Der Pleinfelder Hafen ist Geschichte

11.12.2014, 09:18 Uhr
Der Pleinfelder Hafen ist Geschichte

© Zöllich

Der Pleinfelder Hafen am südöstlichen Eck des Großen Brombachsee war schon lange das Sorgenkind des Zweckverbandes. Schon bald nach seinem Bau im Jahr 1997 kam es zu mehreren Schadensfällen, hauptsächlich wegen Wind und Wetter. 2009 wurde dem Zweckverband der Versicherungsschutz für den Hafen entzogen, woraufhin die Vermietung von Wasserliegeplätzen eingestellt wurde. Schon damals wurde der Rückbau der Anlage beschlossen, nur die Ausführung ließ bis zum jetzigen Zeitpunkt auf sich warten.

Nun aber führte kein Weg daran vorbei, erklärt Zweckverbandsgeschäftsführer Dieter Hofer. „Ein schwerer Sturm hat vor mehreren Wochen die ohnehin schon marode Anlage nun noch komplett zerrissen“, schildert er. Die Verankerung zwischen den Stegen hatte sich gelöst, die Elemente liefen in Gefahr, komplett wegzubrechen. Im schlimmsten Fall hätten die tonnenschweren Stegteile umhertreiben und große Schäden anrichten können. „Wir mussten sofort handeln – denn bei einem Notfall wäre uns das Ganze noch teurer gekommen.“
In der Verbandsversammlung am 30. September wurde daher beschlossen, den Hafen so schnell wie möglich komplett zurückzubauen. In Pleinfeld selbst war das jedoch nicht möglich, die 28 Tonnen schweren Stege und 45 Tonnen schweren Wellenbrecher müssen ufernah aus dem Wasser gehievt werden. Die Einzelteile sollten also nach Ramsberg gebracht und dort aus dem See gehoben werden.

Insgesamt neun Wellenbrecher und neun Schwimmstege befanden sich
im Pleinfelder Hafen. Sie wurden durch Berufstaucher abgekoppelt und mithilfe eines Arbeitsschiffes vom Wasserwirtschaftsamt in Gunzenhausen nach Ramsberg transportiert. Fünf der Stege sind noch weitestgehend intakt und können eventuell eine neue Verwendung finden, beispielsweise im Rahmen der geplanten Maritimen Meile. Sie werden im Ramsberger Hafen zwischengelagert.

517 Tonnen

Am Montag begann ein Kran, die restlichen tonnenschweren Stegteile an Land zu ziehen. Die Wellenbrecher mussten hierfür zuvor in drei, die Schwimmstege in zwei Teile zersägt werden. Am Dienstagnachmittag waren die Arbeiten bereits abgeschlossen, insgesamt 517 Tonnen Stege wurden im Rahmen des Hafenrück­baus entsorgt.

Am Ende drängt sich die Frage auf, weshalb die Anlage in Pleinfeld 1997 überhaupt installiert wurde. „Es war damals politisch so gewünscht“, drückt sich der Geschäftsführer des Zweckverbandes Brombachsee vorsichtig aus. Außerdem habe es zu dieser Zeit noch kein Gutachten für Wind, Wellen und Eisgang am Brombachsee gegeben – die verheerenden Folgen für die Hafenanlage waren also offenbar nicht detailliert abzusehen.

Am südöstlichen Ufer des Brombachsees verbleibt nun noch ein wesentlich kleinerer Hafen mit Anlegestellen, die vom Wassersportzentrum und den Rettungsorganisationen genutzt werden können. „Außerdem beabsichtigen wir, die Schiffsanlegestelle für die MS Brombachsee wieder dorthin zu verlegen“, berichtet Dieter Hofer. Diese liegt derzeit rund 800 Me­ter weiter Richtung Ramsberg. „Gerade für ältere Leute wäre es aber besser, wenn sich die Anlegestelle näher am Parkplatz befindet.“

Erhalten bleibt außerdem der Zubringer zum Wellenbrecher, hier soll im vorderen Bereich eine Aussichts­plattform entstehen. Infotafeln für Besucher könnten einen Überblick über den See verschaffen und beispielswei­se auch die Lage der alten Mühlen aufzeigen. In den Gesamtkosten von 120000 bis 150000 Euro ist der Bau der Aussichtsplattform schon enthalten, Fertigstellung ist vermutlich im Frühjahr 2015.

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