der Polizei in München wird nun gegen einen 29-Jährigen aus dem Raum Dachau ermittelt, berichtet die "dpa" am Montag. Er sei als Tatverdächtiger vernommen worden. Die Echtheit der Aufnahmen konnte ein Polizeisprecher dagegen nicht bestätigen. Das Video sei aber Teil der Ermittlungen.

Im Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) nimmt man die Vorwürfe sehr ernst. Aufgrund der Schwere der Verstöße gegen das Tierschutzrecht werde man die angezeigten Maßnahmen umgehend einleiten, teilte die Behörde auf Anfrage mit. Details nannte sie aber nicht. Generell komme bei derartigen schwerwiegenden Vorfällen etwa ein Haltungs- und Betreuungsverbot sowie ein Widerruf der bestehenden Genehmigung zur gewerblichen Haltung von Tieren in Betracht. Dies hänge aber von den jeweiligen Umständen des Einzelfalls ab.

Die Einrichtung wirbt auf ihrer Homepage mit dem Mantra: Eine "liebevolle, qualifizierte und artgerechte Betreuung" soll die Pension auf ihrer Homepage versprechen. Diese ist mittlerweile allerdings umgestaltet - es findet sich stattdessen eine Entschuldigung der Betreiberin auf ihr.

"Ich wende mich heute an Euch alle, um mich aufrichtig für das entstandene Leid der mir anvertrauten Hunde zu entschuldigen." Sie sei "zutiefst erschüttert und schockiert" über die "inakzeptablen und grausamen Handlungen", schreibt die Frau weiter. "Als Inhaberin wäre es meine Pflicht gewesen, Vertrauen mit Überprüfung zu kombinieren. Ich werde meinerseits morgen Anzeige erstatten. Ich bin zutiefst bestürzt über diese Vorkommnisse". Abschließend bittet sie um die Möglichkeit "die Angelegenheiten zu bereinigen." Die Pension bleibt in den nächsten Wochen geschlossen.

Auch "PETA" kommentiert die Zustände in der Hundepension. Diese seien zutiefst erschreckend. "Für die Hunde stellt der gewalttätige Mann nicht nur körperlich eine Gefahr dar", erklärt Lisa Bechtloff, Fachreferentin für Whistleblower-Fälle bei "PETA". Vielmehr erleiden die Tiere durch solche Erfahrungen auch schwere psychische Traumata, so Bechtloff weiter.

Die Videos sind auf der Homepage und dem Instagram-Kanal von der Organisation zu sehen. "PETA" weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Tierquälerei eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes darstellt und mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden kann.