Frischer Wind für Weißenburger Bücherschau
31.10.2017, 07:00 Uhr
Was die Buchmesse für Frankfurt ist, ist die Bücherschau für Weißenburg. Die Buchhandlungen Meyer und Stoll sowie die Stadtbibliothek Weißenburg stemmen alljährlich gemeinsam die achttägige Veranstaltung. Sie soll im Dschungel der Neuerscheinungen Orientierung für die Leser bieten. Auf einem Flecken gibt es so viele neue Bücher zum Blättern, Schmökern und in der Hand halten, wie sonst das ganze Jahr nicht. Und zwar vom prächtigen Kunstband über den anspruchsvollen Roman und Spannungsliteratur bis hin zum Kochbuch.
Neue Eule und kleine Verlage
In diesem Jahr hat sich die Weißenburger Bücherschau, die seit mehr als 20 Jahren in beeindruckender Form funktioniert, ein bisschen frischen Wind verordnet. Das hängt damit zusammen, dass nach dem Abschied der Familie Laackmann aus der Buchhandlung Stoll und der Übernahme durch Bettina Balz auch personell ein Neuanfang anstand.
Geändert wurde etwa das Logo. Die alte, pastellig gemalte Eule wurde in den Ruhestand geschickt, und eine grafischere und mehr dem Zeitgeist entsprechende Kollegin ziert nun Plakate und Flyer der Bücherschau. Neu ist auch, dass das Weißenburger Literarische Quartett gleich zwei Neuzugänge bekommt. Denn die Traditionsveranstaltung „Wer liest, genießt . . .“ war das Baby von Helga Laackmann. Nach deren Abschied werden nun Mathias Meyer von der Buchhandlung Meyer und Bettina Balz von der Buchhandlung Stoll neu zu den lokalen Kritikern gehören, die ihre Lieblingsbücher dem Publikum vorstellen.
Erstmals widmet man sich bei der Bücherschau auch im Speziellen den unabhängigen Verlagen, die sich im Kampf der Giganten zunehmend schwerer tun. Ein Gefühl, das auch die kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen kennen, die sich der großen Ketten wie Thalia, Weltbild oder Hugendubel erwehren müssen. Mehr als 25 Verlage haben auf die Idee von Bettina Balz reagiert und beteiligen sich nun mit Neuerscheinungen an der Weißenburger Bücherschau.
Sehenlassen kann sich auch das Veranstaltungsprogramm rund um die Bücherausstellung. Helge Timmerberg gilt etwa als große Nummer der literarischen Reisereportage. „Der ist auf Tour in den ganz großen Metropolen. Leute von außerhalb haben mich schon gefragt, wie wir es geschafft haben, so einen nach Weißenburg zu holen“, stellt Mathias Meyer fest. Er macht Lust auf eine „sehr schöne Lesung, weil er schon irgendwie auch durchgeknallt ist“.
Geschichten aus aller Welt
Timmerberg orientierte sich an dem amerikanischen New Journalism eines Gunter S. Thompson und schilderte seine Eindrücke fremder Welten auf radikal subjektive Weise. Er schrieb unter anderem für den Stern, die Bunte oder auch den Playboy. Bei seinem Besuch in Weißenburg nimmt er seine Zuhörer auf eine literarische Reise mit. Nach Barcelona, Palermo, Fukushima, Rio, Amsterdam, Neukölln oder in den Hohen Atlas. Er ging überall dahin, wo es Geschichten zu erzählen gab, und wenn es die von seinem eigenen Abstieg im Drogensumpf waren.
Am Samstag, 11. November, ergänzt eine zweite Lesung das Veranstaltungsprogramm der Bücherschau. Der Neustadt-Aischer Helmut Haberkamm präsentiert einen literarischen Abend. Dabei liest er aus seinem neuen Erfolgsroman „Das Kaffeehaus im Aischgrund“, aus seinen Mundartgedichten und zudem präsentiert er zusammen mit dem Fotografen Andreas Riedel Bilder und Sprüche aus dem Fränkischen.
Täglich um 15 Uhr findet im Rahmen der Bücherschau für die Kleinen zudem ab dem 8. November ein Bilderbuchkino mit wechselnden Titeln statt. Am Samstag, 11., und Sonntag, 12. November, gibt der Weißenburger Jürgen Wagner zudem von 15 bis 17 Uhr einen Einblick in seine Kunst des „Bücherfaltens“.
Die Weißenburger Bücherschau im Wildbadsaal hat vom 8. November bis zum 14. November täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt außerhalb der Abendveranstaltungen ist frei.
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