Wegen Corona-Tests: Chef von Metallbaufirma soll Mitarbeitern gedroht haben - und sucht "Verräter"

8.3.2021, 16:35 Uhr
Ein Unternehmen in Wartenberg hat Mitarbeitern mit dem Wunsch nach einem anlasslosen Schnelltest gedroht.

© Marijan Murat, dpa Ein Unternehmen in Wartenberg hat Mitarbeitern mit dem Wunsch nach einem anlasslosen Schnelltest gedroht.

Eine Mitarbeiterin erhebt Vorwürfe gegen die Geschäftsführung des Unternehmens. Diese wolle positive Corona-Fälle "totschweigen". Außerdem habe man Mitarbeitern mit Konsequenzen gedroht, sollten sie sich freiwillig testen lassen. Bei dem Unternehmen sollen seit dem 16. Februar insgesamt vier Corona-Fälle aufgetreten sein. Das berichtet der Erdinger Anzeiger und beruft sich dabei auf die Mitarbeiterin.

Die Firma habe ihre weiteren Mitarbeiter allerdings nicht über die Fälle informiert, berichtet sie. Erst durch eine der infizierten Personen hätte der Kollegenkreis davon erfahren.

Zu sechst im Auto - ohne Maske

Die Mitarbeiterin erhebt dem Bericht zufolge schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen: So sollen sich bei Fahrten auf Baustellen bis zu sechs Personen ohne Maske in einem Fahrzeug befunden haben. Auch ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens bestätigte dem Erdinger Anzeiger am Telefon die Vorwürfe seiner Kollegin.

Das zuständige Gesundheitsamt Erding bestätigt die vier positiven Fälle sowie einen fünften. Den betreffenden Mitarbeitern sei Isolation angeordnet worden.

Geschäftsführer gibt Teil der Anschuldigungen zu

Mittlerweile gibt der Geschäftsführer zu, Mitarbeitern Ärger angedroht zu haben, sollten sie sich ohne Symptome oder Kontakte testen lassen. Solche Tests seien nach seiner Aussage auch aus Sicht der Gesundheitsämter nicht sinnvoll. Diesem Statement widerspricht das Erdinger Gesundheitsamt jedoch vehement. Gemäß der Bayerischen Teststrategie stehe es jedem Bürger frei, sich anlasslos testen zu lassen, gibt man dort zu Protokoll. Das Amt macht auch noch einmal deutlich, dass es niemandem von einem Test abrate.


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Hinsichtlich der anderen Vorwürfe lässt der Geschäftsführer dem Erdinger Anzeiger zufolge über seine Anwältin ausrichten, dass sich das Unternehmen an alle Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus halte. Auch den Vorwürfen, im Auto würden keine Masken getragen, widerspricht sie. Dass die Geschäftsführung über positiv Getestete nicht informiert werde, sei auch nicht richtig. Nach Aussage der Anwältin sei es ohnehin Aufgabe des Gesundheitsamtes, positiv Getestete in Quarantäne zu schicken. Bei einer Begehung des Unternehmens sei das Hygienekonzept nicht vom Gesundheitsamt bemängelt worden.

Chef verspricht angeblich Belohnung: "1000 Euro für den Verräter"

Dem Erdinger Anzeiger liegt nach eigenen Angaben der Screenshot eines Chatverlaufs vor, in dem der Chef geschrieben haben soll: "Wer mir den Verräter liefert, bekommt von mir 1000 Euro Cash". Die betreffende Mitarbeiterin gibt an, Angehörige aus der Risikogruppe zu haben. Einer sei sogar schwer herzkrank. Sie betont noch einmal die eigene Verantwortung den Mitmenschen gegenüber. Aus diesem Grund habe sie sich zum Gang an die Öffentlichkeit entschieden.

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