Warum heißt der Fasching eigentlich Fasching?

11.11.2021, 09:01 Uhr
Warum heißt der Fasching so? Was ist der Unterschied zum Karnval? Und wieso rufen die Narren eigentlich Helau? Mit diesem Wissen können Sie bei der nächsten Faschingsparty mächtig angeben.

© Rolf Vennenbernd Warum heißt der Fasching so? Was ist der Unterschied zum Karnval? Und wieso rufen die Narren eigentlich Helau? Mit diesem Wissen können Sie bei der nächsten Faschingsparty mächtig angeben.

Die fünfte Jahreszeit ist da! Und obwohl alle die närrische Zeit vor dem vierzigtägigen Fasten ab Aschermittwoch meinen, gibt es in Deutschland dafür ganz schön viele unterschiedliche Bezeichnungen - wie Fasching, Karneval, Fastnacht oder im Dialekt Fasnet, Fastabend und Fastelovend. Wir entwirren die Begriffe und erklären, was sie eigentlich bedeuten.

Woher kommt der Begriff Fasching?

Das Wort Fasching gibt es im Hochdeutschen schon seit dem 13. Jahrhundert - damals noch als vaschanc beziehungsweise vaschang - und bedeutet ganz einfach "Fastenschank". Damit ist der letzte Ausschank von Alkohol vor der Fastenzeit gemeint. Fasching sagen hauptsächlich die Narren in Bayern, Österreich und Sachsen, aber auch bei den fränkischen Nachbarn in Baden-Württemberg.

Was bedeutet Fastnacht?

Warum heißt der Fasching eigentlich Fasching?

© NN-Grafik

Der Logik nach müsste die beliebteste Sendung des Bayerischen Rundfunks dann eigentlich Fasching in Franken heißen - sollte man zumindest meinen. Doch es gibt in der Region noch ein zweite, wenn auch weniger oft benutzte Bezeichnung für die fünfte Jahreszeit: Fastnacht.


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Fastnacht oder Fasnacht benutzt man nicht nur in Franken, sondern vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland - sowie in Luxemburg, Lichtenstein, Südtirol und der Schweiz. Ganz genau ist die Bedeutung des Wortes nicht geklärt. Am wahrscheinlichsten gilt allerdings die Ableitung von den althochdeutschen Begriffen fasta und naht - also die Nacht vor der Fastenzeit.

Was ist der Unterschied zwischen Fasching und Karneval?

Während Fasching und Fastnacht noch ziemlich ähnlich klingen und auch eine ähnliche Herkunft haben, kann man das von Karneval nun nicht unbedingt behaupten. Den feiert man hauptsächlich im Rheinland und dort natürlich in den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf.

Auch die Bedeutung von Karneval ist noch nicht zur Gänze geklärt. Die gängigste Theorie ist, dass sich das Wort aus dem Lateinischen carne levare ableitet, was soviel wie "Fleisch wegnehmen" bedeutet und sich damit auf den Verzicht auf Fleisch, Fett und Milch in der Fastenzeit bezieht.

Warum beginnen Fasching und Karneval schon am 11.11.?

Alle drei Begriffe - Fasching, Fastnacht und Karneval - beziehen sich mehr oder weniger direkt auf die Fastenzeit. Warum also wird vielerorts schon am 11.11., also über drei Monate vorher, gefeiert und die Rathäuser werden gestürmt? Wie bei ziemlich vielen Faschingsbräuchen gilt auch hier: So ganz genau weiß man das nicht. Viele Mythen ranken sich um dieses Datum. Wir haben zwei plausible Erklärungen herausgegriffen.

Grund Nummer eins könnte die Zahl elf an sich sein. Bereits im Mittelalter galt sie als Zahl der Verrückten und Narren. Warum? Weil sie zwischen den zwei Zahlen liegt, die eine wichtige Bedeutung unter anderem in der Mathematik und im Christentum haben - der zehn (etwa bei den zehn Geboten) und der zwölf als Zahl der Vollkommenheit und Anzahl der Jünger Jesu. Die elf steht damit gewissermaßen als Lückenfüller zwischen diesen beiden bedeutenden Zahlen - und kommt den Narren damit sehr gelegen.

Weil er nicht mit christlichen Werten zu vereinbaren sei, hat ein Kindergarten Fasching sogar verboten.

Außerdem bestanden im 19. Jahrhundert viele Gremien in Städten aus zehn oder zwölf Mitgliedern. Der Elferrat würde damit die Politik ironisch aufs Korn nehmen.

Eine andere Theorie, die das Datum erklären könnte, bezieht sich auf das Kalenderjahr der Bauern. Der 11. November war in der Historie das Ende des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahrs - und damit auch der Beginn der freien Zeit für Mägde und Knechte, die sich auf das Feiern nach einer langen Zeit voll harter Arbeit gefreut haben.


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Ob die Herkunft des Datums jemals endgültig geklärt wird? Wir wissen es nicht. Klar ist nur, dass der Beginn der Faschingszeit nichts mit dem heiligen St. Martin zu tun habt, dem am selben Tag gedacht wird.

Was bedeuten die Ausrufe "Helau" und "Alaaf"?

Bleibt noch zu klären, was uns eigentlich die beiden wichtigsten Narrenrufe "Helau" beziehungsweise "Alaaf" sagen sollen. Auch hier gibt es eine klare Sprachregelung: Wer außerhalb von Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz "Alaaf" ruft, erntet naturgemäß böse Blicke - andersherum gilt natürlich dasselbe.

Während die Herkunft von "Alaaf" ziemlich eindeutig ist, gibt es für "Helau" - Sie ahnen es bereits - wieder mehrere mögliche Ursprünge. So könnte sich der Ruf wahlweise von "Hellblau", "Hölle auf" oder einfach nur "Hallo" herleiten. Als möglicher Kandidat wird auch das heute selten gewordene Adverb "hellauf" gehandelt, das als positive Bekräftigung, wie beispielsweise "hellauf begeistert" genutzt wird.

"Alaaf" lässt sich dagegen bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen und bedeutet soviel wie "über alles hinaus" oder "alles andere weg", was ja zum durchaus selbstbewussten Auftreten der Kölner im Karneval passen würde.

Damit Sie sicher durch die wilde Zeit kommen, gibt die Feuerwehr hilfreiche Tipps für die Faschingszeit. Doch nicht alle freuen sich auf die kommenden Wochen: Umweltschützer kritisieren, dass die Feiern und Umzüge zu viel Müll verursachen.

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