Kolpingtheater

Bonnie und Clyde im Ellinger Luxus-Express

9.11.2021, 13:15 Uhr
Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben.

© Peter Schafhauser Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben.

So etwas kann einer nur in Champagner-Laune erfinden: Bonnie und Clyde im Luxus-Express. Hier heißt das Ganovenpärchen allerdings Kati und Rudolf. Auf der Ellinger Turnhallen-Bühne überfallen die beiden den „Interlux-Express“ nach Wien, einen privat betriebenen Zug mit gut situiertem Champagner-Publikum an Bord. Die Gangster haben es auf die prall gefüllte Kasse des Bistros abgesehen.

Den einzigen Zwischenstopp kurz vor Wien will das Räuberduo zur Flucht nutzen. Doch dann erlebt das beutegierige Gespann eine böse Überraschung: Wie bei der richtigen Bahn, wird die Fahrt von einer „Störung im Betriebsablauf“ durchkreuzt. Es wird keinen Zwischenstopp geben. Ärgerlich für das Räuberpärchen, lustig für die Besucher der Komödie.

Einjährige Verspätung wegen Corona

Mit einjähriger Corona-Verspätung ist „Stress im Champus-Express“, die neue Komödie der Kolpingsfamilie Ellingen, nun endlich auf der Bühne zu erleben. Ein ebenso furioses wie verzwicktes Stück unter der Regie von Claudia Wasser. Schräg und oft turbulent geht es zu. Die gut aufgelegte Theatertruppe unterhält ihr Publikum mit viel Spielwitz und fröhlichem Klimbim und bekommt immer wieder Szenenapplaus.

Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben.

Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben. © Peter Schafhauser

Hier wird nicht gemordet. Hier werden nicht einmal ernste Vorbereitungen getroffen. Man hat eher Angst, dass sich der fahrige Herr Räuber aus Versehen selbst erschießt. Denn mit dem Revolver bedroht er die schlampige Kellnerin Olga, was die zunächst nicht wirklich aus der Ruhe bringt.

Herrlich aufgedreht dagegen gleich zu Beginn die fesche Räuberin Kati (Tara Vogt). Sie ist die Antreiberin und der Kopf des Duos, während der hypernervöse Rudolf (Andreas Heller) völlig überfordert ist. Das Ganze ist zu viel Stress für ihn, alles bringt er durcheinander: „Wir alle sind nichts anderes als Feuchttücher!“ Das sollte man so stehen lassen, es ist zu kompliziert, um es zu erklären . . .

Banditen müssen improvisieren

Da aus dem Zwischenstopp nichts wird, müssen unsere zwei Banditen mächtig improvisieren. Die engen schwarzen Gangsterklamotten müssen weg. Und vor allem muss die Beute immer wieder neu versteckt werden. Das Pärchen sitzt im Bord-Bistro fest, die Handlung aber nimmt kräftig Fahrt auf – auch dank der schrillen Olga (Uschi Dormeyer mit bestem osteuropäischen Zungenschlag) und schussliger Polizisten (Sandra Frei und Bernd Bräunlein).

Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben.

Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben. © Peter Schafhauser

In weiteren Rollen spielen mit sichtlichem Vergnügen: Die Zugchefin (Margit Wachtler), die Reinigungskraft (Ute Drießlein), der Versicherungsvertreter (Harry Kirchdörfer), der Schaffner (Roland Unger), der Radler (Markus Thürauf) und der wilde Harvey (Jürgen Ellinger) mit seiner Oma (Christine Schmidtkonz).

Nach zweieinhalbstündiger Klamauk-Reise bedankt sich das Auditorium mit kräftigem Applaus. Und die Kolpingsfamilie wäre nicht die Kolpingsfamilie, würde sie nicht den Überschuss der Eintrittsgelder für soziale Projekte spenden. Sie gehen an Opfer der Flutkatastrophe vom Sommer sowie nach Peru für Entwicklungshilfe im ländlichen Raum.

Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben.

Stress im Champus-Express: Das witzige Ganoven-Stück hat die Ellinger Kolpingsfamilie nun auf die Bühne gebracht. Ein Räuberpärchen will das Bord-Bistro eines Luxuszugs ausrauben. © Peter Schafhauser

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