Lebkuchenmann: Sie sorgen für den richtigen Sound

8.7.2019, 17:35 Uhr
Lebkuchenmann: Sie sorgen für den richtigen Sound

© Foto: Jan Stephan

"Wenn man die Augen schließt, dann soll man am Lied erkennen, was in der Szene gerade passiert", erzählt Alex Seubert. "Wenn das klappt, dann ist das geil, dann hat man den Nerv getroffen, dann tanzt auch der Georg." Der Georg ist der Regisseur des Lebkuchenmanns und damit der Mann, der Alex Seubert und Michael Gabler die Richtung vorgibt. Die beiden Weißenburger sind gemeinsam für die Musik im Lebkuchenmann verantwortlich.

Seit Monaten sind sie damit beschäftigt, dem Lebkuchenmann einen Sound zu verpassen, eine eigene Melodie, eine musikalische Sprache. "Das Schräge, das Überdrehte, das ist jetzt schon so das verbindende Element", sagt Alex Seubert, Michael Gabler nickt und lächelt: "Alles, was wir brav und richtig gemacht hatten, will der Georg in falsch und schnell." Der Sound des Lebkuchemanns dürfte ein bisschen wie ein leicht überdrehter Zirkus klingen, ein Jahrmarkt der Skurrilitäten.

"So noch nie gemacht"

Die beiden professionellen Musiker sind zufrieden mit dem, was sie bisher geleistet haben. "Wir waren uns am Anfang ja auch unsicher, ob wir das können", erzählt Seubert. "Wir haben das ja so noch nie gemacht." Zwar verdienen sie ihr Geld professionell mit der Musik, aber eben als Musiklehrer in ihrer eigenen Musikschule und mit Auftritten in verschiedenen Bands. Eine Art Filmmusik für ein Theaterstück hatten beide noch nie komponiert.

Aber das erste Treffen zwischen Galber, Seubert und Regisseur Schmiedleitner zeigte schnell, dass man miteinander arbeiten kann. Auch wenn keinem klar war, wie viel man arbeiten würde. "Den Aufwand haben wir komplett unterschätzt", sagt Gabler. "Die letzten eineinhalb Monate war das mit unserem normalen Beruf eigentlich nicht mehr vereinbar."

Ein Bildhauer am Werk

Zumal die Arbeitsweise des Regisseurs nicht unbedingt vorbereitungsfreundlich ist, wie sie grinsend anmerken. "Der Georg arbeitet wie ein Bildhauer, er fängt mit einem Klotz an und meißelt dann da sein Stück immer heraus", sagt Michael Gabler. Das Ergebnis ist glitzernd und prächtig, aber für das Team bedeutet das eben auch, dass das Stück nie so richtig fertig ist, weil dem Bildhauer immer wieder neue Dinge einfallen. Und die sorgen dafür, dass beständig nachgearbeitet werden muss. Auch musikalisch. Zudem ist die Arbeit mit dem Schreiben der Stücke für Seubert und Gabler nicht getan. Die beiden sind auch für die Lebkuchenmann-Band verantwortlich, in der sie auch selbst mitspielen. Ihr Job wird auch auf der Bühne anspruchsvoll. Die sieben Musiker der Band werden die komplette Aufführung auf der Bühne sein und sollen auch schauspielerisch eingebunden werden.

Alles muss harmonieren

Dabei müssen sie auch noch hellwach sein, denn ihre Livemusik muss mit dem Geschehen auf der Bühne harmonieren. "Es kann schon sein, dass das zehnmal jeweils ein bisschen anders klingt. Je nachdem, wie die Schauspieler ihre Szenen auslegen", erklärt Alex Seubert. Passend zu einem eigenwilligen Stück mit einem eigenwilligen Sound hat man sich eine eigenwillige Besetzung der Band ausgesucht. Keyboard, Schlagzeug, Gitarre, Bläser und Harmonika. "Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch, das ist Theater", lacht Alex Seubert.

Das Projekt finden beide faszinierend und auch beruflich spannend, aber es hat sie auch an ihre Grenze geführt. Als man wissen will, ob sie schon mal bereut haben, sich ins Lebkuchenmann-Boot gesetzt zu haben, muss Alex Seubert nicht lange überlegen. "Ja, definitiv", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Genauso schnell kommt aber die Bestätigung, dass sie sofort wieder dabei wären, wenn es das Projekt noch mal gäbe. "Es hat einfach wahnsinnig viel Zeit und viele Nerven gekostet, aber es wird dafür auch sehr großartig", ergänzt Michael Gabler.

So großartig, dass vielleicht selbst der Regisseur das Tanzen anfängt vor lauter Freude über das gelungene Zusammenspiel von Stück und Musik. Und das wäre dann auch das größte Lob für die beiden Weißenburger Lebkuchenmann-Komponisten und ihre Arbeit.

Alle Informationen zum Stück sowie dem Kartenvorverkauf auch im Internet auf der Homepage der Produktion unter www.derlebkuchenmann.de

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