Es ist offiziell: Center Parcs erhielt Zusage für Muna-Gelände

22.8.2020, 05:15 Uhr
Es ist offiziell: Center Parcs erhielt Zusage für Muna-Gelände

In der Pressemitteilung, die gestern Vormittag in unserer Redaktion per E-Mail einging, steht unter anderem, dass Center Parcs von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als "Bestbieter der Ausschreibung ermittelt" worden sei.

Informationen, die aufgrund der bisherigen Recherchen und Enthüllungen unserer Zeitung noch keinen wirklich neuen Nachrichtenwert hatten, weil wir darüber schon berichtet hatten. Aufhorchen ließ allerdings die für uns noch völlig unbekannte Aussage, dass Center Parcs bereits "die Zusage zur Bebauung des Geländes" erhalten habe.

Nicht mit rechten Dingen zugegangen?

Das wäre in der Tat eine echte Sensation gewesen, wenn das Projekt des börsennotierten Unternehmens, das nach eigenen Angaben europäischer Marktführer für Nahtourismus ist, ohne vorheriges Raumordnungsverfahren, Flächennutzungsplanänderung und ohne Beteiligung der Träger öffentlicher Belange durchgewunken worden wäre.

Die Aussage "erhielt die Zusage zur Bebauung" roch zumindest nach "Vetterleswirtschaft" und danach, dass hier irgendwie etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Allerdings nur für wenige Minuten.

Denn nach einem kurzen Anruf im Landratsbüro bei Büroleiter Jürgen Simon wurde der vermeintlichen journalistischen Sensation schnell der Zahn gezogen. "Das stimmt so natürlich nicht", sagte Simon. "Das ist ein dummer Fehler, das muss Center Parcs umgehend korrigieren."

Ein sehr langer Genehmigungsprozess

Natürlich müsse sich auch das Unternehmen, das bis dato sechs Freizeitparks in Deutschland betreibt, an die gesetzlichen Vorgaben eines klar festgelegten Verfahrens halten. Simon: "Das ist ein sehr langer Genehmigungsprozess, bei dem Center Parcs erst ganz am Anfang steht."

Gut eine Stunde nach dem Telefonat mit Jürgen Simon schickte auch Center Parcs eine Korrektur hinterher. Richtigerweise müsse es so heißen: " Der europäische Marktführer im Nahtourismus wurde von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Bestbieter der Ausschreibung ermittelt und erhielt die Zusage zum Erwerb des Geländes."

Dem Büroleiter des Landrats zufolge bedeute die Tatsache, dass Center Parcs der "Höchstbietende" für die Immobilie sei, die zum Mindestgebot von zwölf Millionen Euro von der BImA angeboten wurde, noch nicht einmal, dass der Kaufvertrag überhaupt schon unterschrieben sei.

"Nachhaltig-ökologischer Ferienpark"

Für Center Parcs, lässt zumindest die Pressemitteilung vermuten, ist das offenbar nur noch eine Formsache. In der Mitteilung des Unternehmens, das vergleichbare Freizeitparks an der Nordseeküste, der Lüneburger Heide, im Hochsauerland, in der Eifel, im Saarland und seit 2019 als jüngstem Park auch im Allgäu bei Leutkirch betreibt, heißt es über den geplanten Park in Langlau weiter: "Wir können uns an diesem außergewöhnlichen Ort die Entwicklung eines nachhaltig-ökologischen Ferienparks sehr gut vorstellen."

Frank Daemen, der Geschäftsführer von Center Parcs Deutschland, kündigte an, dass sein Unternehmen die Altlasten auf dem Muna-Gelände (Bunkerbauten, Munition und andere Baustoffe) vollständig beseitigen werde, um ein öffentliches Parkgelände mit ganzjährig nutzbarem Tourismusangebot entstehen zu lassen, das "die Region gleichzeitig erheblich stärken" werde.

Mit Center Parcs erhalte das Fränkische Seenland einen Ferienpark, mit dem "ein ganzjähriges Urlaubsangebot in die Region" komme. Die Gäste wohnten in Ferienhäusern "mitten in der Natur" und könnten "eine Vielzahl naturnaher Angebote wahrnehmen (. . .)".

Geschäftsführer setzt auf "sanften Tourismus"

Der Geschäftsführer von Center Parcs Deutschland ist, anders als die sich nach und nach immer mehr vernetzenden Kritiker des Freizeitparks, überzeugt, dass die Region durch Center Parcs profitieren werde:

"Wir wissen, dass unsere Gäste die umliegende Region während ihrer Urlaubszeit erkunden, in Gasthäusern einkehren, Kultureinrichtungen besuchen, Wanderungen und Radtouren machen und im lokalen Einzelhandel einkaufen."

Daemen zufolge biete Center Parcs "sanften Tourismus" und sei bereits sechsmal in Deutschland erfolgreich umgesetzt worden.

Infoveranstaltung für Zweckverband Brombachsee

Unterdessen hat Landrat Manuel Westphal (CSU) die Mitglieder des Zweckverbands Brombachsee (ZVB) zu einer Infoveranstaltung in die Gunzenhausener Stadthalle am Dienstag, 1. September, eingeladen, bei der Vertreter von Center Parcs "das beabsichtigte Ansiedlungsprojekt näher vorstellen" werden und Fragen beantworten.

Auch die Bevölkerung solle im weiteren Verlauf die Möglichkeit haben, um sich bei lokalen Infoveranstaltungen, die mit den Bürgermeistern im Seenland koordiniert werden, zu informieren. Westphal betonte, dass er das Angebot des Unternehmens, "nun in einen offenen Dialog mit der Region zum Ansiedlungsvorhaben zu treten", sowohl als Landrat als auch als Zweckverbandsvorsitzender ausdrücklich begrüße.

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