Wunschbaum

Ein berührender Dankesbrief an die Spenderin

3.1.2022, 16:05 Uhr
Das Diakonische Werk Weißenburg-Gunzenhausen führte dieses Jahr zum 13. Mal die Weihnachtsaktion „Wunschbaum“ durch, um finanziell bedürftigen Mitmenschen einen Weihnachtswunsch zu erfüllen.

© Diakonie, NN Das Diakonische Werk Weißenburg-Gunzenhausen führte dieses Jahr zum 13. Mal die Weihnachtsaktion „Wunschbaum“ durch, um finanziell bedürftigen Mitmenschen einen Weihnachtswunsch zu erfüllen.

Rebekka ist eine von über 1200 bedürftigen Personen im Landkreis, die sich heuer für die Wunschbaum-Aktion der Diakonie angemeldet haben. Sie schreiben ihren Weihnachtswunsch auf einen Zettel und bekommen eine individuelle Kennnummer.

Die Zettel werden dann an kleine Weihnachtsbäume gehängt, die ab November an unterschiedlichen Orten im Landkreis stehen – etwa im Eingangsbereich eines Supermarkts. Wer will, nimmt einen der Wünsche vom Baum ab, erfüllt ihn und lässt das Geschenk der Diakonie zur Weiterleitung zukommen.

"Es gibt viel Armut auch bei uns"

„Es ist anonym – man weiß nicht, für wen man spendet“, erklärt Ulla Langer von der Sozialberatung der Diakonie. Das schafft einen gewissen Schutz für die Beschenkten und verhindert Stigmatisierung. Denn finanzielle Probleme und Armut kann jeden treffen: Rentner, Alleinerziehende, junge Erwachsene. Es kann eine Nachbarin sein oder ein Arbeitskollege.

Ganz oft sind auch Menschen mittleren Alters betroffen, die durch den Verlust der Arbeit oder private Probleme den Boden unter den Füßen verloren haben. Zu finanziellen Problemen kommt oft noch Einsamkeit hinzu. „In der Vorweihnachtszeit gehen viele Sachspenden und Päckchen ins Ausland, oft sind vor allem Kinder die Beschenkten“, sagt Ulla Langer.

Die Wunschbaum-Aktion hingegen ist individuell und regional. „Denn es gibt viel Armut auch bei uns.“

Mehr als 1200 Bedürftige

Die Zahlen sprechen ja für sich. Über 1200 Wünsche hingen heuer an den Wunschbäumen, und bei jedem Einzelnen hat die Diakonie die Bedürftigkeit sorgfältig überprüft. Erstmals konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heuer einen Gutschein als Geschenk auswählen, etwa aus den Bereichen Drogerie, Bekleidung, Lebensmittel oder Spielwaren.

Die Schenkenden konnten den Wert und das Geschäft frei wählen, empfohlen waren 25 Euro, etliche haben auch mehr geschenkt. Dazu können die Schenkenden noch ein paar persönliche Zeilen schreiben, wenn sie möchten.

Auch Rebekka war eine der Beschenkten – und erklärt in ihrem Dankesbrief bewegt, warum diese Geste für sie so eine große Bedeutung hat: „Die Hilfe in Firm des Sachwerts ist mehr als ein Segen für mich – doch es gibt etwas, das noch viel viel mehr Gewicht hat, mich dermaßen berührt und so sehr neu hoffen lässt: Es ist die Tatsache, dass da draußen ein Mensch ist, der mir einfach so – ohne Bedingung, ohne mich zu kennen, ohne Genaueres zu wissen – etwas so Gutes tut.“

An den Rand der Gesellschaft gedrängt

Die Frau um die 40 fühlt sich oft völlig nutzlos und übersehen von der Gesellschaft, schreibt sie. Aufgrund von Krankheit „ausgemustert“ und an den Rand gedrängt. „Ihre liebevolle Geste, durch die ich mich gesehen und wieder wertgeschätzt fühle, lässt mich neu hoffen, dass dem doch nicht so ist.“

Wenn die Wunschbaum-Aktion endet, haben etliche Menschen bereits ein Weihnachtsgeschenk bekommen – aber es hängen alljährlich auch noch einige Wünsche an den Bäumen. Hier bemüht sich die Diakonie, jeden einzelnen Wunsch dennoch zu erfüllen, und zwar mithilfe etlicher Spenden von Unternehmen, Banken und Stiftungen.

Besonders gefreut hat sich Ulla Langer heuer etwa über die Spende der Bäcker-Berufsschulklasse: Den Erlös aus selbstgebackenen und verkauften Lebkuchen – mehr als 2000 Euro – haben sie der Wunschbaum-Aktion gespendet.

Dennoch liegen die privaten Spenden von Mensch zu Mensch der Diakonie-Mitarbeiterin besonders am Herzen. „Denn hier werden Menschen, die sich nicht kennen, miteinander verbunden – und ich glaube, dass das einfach beide Seiten berührt und es gibt Hoffnung.“ Eine Aussage, die „Rebekka“ mit Sicherheit unterschreiben kann.

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