Freibäder in Altmühlfranken bereiten Öffnung vor

28.5.2020, 14:02 Uhr
Freibäder in Altmühlfranken bereiten Öffnung vor

© Foto: Markus Steiner

Bisher wurden noch keine gesonderten und allgemeingültigen Regeln für die Freibadöffnungen veröffentlicht. Es gibt allerdings die Ankündigung der "Deutschen Gesellschaft für das Badewesen" (DGfdB), die einige Regeln benennt, an denen sich wohl die meisten Badebetriebe und auch die zuständigen Gremien in den Kommunen orientieren.

Während der Schließung wurde in den Kommunen und von den zuständigen Bademeistern und Bademeisterinnen eifrig an einem Hygienekonzept gearbeitet, das gewährleisten soll, dass die Corona-bedingten Verhaltensregeln auch im Freibad eingehalten werden können. So sollen laut der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen Abstandsregeln und Abstandsmarkierungen vor Kassen die Warteschlangen entzerren.

Freibäder in Altmühlfranken bereiten Öffnung vor

© Foto: Markus Steiner

Die Besuchermenge soll zudem überwacht und begrenzt werden, auch im Becken selbst: Es sollten immer nur 75 Prozent eines Beckens genutzt werden. Überwacht werden könnte das durch die Bademeister. Zudem schlägt die DGfdB vor, dass Flächen und Gerätschaften häufig durch das Personal gereinigt und desinfiziert werden müssen: "Bevor Gäste das Bad betreten können, müssen sie sich gründlich mit Seife beziehungsweise Duschgel abwaschen oder abduschen." Eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit, die in Zeiten der Pandemie aber ein absolutes Muss sein sollte. Sammelumkleiden sollten der DGfDB zufolge geschlossen bleiben, Einzelumkleiden könnten aber genutzt werden.

In Weißenburg war André Goldfuß-Wolf, der technische Geschäftsführer der Stadtwerke, die für die Bäder zuständig sind, bislang eher skeptisch, dass sich ein Freibad mit diesen strengen Auflagen sinnvoll betreiben lasse. Zum einen müsse man zur Überwachung der Auflagen zusätzliches Personal beschäftigen, zum anderen sei es fraglich, ob die Beschränkung der Badegäste den ohnehin defizitären Betrieb eines Bades überhaupt noch sinnvoll erscheinen lasse. Bekanntlich sind alle öffentlichen Bäder auf Zuschüsse angewiesen. In Weißenburg werden die Bäder beispielsweise über die Einnahmen beim Strom-, Gas- und Wasserverkauf mitfinanziert.

Zweifel hat Goldfuß-Wolf auch noch, wie man die Kontaktbeschränkungen im Wasser und auf der Liegewiese konkret umsetzen und einhalten wolle. Schließlich, gibt der Geschäftsführer zu bedenken, besuche man ein Freibad in erster Linie, um sich zu erholen und Spaß zu haben: "Freude und Euphorie lassen viele dann oft die Regeln vergessen."

In Pleinfeld, wo im Freibad bereits auch alles für die Badegäste vorbereitet ist, will man noch auf das Votum des Gemeinderats warten, der am heutigen Donnerstag über das vorgelegte Hygienekonzept abstimmen muss. Der Kern des Konzepts orientiert sich Bürgermeister Stefan Frühwald zufolge ebenfalls an dem Regelwerk der DGfdB und sieht unter anderem eine Begrenzung der Badezeit und der Badegäste vor. Frühwald betonte gegenüber unserer Zeitung aber auch: "Das ist für alle Kommunen noch Neuland." Deshalb habe sich Pleinfeld mit umliegenden Gemeinden abstimmt. Pleinfelds Erster Bürgermeister glaubt, dass der erlaubte Termin, der 8. Juni, als Eröffnungstag nicht ganz machbar sein werde. Das letzte Wort habe aber hier der Pleinfelder Gemeinderat, weil der Bäderbetrieb ein Finanzposten sei, der im Haushalt hohe Kosten bzw. Defizite verursache.

In Pappenheim freut man sich, dass es bald wieder losgeht mit dem Baden unter freiem Himmel. Viele Fragen sind aus Sicht von Steffen Petrenz, dem Geschäftsführer der örtlichen Stadtwerke, aber noch offen. "Die Hygienemaßnahmen werden noch abgestimmt. Wir gehen davon aus, dass es für uns einen Katalog mit Vorgaben geben wird, ähnlich wie bei der Gastronomie", sagt er. Noch liegen die genauen Bestimmungen für Freibäder nicht vor. Abhängig davon wie aufwendig es sein wird, die neuen Maßnahmen umzusetzen, wird man in Pappenheim gleich am 8. oder vielleicht erst am 11. Juni die Pforten öffnen. Dann dürfen die Badegäste wohl auch die Beachvolleyball-Felder nutzen. "Meistens spielen ja nur zwei Personen miteinander und der Abstand ist gewahrt", so Petrenz.

In Treuchtlingen mischen sich derweil Freude und Skepsis. Der Geschäftsführer der Altmühltherme, Ulrich Schumann, begrüßt den Schritt Richtung Normalität, verweist aber auch auf die finanziellen Risiken für viele Freibadbetreiber hin: "Wahrscheinlich wird es Kapazitätsgrenzen geben und somit weniger Gäste. Gleichzeitig steigt aber der Aufwand durch die Hygienemaßnahmen." Der Außenbereich der Altmühltherme soll gleich am 8. Juni wieder öffnen, der komplett neu gestaltete Innenbereich sobald es die Staatsregierung gestattet. Seitens der Berufsverbände gebe es bereits einige Ideen, wie der Infektionsschutz in den Bädern gewährleistet werden kann, sagt Schuhmann: Man kann zum Beispiel jedes zweite Urinal sperren und jede zweite Dusche aus dem Betrieb nehmen."

In Langenaltheim geht Bürgermeister Alfred Maderer – auch in Rücksprache mit dem Gemeinderat – derzeit davon aus, dass das Freibad heuer geschlossen bleibt. "Die Auflagen sind so hoch, dass wir das nur schwer umsetzen können", erklärt Maderer. "Wie soll man das denn alles überwachen?" Es gibt nur einen hauptberuflichen Bademeister im Langenaltheimer Freibad. Vorschlägen, wie etwa die Einhaltung der Infektionsschutzauflagen durch Ehrenamtliche zu stemmen, steht der Bürgermeister skeptisch gegenüber. "Ich bin ein großer Freund unseres schönen Freibads", sagt Maderer. Man sei prinzipiell sehr stolz darauf – auch weil viele Besucher aus dem schwäbischen Raum kämen. Für heuer hatte man das Thema daher schweren Herzens eigentlich schon abgehakt. "Wenn jetzt aber alle anderen aufmachen würden, müssten wir es uns noch mal überlegen." Wenn es darauf ankäme, könnte das Langenaltheimer Freibad dann binnen einer guten Woche startklar sein.

In Weißenburg wird das noch etwas länger dauern, glaubt Peter Lang, der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke, der sich am heutigen Donnerstag mit seinen Kollegen noch einmal zusammensetzen und am Hygienekonzept feilen will. Für ihn kam Söders Freibad-Freigabe "wie ein Blitz aus heiterem Himmel". Der Wunsch sei aber gar nicht so leicht umzusetzen. Das beginne bei Trennlinien und Einbahnverkehr in den Schwimmbahnen und ende bei der Begrenzung der Badegäste, die in Weißenburg an einem schönen Sommertag locker die 2000er-Marke nehmen können. Eines ist schon jetzt sicher: Corona wird auch den Freibadbesuch in Altmühlfranken massiv verändern.

Keine Kommentare